Wie der Bitcoin-Hype die Steiermark prägt
Cybersecurity-Experte Markus Seme und seine Einschätzung zum ältesten Kryptowert der Welt.
Lesedauer: 1 Minute
Am 5. Dezember war es so weit, da durchbrach der Kryptowert Bitcoin in den frühen Morgenstunden Europas erstmals die 100.000-Dollar-Schallmauer. Zur besseren Einordnung: Das war an jenem Tag der Preis für einen einzigen Bitcoin, im Umlauf sind derzeit knapp 20 Millionen Stück, in Summe wird es nie mehr als 21 Millionen geben. Angetrieben wurde der älteste Kryptowert (derzeit gibt es knapp über 10.000, die unterschiedliche Aufgaben erledigen) von Aussagen des künftigen US-Präsidenten Donald Trump, der sich als Bitcoin-Fan outete und eine strategische Reserve wie für Gold oder Öl anlegen will. Aussagen, die auch in Graz bewegen. „Bei Trumps Worten hat mit Sicherheit Elon Musk seine Finger im Spiel gehabt, der ja erklärter Krypto-Fan ist. Er ist sicher ein guter Einsager gewesen“, sagt Markus Seme, Geschäftsführer des IT-Beratungsunternehmens BearingPoint mit Sitz in der Landeshauptstadt, der immer auf der Suche nach neuen Technologien ist.
Seine Meinung über Kryptowerte, die oftmals in seinem Unternehmen Thema sind, ist jedenfalls eindeutig: „Wenn ein Mitarbeiter zu mir kommt und sagt, dass wir diesen oder jenen Kryptowert für eine Problemlösung nutzen können, ist es mit den Ideen meist vorbei, wenn ich nachfrage. Es hat mir bisher noch nie jemand erklären können, was ein Kryptowert wirklich besser macht als ein anderes System.“
Den Bitcoin-Hype – im Jahr 2009 gab es diese noch um Dollar-Cent zu kaufen – kann Seme aber gut nachvollziehen. „Es gibt 21 Millionen Stück und nicht mehr, die Message ist für jeden leicht verständlich. Es wird auch vermittelt, dass Kryptowerte gegen Zentralbanken arbeiten und quasi Freiheit für alle bedeuten. Für mich ist jedenfalls klar, dass Bitcoin technisch nicht überzeugt. Und es ist leider auch so, dass die Kryptowerte gerne von Hackern genutzt werden. Damit bleibt ein schaler Beigeschmack.“ Seme geht davon aus, dass Kryptowerte in Unternehmen auch in Zukunft keine große Rolle spielen werden. „Das einzige, was ich sehe, ist im Bereich der Aufbewahrung, beispielsweise bei Krypto-Börsen. Aber auch die digitalen Sammlerstücke, die NFT genannt werden, sind mittlerweile wieder von der Bildfläche verschwunden.“
Dass der Bitcoin-Höhenflug ewig anhält, glaubt Seme nicht: „Noch profitiert der Wert von Trump und Musk, aber die Korrektur wird sicher irgendwann kommen.“
Alexander Petritsch