Fordern Hausverstand statt Bürokratie: Johann Wratschko, Klaus Friedl, Johann Spreitzhofer, Alfred Grabner und Cornelia Izzo
© Foto Fischer

Lösungsvorschläge gegen Bürokratieflut

Der ungenießbare Mix an Vorschriften kostet im Gastronomiebereich Nerven und Geld – die WKO fordert mehr Hausverstand gegen die Regulierungsflut. Der ungenießbare Mix an Vorschriften kostet im Gastronomiebereich Nerven und Geld – die WKO fordert mehr Hausverstand gegen die Regulierungsflut.

Lesedauer: 1 Minute

Aktualisiert am 13.02.2025

Die Emotionen kochen schnell hoch, wenn anwesende Gastronomen und Hoteliers beim Pressetermin in der WKO Steiermark von bürokratischen Hürden erzählen. Wer einen Griller fix auf seiner Terrasse aufstellen will, braucht ein teures Emissionsgutachten. Wer Mitarbeiter nicht bis ins kleinste Detail schriftlich unterweist, wie man zum Beispiel auf eine Leiter steigt, riskiert hohe Strafen.

Ein Vorschriftenmix, der den Wirten durch die Bank nicht ­schmeckt. Dazu sorgen aktuell Trinkgeld-Nachzahlungen für massiven Unmut. Branchenvertreter fordern hier Rechtssicherheit. Damit die Branche attraktiv für Mitarbeiter bleibt, fordern die Branchenvertreter beispielsweise, dass das Trinkgeld abgabenfrei wird und somit Rechtssicherheit gewährleistet ist. Das Trinkgeld sei ein Geschenk des Gastes für die Zufriedenheit, und als solches solle es auch abgabenrechtlich bewertet werden. „Wirtinnen und Wirte stehen unter Generalverdacht, ihrer Verantwortung nicht nachzukommen. Es braucht weniger Misstrauen und mehr unternehmerische Freiheit in der steirischen Gastronomie und Hotellerie. Wenn die steirische Wirtshauskultur bestehen soll, muss die Politik jetzt handeln“, bringt der Obmann der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft der WKO, Johann Spreitzhofer, die aktuelle Situation auf den Punkt.

Unzählige Aufzeichnungen und Nachweise in den Bereichen Lebensmittelhygiene, Arbeitssicherheit, Betriebsanlagen und Abfallwirtschaft werden verlangt – oft ohne erkennbaren Mehrwert. 

Gelbe und Rote Karte

Im Sport haben sich überbordende Regeln immer schnell selbst entlarvt. „Tennis und Fußball machen es vor: Klare Regeln, transparente Entscheidungen und eine nachvollziehbare Zeitlinie sorgen für Fairness. Genau das brauchen wir“, so Gastronomie-Obmann Klaus Friedl. Nachsatz: „Daher wünschen wir uns die Gelbe Karte. Heißt konkret: Betriebe werden erst beraten, was verbessert werden muss, und erst dann wird gestraft.“ 

Während Gastronomen Unterlagen für Investitionsvorhaben fristgerecht einreichen, warten sie monatelang auf Rückmeldung der zuständigen Behörden. Dafür gibt es künftig die Rote Karte. „Wenn eine Entscheidung nicht innerhalb einer klar definierten Frist getroffen wird, gilt das Projekt automatisch als genehmigt“, so Hotellerie-Obmann Alfred Grabner. Um zeitnahe Entlastungen zu erwirken, wurde von der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft gemeinsam mit Gastronomen ein Katalog mit Lösungsvorschlägen in sechs Bereichen erarbeitet: Dokumentationspflichten reduzieren, Hygienevorgaben mit Maß und Ziel, Gleichwertigkeit & Technologieoffenheit in der Gewerbeordnung, Verfahren beschleunigen, Verwaltungsstrafrecht auf vernünftiges Maß reduzieren, Sofort-Hilfe im Bürokratiewahnsinn sowie Leistungsanreize speziell für ältere Mitarbeiter. Abschließend sagen Cornelia Izzo und Johann Wratschko stellvertretend das, was sich wohl die meisten steirischen Gastwirte denken: „Wegen der Bürokratie fehlt mir allzu oft Zeit für die Gäste.“