Roland Tritscher beim Golfen
© Tritscher

Keine Platzreife für chemischen Dünger

Chemiefrei abschlagen? In Ramsau am Dachstein ist das möglich. Dort spielt man am einzigen Bio-Golfplatz der Welt. 

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Aktualisiert am 05.08.2023

„Der Platz ist klein und verzeiht nichts – wer bei uns gut spielt, besteht überall“,  wirbt Roland Tritscher augenzwinkernd. Tritscher führt in Ramsau am Dachstein das Hotel „Kobaldhof“ sowie die rund um das Haus gelegene Biolandwirtschaft – und betreibt seit 2007 den zum Familienbetrieb gehörenden Golfplatz. Der ist mit rund fünf Hektar nicht nur „klein und unverzeihlich“, sondern auch der weltweit erste zertifizierte Bio-Golfplatz.

Greens sind hier ökologisch grün

Man wollte sich mit diesem Alleinstellungsmerkmal von den größeren Golfplätzen in der Umgebung abheben, erklärt Tritscher das Motiv, warum auf seinem Zehn-Loch-Golfplatz die Greens nicht nur so heißen, sondern auch tatsächlich ökologisch grün sind. Dafür wurde von einem Rasenzüchter auf Basis von Bodenproben und unter Berücksichtigung der alpinen Umgebung ein eigenes „Alpingras“ gezüchtet und rund um die Löcher auf insgesamt eintausend Quadratmetern als Rollrasen verlegt. Es wird alle zwei Tage gemäht und fällt laut Tritscher in Sachen Bespielung mit Schläger und Ball durch keine Besonderheiten auf. Auf den Fairways abseits der Greens blühen indes normale Wiesenblumen.

Bio-Golfplatz-Zertifizierung
© Tritscher 26 Golfplätze gibt es in der Steiermark. Bio-zertifiziert ist nur einer.


Bei der Pflege werden keine chemisch-synthetischen Dünge- und Pflanzenspritzmittel verwendet. Unkraut wird händisch herausgestochen, die Bewässerung erfolgt großteils über den hauseigenen Brunnen. Das Einhalten dieser Kriterien wird wie bei einer Biolandwirtschaft regelmäßig geprüft. 

Legere Etikette mit hohem Spaßfaktor

Auch bei der Anlage der seit 2016 als turniertauglich eingestuften Bahnen blieb die Natur Baumeis­ter, Erdbewegungen per Bagger gab es keine. Die Reaktionen der Golfer sind unterschiedlich. Während es wettkampforientierten Spielern vor allem um perfekte Bedingungen gehe, würden sich Neueinsteiger bewusst über das Konzept informieren. Das Interesse ist jedenfalls groß. Auch weil man vor zwei Jahren eine zusätzliche Übungsanlage gebaut hat. „Wir verstehen uns als Ausbildungsplatz“, sagt Tritscher. Daher hält er die Zugangshürden zum als elitär abgestempelten Sport bewusst nieder. „Bei uns kann man auch barfuß oder im T-Shirt spielen“, setzt er auf eine legere Etikette bei gleichzeitig  möglichst hohem Spaßfaktor.

Den garantiere aber ohnehin die Bergkulisse vom Dachsteinmassiv bis zu den Niederen Tauern auf der anderen Talseite: „Bei einem schlechten Schlag braucht man sich nur das Panorama anschauen – das tröstet“, weiß der selbst mit einem beachtlichen Handicap von 18 ausgestattete Obersteirer aus eigener Erfahrung.