Hannah Schober (Magna Po­wertrain) in Valencia.
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Auslandspraktikum während der Lehre weltweit möglich

Bei Studierenden hochpopulär, für Lehrlinge möglich – aber nur selten genutzt: ein gefördertes Auslandspraktikum.

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Aktualisiert am 19.09.2024

„Ich würde es sofort wieder machen.“ Die Bilanz von Hannah Schober fällt hoch positiv aus. Die junge Steirerin, Lehrling bei Magna Powertrain in Ilz, war im Rahmen des Erasmus+-Programms für ein mehrwöchiges Auslandspraktikum in Valencia. Damit ist sie eine von rund hundert auszubildenden Fachkräften aus der Steiermark, die jedes Jahr die Chance nutzen und einen kurzen Abschnitt ihrer Lehre außerhalb Österreichs absolvieren. „Man lernt so viel Neues dazu und wächst über sich hinaus“, erzählt Schober euphorisch von ihrem Aufenthalt in Spanien und „unglaublich tollen Erfahrungen, die ich jedem ans Herz legen würde“.

Die organisatorische und finanzielle Belastung bleiben überschaubar. In der Steiermark organisiert die Volkswirtschaftliche Gesellschaft (STVG) Gruppenpraktika zu fixen Zeiten und in vorgegebene Destinationen inklusive Unterkunft und arrangiertem Praktikumsplatz (Informationen unter youngstyrians.com). Zuletzt hatte man unter anderem Schweden, Italien, Deutschland  und Portugal im Programm, im ersten Halbjahr 2025 geht es unter anderem nach Irland, Spanien und Malta. Während vor allem junge Beschäftigte größerer Betriebe dieses Angebot routinemäßig nutzen, zögern viele kleinere Firmen aufgrund der Dauer der Abwesenheit oder der Kosten. 

WK übernimmt Kosten

Zur Förderung der Internationalisierung der Betriebe gibt es daher entsprechende Förderungen. So können sich Unternehmen über die Lehrlingsstelle der Wirtschaftskammer für die Praktikumsdauer die Lehrlingsentschädigung rückerstatten lassen. Die Nachwuchskräfte selbst bekommen ein Taggeld. Fehlt es an Sprachkenntnissen, gibt es zu Beginn des Aufenthalts einen Crashkurs. Jugendliche können sich Auslandspraktika von zehn Tagen bis zu einem Jahr aber auch selbst organisieren und bekommen die entsprechende Förderung in Form eines Reisekostenzuschusses. Dessen Höhe hängt von der Dauer des Praktikums und dem Zielland ab. Für ein zweiwöchiges Praktikum in Berlin gibt es beispielsweise einen Reisekostenzuschuss von 309 Euro plus 14 Mal ein Taggeld in der Höhe von 70 Euro. Für ein vierwöchiges Praktikum in Malta  gibt es zu den 309 Euro ein gestaffeltes Taggeld von 43 bis 61 Euro – macht 1.756 Euro für die vier Wochen.

Mark Kremer (Knapp AG) beim Auslandspraktikum in Japan.
© Privat Mark Kremer (Knapp AG) hat in Japan ein Auslandspraktikum absolviert.

„Bevorzugt werden Lehrlinge ab 16 Jahren beziehungsweise ab dem zweiten Lehrjahr“, heißt es seitens der STVG. Auslandspraktika sind aber auch bis zu einem Jahr nach Ende der Ausbildung möglich. Der Vorteil für die Unternehmen? Sie bekommen global denkende, weltoffene junge Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit internationalen Kontakten. 

Möglich sind derartige Auslandspraktika in allen EU-Ländern, zudem in Norwegen, Island, Liechtenstein, Nordmazedonien, Serbien und in der Türkei. So wurden bereits Praktika für Medienfachfrauen in Lissabon, Zerspanungstechnikerinnen in Göteborg, Maurer in Riga oder Verwaltungsassistenten in Belfast vermittelt. 

Hannah Schober (Magna Po­wertrain) in Valencia.
© Privat Hannah Schober (Magna Po­wertrain) war für einen Teil ihrer Lehre in Valencia.

Seit 2021 kann man Auslandsaufenthalte mit Erasmus+ unter bestimmten Voraussetzungen auch weltweit machen – unter anderem in Costa Rica, Südkorea oder Japan. Mark Kremer hat diese Chance zur Horizonterweiterung genutzt. Als Lehrling des Intralogistikspezialisten Knapp AG aus Hart bei Graz hat er ein Auslandspraktikum in der japanischen 1,6-Millionen-Einwohner-Stadt Fukuoka absolviert. „Mir war dieser Kontakt mit anderen Kulturen und Arbeitsweisen wichtig, um die dort gemachten Erfahrungen in meinen Alltag in Österreich zu integrieren“, sagt er rückblickend. Sein Fazit: „Ich habe dort vor allem die japanische Pünktlichkeit und die effiziente Art und Weise des Arbeitens zu schätzen gelernt.“