![175 Jahre - 1850](https://www.wko.at/GenticsImageStore/448/252/cropandresize/smart/1/0/881/496/stmk/news/175jahre/175jahre.jpg)
Eine Zeitzeugin mit Zukunftsauftrag
Eine Serie zum diesjährigen Jubiläum der Wirtschaftskammer, die die wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungen der letzten 175 Jahre nachzeichnet Perspektiven aufzeigt.
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An der Wiege der heutigen Wirtschaftskammer stand ein prominenter Taufpate: Kaiser Franz Joseph. Der junge Monarch versuchte, nach der Revolution dem zerrütteten Vielvölkerstaat wieder Stabilität zu verleihen – und ließ dafür unter anderem 1850 ein Gesetz zur Gründung von Handelskammern beschließen. Er wusste um die Bedeutung einer prosperierenden Wirtschaft und resilienten Unternehmerschaft als Basis für ein robustes Staatswesen.
Daran hat sich auch 175 Jahre später nichts geändert – obwohl sich rundherum alles verändert hat. Dieser tiefgreifende gesellschaftliche und wirtschaftliche Wandel, hat neben dem politsche System auch staatliche Institutionen und Interessensvertretungen immer wieder vor Herausforderungen gestellt. Nicht zuletzt die Handels- und spätere Wirtschaftskammer war und ist Zeitzeugin, Betroffene und Mitgestalterin dieser permanenten Transformation. Sie hat sich nach Ende der Monarchie und den Katastrophen von Ständestaat-Diktatur, Nazi-Herrschaft und Zweitem Weltkrieg zu einem widerstandsfähigen Stabilitätsanker des Staates entwickelt.
![Reichsgesetzblatt](/stmk/news/175jahre/reichsgesetzblatt-gru-ndung-wirtschaftskammern.jpg)
Aber welche Lehren für das Heute können generell aus dem Gestern gezogen werden? Welches Mindset braucht es, um für das Morgen gerüstet zu sein?
Im Rahmen des heurigen 175-Jahr-Jubiläums werden in den kommenden Monaten im Rahmen einer Artikelserie Antworten geliefert. Es geht dabei darum, aus der heutigen Sicht auf die Vergangenheit die Gegenwart zu verstehen und daraus die richtigen Schlüsse für die Zukunft zu ziehen. Daher werden für die Wirtschaft im Allgemeinen wesentliche und für den Standort Steiermark im Speziellen prägende ökonomische, aber auch soziale und wissenschaftliche Entwicklungen beleuchtet. Die sich daraus ergebenden Spannungsfelder und Zukunftschancen werden mit wissenschaftlicher Begleitung analysiert. In Zusammenarbeit mit Thomas Krautzer, Professor am Institut für Wirtschafts-, Sozial- und Unternehmensgeschichte der Karl-Franzens-Universität Graz, der Beiträge von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern kuratiert, wird die Redaktion der „Steirischen Wirtschaft“ unternehmerische Daten, Fakten und Interviews liefern.
Zum Auftakt steht die Geschichte der Wirtschaftskammer selbst im Fokus. Als Unternehmervertretung und wesentliche Säule der Sozialpartnerschaft – einem „realpolitischen Austriakum“, so Historiker Krautzer – musste auch das Kammergebäude immer wieder an den wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Wandel angepasst werden. „Die Kammern haben aber bis heute ein verbrieftes Mitwirkungs- und Beratungsrecht an der staatlichen ökonomischen Willensbildung“, so Krautzer. Daraus leitet er als Zukunftsauftrag aber auch eine permanente Reformbereitschaft ab.