
Digitale Daten bringen Möbel nach Maß
Das Grazer Unternehmen „Casarista“ lässt Kunden Möbel über einen Online-Konfigurator selbst designen. Man setzt auf kleine Showrooms statt große Möbelhäuser.
Lesedauer: 2 Minuten
Ganz egal, ob durch Umzug, „Wohnungsrelaunch“ oder natürlichen Verschleiß bedingt – früher oder später hat wohl jeder Bedarf an neuen Möbeln. Kein einfaches Unterfangen, muss doch so einiges zusammenpassen – von der geeigneten Farbe über das passende Design bis hin zur perfekt angemessenen Größe. Das Grazer Unternehmen „Casarista“ setzt genau hier an und hat sich vorgenommen, den Möbelhandel auf ein neues Level zu heben: durch online bis ins kleinste Detail individuell konfigurierbare Möbel.
Das große Ziel, das sich Geschäftsführer Georg Walchshofer setzt, ist dabei kein niedriges: „Wir wollen die größte Möbelmarke Europas werden!“ In einer Branche, in der es zuletzt so manche Verwerfung gab, sieht er noch einiges an Potential: „Ich war schon davor jahrelang im Möbelbereich tätig und habe gesehen: Als Hersteller gibt es unglaublich viele Varianten eines Möbelstücks, die machbar wären – im Handel kommt aber nur ein Bruchteil davon an. Diese Möglichkeiten individualisierbarer Produkte wollte ich direkt zu den Endkunden transportieren.“
Gesagt, getan: 2020 gründete Walchshofer das Unternehmen und eröffnete einen ersten Standort in Graz – seitdem gab es ein stetiges Wachstum. „Gekauft wird nur online, wo die Produkte auch mit 3D-Daten konfiguriert werden – aber wir wollen zusätzlich die Möglichkeit bieten, die Möbelstücke real anzusehen.“ Deshalb setzt man auf Showrooms – demnächst betreibt man schon zehn Standorte, etwa in Wien, München oder Berlin, ein erster in der Schweiz soll noch heuer eröffnet werden. Am Grazer Standort in der Kaiserfeldgasse wird inzwischen ausgebaut – 1.000 Quadratmeter stehen bald für die rund 25 Mitarbeiter zur Verfügung – inklusive 400m2 Showroom.
Die Möbelbranche verändert sich, viele Strukturen sind aber unbeweglich. Dadurch eröffnen sich für junge Betriebe wie uns neue Chancen!

Georg Walchshofer
Casarista-Gründer
Kunden gestalten selbst
Mehr Platz zur Ausstellung der Möbel brauche es nicht, denn Casarista will kein klassisches Möbelhaus sein. „Wir bieten individualisierbare Maßmöbel – geben den Menschen die Möglichkeit, alles selbst zu kreieren. Das funktioniert rein online, jede Änderung ist in der 3D-Darstellung sofort ersichtlich“, erklärt Walchshofer. Im speziell entwickelten Konfigurator, der auf gängigen Modellen in der Branche aufbaut, wird auf Benutzerfreundlichkeit geachtet. „Es braucht keine Vorkenntnisse, die Kunden können ihre Möbel spielerisch entwerfen.“ Bei Bedarf gebe es an den Standorten aber die Möglichkeit, sich Unterstützung zu holen. „Jeder bekommt dann sein Möbelunikat, bei Sofas etwa gibt es theoretisch bis zu einer Milliarde Konfigurationsmöglichkeiten. De facto bauen wir kein Möbelstück zweimal“, so Walchshofer. Dabei positioniert man sich trotz Maßmöbel im Mittelpreis-Segment. „Wir distanzieren uns bewusst vom Discounter-Bereich. Unsere Möbel sollen lange halten.“ Entsprechend bietet man kostenfrei zum Versand auch eine professionelle Montage.

Währenddessen erweitert Casarista das Sortiment stetig und arbeitet mit Produktionspartnern an neuen Designs sowie Produkten. „Wir wollen eine vollumfängliche Einrichtungsmarke werden – und weiter alles selbst entwickeln und in Handarbeit produzieren lassen“, so Walchshofer, für den klar ist: „Große Möbelhäuser entsprechen nicht mehr dem Zeitgeist. Es braucht einen Wandel – dadurch eröffnen sich Chancen für junge Betriebe wie uns. Man muss sich nur mit dem richtigen Konzept passend positionieren!“ Das dürfte gelungen sein. Walchshofer: „Aktuell fokussieren wir auf den DACH-Raum, aber wir wollen noch heuer in weitere internationale Märkte vordringen.“
Was ist Ihre Vision?
Walchshofer: Wir wollen mit unseren individualisierbaren Produkten die größte Möbelmarke Europas werden.
Und die größten Herausforderungen?
Sich im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld zu behaupten – gerade auch gegen Online-Billiganbieter.
In der Grazer Innenstadt fühlen Sie sich wohl?
Ich bin selbst Grazer und stehe zur Region. Deshalb haben wir auch einen Standort im Zentrum gewählt.