
Agieren der „vida“ verwundert
Die KV-Verhandlungen für Buslenker sind gerade am Laufen. „Vida“ fordert mehr Lohn, doch an Gesprächsbereitschaft mangelt es.
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Ergebnislos ging die erste Verhandlungsrunde zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern Mitte Dezember zu Ende. Nun startet ein neuer Versuch: Seit dem 24. Jänner wird weiterverhandelt. Ob es bald zu einer Einigung kommt, bleibt abzuwarten, denn Unstimmigkeiten zwischen den Verhandlern gibt es nicht nur beim Thema Lohn – die Arbeitnehmerseite fordert eine Erhöhung von vier Prozent –, sondern auch bei den Arbeitsbedingungen. Letztere wurden in der Vergangenheit nicht nur bei KV-Verhandlungen, sondern auch im Rahmen einer fortlaufenden Arbeitsgruppe besprochen, doch in solchen weiterverhandeln möchte die Gewerkschaft aktuell nicht mehr.
Ein Schritt, den Obmann Kurt Matzer nicht nachvollziehen kann: „Mit diesen Arbeitsgruppen ist es nicht nur gelungen, in den letzten sechs Jahren den Einstiegslohn um 45 Prozent zu erhöhen – derzeit beträgt er 3.100 Euro –, sondern auch wichtige Verbesserungen der Arbeitsbedingungen in einem vertrauensvollen, wertschätzenden und konstruktiven Dialog gemeinsam mit dem Sozialpartner umzusetzen.“ Die Verbesserungen sind zahlreich: So konnte die Erschwerniszulage in den Stundenlohn einbezogen werden, was zu einer deutlichen Erhöhung des Bruttolohns führt. Die Kurskosten der 35 Stunden Weiterbildung werden von den Arbeitgebern übernommen und als Arbeitszeit ausbezahlt. Zugleich wurde in den letzten Jahren die Einführung einer Zeitpauschale für Vor- und Abschlusszeiten im Linienverkehr erreicht, eine Mindestbezahlung von 6,5 Stunden im Linienverkehr eingeführt, die unbezahlte Ruhepause im Rahmen einer Korridorregelung auf eine Stunde reduziert und die Lohntafel im Sinne der Arbeitnehmer überarbeitet.
„Umso verwunderlicher ist es für uns, dass jene vida-Verhandler, die in der letzten Arbeitsgruppe 2024 mit den Arbeitgebern die Anrechnung von Vordienstzeiten oder eine Neuregelung der Feiertagsentlohnung unterjährig umgesetzt haben, es jetzt kategorisch ablehnen, in dieser bewährten Arbeitsgruppe Verhandlungen über Nacht- oder Sonntagszuschläge zu führen. Das ist für die bisher gelebte Kultur der Sozialpartnerschaft mehr als bedauerlich“, stellt Matzer überrascht fest.
Indes stützt sich die Gewerkschaft auf eine in Kooperation mit der Universität Wien durchgeführte Befragung, an der über 622 Buslenker von privaten Autobusunternehmen teilgenommen haben. In dieser bemängeln die Fahrer hohen Arbeitsdruck, der durch eng getaktete Fahrpläne, erhöhtes Verkehrsaufkommen und nicht zuletzt durch Personalmangel verursacht wird. Unzufriedenheit herrscht auch über teilweise kurzfristige Dienstpläne, häufige Dienste an Sonn- und Feiertagen sowie Nachtdienste, die die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erschweren. „Der Druck bei unserer Arbeit ist nie ganz weg – Spontanität und Flexibilität werden zur Selbstverständlichkeit und begleiten uns bis ins Privatleben hinein“, erklärt vida-Gewerkschafter Gregor Stöhr die Sicht der Arbeitnehmer.
Dafür zeigt auch Matzer Verständnis, stellt jedoch klar: „Unsere Buslenker verdienen Respekt und Wertschätzung. Wir müssen jedoch an Lösungen arbeiten, die sowohl den Interessen der Arbeitnehmer als auch jenen der Unternehmen gerecht werden.“