Zwei Männer und zwei Frauen gehen durch die Grazer Herrengasse. Diese ist weihnachtlich beleuchtet.
© Region Graz/Robert Maybach

990.000 Steirer wollen heuer Weihnachtsgeschenke kaufen

Mit 90 Prozent bleibt der Anteil jener, die ihren Liebsten am 24. Dezember etwas Schenken wollen, auch heuer konstant. Gleichzeitig steigt das geplante Budget – von 290 Euro im Vorjahr auf 310 Euro. Sieben Geschenke werden durchschnittlich verschenkt.

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Aktualisiert am 22.11.2024

„Weihnachten ist keine Jahreszeit. Es ist ein Gefühl“. So formulierte es einst die amerikanische Schriftstellerin Edna Ferber – und ihre Worte scheinen heute so aktuell wie noch nie zu sein. Gerade angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen und globalen Krisen stellt die Adventzeit einen entscheidenden Impulsgeber für die Unternehmen und Bevölkerung dar, wie Gerhard Wohlmuth, Obmann der Sparte Handel in der WKO Steiermark, betont: „Das Weihnachtsfest bleibt für die Steirerinnen und Steirer eine wichtige Tradition und eine tolle Gelegenheit, anderen eine Freude zu machen. Deshalb bleibt die Kaufbereitschaft auch heuer hoch, trotz Verunsicherung aufgrund des eingetrübten Arbeitsmarkts und der anhaltend hohen Zinsen.“ Das bestätigen aktuelle Daten einer Umfrage der KMU-Forschung Austria im Auftrag der Sparte Handel der WKO Steiermark. Immerhin 990.000 Steirer, 90 Prozent der Personen über 15 Jahren, planen demnach auch heuer, ihre Liebsten zu beschenken. 

Wolfgang Ziniel und Gerhard Wohlmuth stehen nebeneinander und halten jeweils zwei Geschenkpackerln in der Hand.
© Foto Fischer Wolfgang Ziniel und Gerhard Wohlmuth

Lokales liegt im Trend

Damit bleibt diese Zahl konstant, allen wirtschaftlichen Herausforderungen zum Trotz. Und auch wenn die genannte steigende Arbeitslosenquote und die anhaltend hohen Zinsen zu einer gewissen Verunsicherung der Konsumenten führen, dürften die realen Haushaltseinkommen laut WIFO im heurigen Jahr um durchschnittlich 3,2 Prozent steigen. Das wirkt sich entsprechend auf das diesjährige Weihnachtsgeschäft aus. Nicht zuletzt gibt etwa jede fünfte Person (22 Prozent) an, den eigenen Konsum in den vergangenen Wochen und Monaten für Weihnachtsausgaben zurückgeschraubt zu haben. „Im Schnitt planen die Steirer heuer mit Ausgaben in der Höhe von 310 Euro“, berichtet Wohlmuth. Eine nicht unwesentliche Steigerung von 20 Euro im Vergleich zum Vorjahr (290), wobei der Spitzenwert von 370 Euro aus den Jahren 2017 bis 2019 noch immer in weiter Ferne liegt. 


Entsprechend wichtig sei es, mit Geschenken vor allem regionale Geschäfte zu unterstützen, so Wohlmuth: „Ich kann wirklich nur an alle Steirerinnen und Steirer appellieren, im heimischen Handel einzukaufen. Damit sichert man Arbeits- und Ausbildungsplätze vor Ort und trägt wesentlich zur Erhaltung von regionaler Infrastruktur bei.“ Immerhin: Jeder dritte Steirer (33 Prozent) gibt an, heuer verstärkt in lokalen Geschäften einkaufen zu wollen. Jede fünfte Person (21 Prozent) legt besonderen Wert auf regionale Produkte. Das hat realwirtschaftlich massive Auswirkungen – denn knapp zehn Prozent des Umsatzes im Einzelhandel entfallen allein auf den Dezember. 

