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Der größte Crash der Geschichte
Teil 3/1. Nicht erst im 20. und 21. Jahrhundert sorgen Börsencrashes für einen Konjunktureinbruch. Schon 1873 führen Spekulationen ins Tal der Tränen.
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Es war ein Freitag, der nicht nur den Alltag von Aktienhändlern und Investoren, Brokern und Banken in seinen Grundfesten erschütterte. Auch Kleinanleger, Tagelöhner, Fabriksarbeiter und Dienstboten verloren auf einen Schlag ihre gesamten Ersparnisse.
An diesem 9. Mai 1873 zerplatzte durch den Wiener Börsencrash aber nicht nur für viele Spekulanten der Traum vom schnellen Geld, auch der Wirtschaftsboom der Gründerzeit endete abrupt. Eine durch allgemeine Sorglosigkeit, naiven Optimismus und staatliche Zurückhaltung bei Regulierung entstandene Spekulationsblase in den Monaten vor der Weltausstellung ließ die Aktienkurse an der Wiener Börse in astronomische Höhen klettern. Ebenso stiegen die Immobilienpreise in Wien und anderen Städten der Habsburgermonarchie. Zur Finanzierung von Bauprojekten wurden von den Hypothekenbanken leichtfertig Pfandbriefe ausgegeben, denen als Sicherheit oft nur halbfertige Häuser, später gar nur geplante Häuser dienten. Dieser Hype endete im größten Börsenkrach in der österreichischen Historie. Mit ihm begann die „Große Depression“ – eine bis in die 1890er-Jahre andauernde Weltwirtschaftskrise.

Die Geschichte sollte sich über 130 Jahre später beinahe wiederholen. „Die Nerven lagen blank, die Zeitverschiebung reduzierte meine Schlafzeiten auf ein Minimum“, erinnerte sich Christian Jauk, Vorstandschef der Grawe-Bankengruppe, anlässlich des zehnten Jahrestages der Lehman-Brothers-Pleite an diese turbulenten Tage. Ein hochspekulatives Kreditvergabekonstrukt der US-Investmentbank für den Immobilienmarkt war am 15. September 2008 an der Wall Street endgültig in sich zusammengebrochen und setzte eine verhängnisvolle Kettenreaktion in Gang. Die Finanzinstitute liehen sich untereinander kein Geld mehr, die Notenbanken mussten milliardenschwer intervenieren. Der Kollaps war Auftakt einer globalen Finanzkrise und löste in vielen Industriestaaten eine tiefe Rezession aus. Als Folge wurden in der Branche selbst Regulierungsmechanismen, Risikomanagement und Kontrollinstrumente massiv ausgebaut – was bis heute in Form strengerer Kapitalvorschriften bei Kreditvergaben spürbar ist. Dazu kam ein zerstörtes Vertrauen in das Bank- und Finanzwesen. – Eine Krise nach Lehrbuch also, aber längst nicht die einzige in den vergangenen 175 Jahren.
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