WKO Steiermark Präsident Josef Herk, Chemie Akademie Leiterin Andrea Hickel, Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl und GL Pharma Inhaberin Ilse Bartenstein
© Foto Fischer

Chemie Akademie Graz eröffnet am Standort der WKO neu 

Der Bildungscampus der WKO Steiermark ist ab sofort auch Heimat der Chemie Akademie. Diese hat ihren Grazer Standort von Puntigam nach Geidorf verlegt und eröffnet nun neu am „Rosenhof“, der um insgesamt zehn Millionen Euro für die Nutzung der Chemie Akademie, aber auch des WIFI und des CAMPUS 02 revitalisiert worden ist.

Lesedauer: 3 Minuten

Aktualisiert am 15.10.2024

Im „Rosenhof“ ist nun auch die langfristige Absicherung der Bildungseinrichtung gewährleistet. Zuschüsse in der Höhe von 2,8 Millionen Euro werden von der Stadt Graz, dem Land Steiermark, dem Bund und der Wirtschaft übernommen. Angeboten werden ein Chemie-Kolleg, eine Werkmeisterschule für Technische Chemie und Umwelttechnik sowie Fort- und Weiterbildungen am Chemiesektor. Die Absolventen sind in Industrie und Wirtschaft sowie im öffentlichen Bereich und an den Universitäten sehr gefragt.

Neuer Standort

Durch die Immobilienentwicklung der Brauerei Puntigam musste sich die Grazer Chemie Akademie einen neuen Standort suchen – und wurde am Bildungscampus der WKO Steiermark fündig. „Wir freuen uns sehr, dass wir hier eine neue Heimat gefunden haben“, betont die Leiterin der Chemie Akademie, Andrea Hickel, die hier viele Synergieeffekte sieht. Untergebracht ist man ab sofort im umgebauten Rosenhof. Zehn Millionen Euro wurden in die Hand genommen, um das Gebäude, das nun von der Chemie Akademie, aber auch von der Fachhochschule CAMPUS02 und vom WIFI genutzt wird, zu revitalisieren und mit den entsprechenden Laboratorien auszustatten. Um den Fortbestand der Chemie Akademie am neuen Standort langfristig abzusichern, haben Stadt Graz, Land Steiermark, der Bund sowie Unternehmen und Interessenvertretungen aus der Wirtschaft 2,8 Millionen Euro an Mietzuschüssen und Zuschüssen für Laboreinrichtungen bereitgestellt.

Bei der WKO Steiermark zeigt man sich erfreut, dass die Rettung dieser wichtigen Ausbildungseinrichtung nun gelungen ist: „Die steirischen Unternehmen sind mehr denn je auf gut ausgebildete Arbeitnehmer angewiesen. Die Absolventinnen und Absolventen der Chemie Akademie werden von den unterschiedlichsten Branchen der Wirtschaft dringend gebraucht“, so WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk und Direktor Karl-Heinz Dernoscheg. „Umso mehr freuen wir uns, dass wir die Chemie Akademie an den Standort am Gelände der WKO Steiermark holen konnten – nicht nur, weil am selben Standort mit dem Center of Excellence gerade neue Ausbildungsmaßstäbe gesetzt werden, sondern auch, weil am Standort zahlreiche Know-How-Träger wie CAMPUS02, WIFI, Talentcenter und Lehrlingsstelle vorhanden sind.

Stadtrat Günter Riegler, WKO Steiermark Direktor Karl-Heinz Dernoscheg, IV-Geschäftsführer Christoph Robinson, Wolfgang Kern aus dem Bildungsministerium, WKO Steiermark Präsident Josef Herk, Chemie Akademie Leiterin Andrea Hickel, Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl, Bildungsdirektorin Elisabeth Meixner und Stadtrat Manfred Eber
© Foto Fischer Gemeinsam konnte die Zukunft der Chemie Akademie gesichert werden: Stadtrat Günter Riegler, WKO Steiermark Direktor Karl-Heinz Dernoscheg, IV-Geschäftsführer Christoph Robinson, Wolfgang Kern aus dem Bildungsministerium, WKO Steiermark Präsident Josef Herk, Chemie Akademie Leiterin Andrea Hickel, Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl, Bildungsdirektorin Elisabeth Meixner und Stadtrat Manfred Eber (v.l.)