Früher Einkauf im Trend

Und das, obwohl der Trend zum „Late-Shopping“ der Vergangenheit anzugehören scheint. Zwar hat sich der Anteil der Steirer, die erst in der zweiten Dezember-Hälfte einkaufen wollen, mit 15 Prozent (12 Prozent im Vorjahr) stabilisiert, an Spitzenzeiten kommt man jedoch noch lange nicht heran. Denn: 2018 verzeichnete man 40 Prozent  „Late-Shopper“, erst mit der Corona-Pandemie kam der Einbruch. Der Großteil der Steirerinnen und Steirer plant mittlerweile, etwaige Weihnachtsgeschenke in der ersten Dezemberhälfte zu besorgen (39 Prozent), rund ein Viertel (24 Prozent) gibt dafür die zweite Novemberhälfte an. Immerhin 16 Prozent der Steirer begannen schon vor oder im Oktober mit der Suche nach den perfekten Präsenten, acht Prozent hatten ihn zu diesem Zeitpunkt schon erledigt (vier Prozent im Vorjahr).


Das Budget variiert dabei stark: 24 Prozent planen Einkäufe in der Kategorie zwischen 101 und 200 Euro, 30 Prozent zwischen 201 und 400 Euro, während nur fünf Prozent mehr als 800 Euro für Geschenke ausgeben wollen. Schlussendlich geht es den Steirern aber weniger um den materiellen Wert – Geschenke werden vor allem aus sozialen Gründen besorgt. So geben die meisten Konsumenten an, ihren Liebsten damit eine Freude machen zu wollen. 45 Prozent der Befragten geben an, dieser Aspekt sei ihnen „sehr wichtig“, 34 weitere Prozent bezeichnen ihn als „wichtig“. Kein Wunder – immerhin ist Weihnachten doch mehr als eine Jahreszeit. Es ist ein Gefühl.

Welche Packerl diesmal unter dem Baum liegen

Doch an wen gehen die sieben Präsente eigentlich, die laut aktuellen Daten der KMU-Forschung Austria heuer im Schnitt verschenkt werden? Mit 67 Prozent haben hier ganz klar die jeweiligen Partnerinnen oder Partner die Nase vorne, immerhin 62 Prozent der Befragten planen hingegen, die eigenen Kinder zu beschenken. 37 Prozent kaufen Geschenke für Geschwister. Im Vordergrund steht dabei weiterhin, den Liebsten eine Freude zu machen. Aber auch der Faktor Nachhaltigkeit hat an Bedeutung gewonnen. 47 Prozent geben ihn als wichtig oder sehr wichtig an. Personalisierte Geschenke sind heuer für 64 Prozent wichtig oder sehr wichtig, Erlebnisse für knapp die Hälfte der Befragten (49 Prozent).

Das Ranking der häufigsten Weihnachtspräsente wird in diesem Jahr von Gutscheinen (39 Prozent) angeführt. Auf Platz zwei liegen Bekleidung/Textilien (37 Prozent), gefolgt von Spielwaren (35 Prozent), Kosmetika (31 Prozent), Büchern (27 Prozent) und Schmuck (16 Prozent). Unter den Top 10 der Weihnachtsgeschenke finden sich sonst Bargeld (16 Prozent), Genussmittel (14 Prozent), Sportartikel (11 Prozent) sowie Elektrogeräte (acht Prozent) wieder. „Wer Bargeld schenken will, plant heuer im Schnitt einen Betrag von 200 Euro ein, bei Gutscheinen sind es im Schnitt 100 Euro“, berichtet Wolfgang Ziniel von KMU-Forschung Austria. Bei den Einzelhandelsgutscheinen stehen besonders Bekleidung sowie Kosmetika und Parfümerie im Fokus.

Wie die Steirer auf ihre Geschenksideen kommen? Mehr als die Hälfte (57 Prozent) gibt an, die Beschenkten einfach sehr gut zu kennen, jeder Dritte (32 Prozent) fragt aber auch explizit nach Wünschen. 24 Prozent lassen sich in Geschäften inspirieren.