Bürokratie kostet Unternehmen zehn Arbeitsstunden die Woche
Bürokratie und Kontrolle hemmen Unternehmen. Wirtschaftskammer fordert Vorschriften-Abbau, um die Wirtschaft zu beleben.
Lesedauer: 1 Minute
Die Zahlen zeichnen ein drastisches Bild: 9,4 Arbeitsstunden muss jedes österreichische Unternehmen im Schnitt pro Woche für Bürokratie aufwenden. Das zeigt das Ergebnis einer market-Studie im Auftrag der WKÖ. Besonders betroffen sind KMU – bei diesen schlägt der Bürokratieaufwand sogar mit 19,3 Arbeitsstunden pro Woche zu Buche – das sind rund 2,5 Arbeitstage. Für 88 Prozent der Unternehmer steht entsprechend ein Abbau der Bürokratie im Fokus.
„Die Umfrage“, betont WKÖ-Präsident Harald Mahrer, „zeigt sehr klar, wie das Bürokratiemonster unsere Betriebe quält.“ Zwar sei eine gewisse Bürokratie natürlich auch nötig, die Studie verdeutliche aber einen beunruhigenden Trend. So ist der Bürokratieaufwand in den letzten drei Jahren für sechs von zehn Unternehmern sogar noch angestiegen – bei KMU sogar bei sieben von zehn. Als Beispiele nennt Mahrer das Steuerrecht, behördliche Auflagen wie überschießende Geldwäsche-Richtlinien oder lähmende Dokumentationspflichten. Auch das Lieferkettengesetz trage hier einen nicht unwesentlichen Teil zur Problematik für die österreichischen Unternehmen bei.
Lieferkettengesetz als trauriges Negativbeispiel
Das besagte Lieferkettengesetz der EU, so Mahrer, sei für die Praxis ungeeignet. „Europa ist dabei, sich zu Tode zu regulieren“ – man verliere zunehmend Betriebe, gerade an Mitbewerber aus Asien, den USA sowie Mittel- und Südamerika. Sein Lösungsvorschlag: eine Task Force, die praxisnahe Vorschläge zur Bürokratieverringerung entwickelt und diese direkt dem EU-Rat vorlegt. Diese Initiative soll von einer „Sunset Legislation“ begleitet werden, die zeitlich befristete Gesetze regelmäßig auf ihre Notwendigkeit überprüft und gegebenenfalls auslaufen lässt. Durch solche Maßnahmen sollen die administrativen Lasten signifikant reduziert und der österreichischen Wirtschaft mehr Luft zum Atmen gegeben werden.
Bürokratieentlastung für Österreichs Wirtschaft
Auch in Österreich sieht der Wirtschaftskammer-Präsident Potential zur Bürokratieentlastung. Besonders im Steuersystem brauche es einen fundamentalen Reinigungsprozess, um das System praxistauglich zu machen. Als möglichen Ansatz schlägt Mahrer die Anhebung der Pauschalierungsgrenzen und die Erhöhung der Kleinunternehmerregelung von 35.000 Euro auf 85.000 Euro Umsatz. vor Damit würde die Komplexität der Buchführungspflichten deutlich verringert, in der Finanzverwaltung wiederum könnten so Ressourcen für andere Tätigkeiten frei werden. Auch bei diversen Dokumentierungs- und Berichtspflichten fordert Mahrer Verbesserungen. Der WKÖ-Präsident hält fest: „Die Unternehmer brauchen wieder mehr Luft zum Arbeiten für ihren Betrieb – statt für den Staat.“