Ebenfalls erfreut zeigt sich Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl über die langfristige Absicherung der Chemie Akademie: „Die Chemie Akademie trägt mit ihrer praxisorientierten Ausbildung maßgeblich dazu bei, den Bedarf an qualifizierten und motivierten Fachkräften an unserem Standort zu decken. Dank der engen Zusammenarbeit mit führenden heimischen Unternehmen können die Studierenden wertvolle Praxiserfahrungen sammeln und ihr Wissen vertiefen. Von dieser gut funktionierenden Kooperation profitieren sowohl unsere Betriebe als auch die Absolventinnen und Absolventen.“ Und auch Christoph Robinson, Geschäftsführer der steirischen Industriellenvereinigung zeigt sich erfreut: „„Durch die erfolgreiche Übersiedlung auf den neuen Standort kann die Chemie Akademie als einzige schwerpunktmäßige Chemie-Intensivausbildung im Süden Österreichs auch in Zukunft praxisnah Fachkräfte für Industrie und Wirtschaft ausbilden“, Robinson. 

Die Chemie Akademie zählt insgesamt 28 Lehrende, die aus der Industrie, öffentlichen Ämtern und Universitäten stammen. Finanziert wird die bereits 1961 gegründete Privatschule aus Schulgeld, Projektgeldern und Förderungen. Konkret bietet die Akademie die Möglichkeit von zweijährigen, sehr praxisorientierten Chemieausbildungen für Maturanten, Studienabbrecher und Teilnehmer von Umschulungen oder beruflicher Reha sowie für Chemielabortechniker im Weiterbildungsbereich. Angeboten wird zum einen das zweijährige Kolleg für Chemie, das nach erfolgreichem Abschluss einen direkten Einstieg in die Arbeitswelt ermöglicht. Außerdem kann man berufsbegleitend die Werkmeisterschule für Technische Chemie und Umwelttechnik sowie verschiedene Fort- und Weiterbildungen absolvieren.  

Dringend benötigte Fachkräfte

Die Einsatzgebiete für Absolventen reichen in beiden Ausbildungsschienen von öffentlichen Einrichtungen ­– etwa in der Forschung und Entwicklung an Universitäten und in Forschungslabors, in klinischen Labors in Krankenhäusern sowie in öffentlichen Ämtern und Umweltlabors – bis zu Tätigkeiten in Industrie und Wirtschaft (zum Beispiel im Pharmabereich, in der Umwelttechnologie, in der Autoindustrie oder in der Papier- und Zellstoffindustrie). Am Arbeitsmarkt werden diese mit Chemie-Fokus ausgebildeten Fachkräfte jedenfalls dringend benötigt: Nicht nur Unternehmen, sondern auch Universitäten und öffentliche Ämter warten auf Absolventen. „In der chemischen Industrie herrscht ein Mangel an qualifizierten Mitarbeitern, insbesondere für die Arbeit im Labor oder in der Fertigungsüberleitung“, bestätigt Martin Thaler, Fachvertretungsvorsitzender der Chemischen Industrie in der Steiermark. Entsprechend groß ist der Ausbildungsbedarf, gibt es doch im Süden Österreichs sonst keine Institutionen, die die Lücke für den „mittleren Bereich“ zwischen Lehre und Universitätsausbildung schließen könnten. „Mit ihren vielfältigen Möglichkeiten liefert die Chemie Akademie ein unverzichtbares Ausbildungsangebot“, so Thaler. 

Spannend ist auch ein Blick auf die bisherige Absolventenstatistik: Über 60 Prozent der Absolventen arbeiten nach absolvierter Ausbildung an der Chemie Akademie in der steirischen Industrie und Wirtschaft sowie an den steirischen Universitäten. Rund 20 Prozent gehen in andere Bundesländer, rund sechs Prozent hängen noch ein Studium an. Mit über 60 Prozent ist auch der Frauenanteil in dieser technisch-naturwissenschaftlichen Ausbildung bemerkenswert.