„Fieberthermometer“ für Rotorblätter
Mit Temperaturmess-Systemen für Windkraftanlagen sorgt ein Grazer Unternehmen für mehr Sicherheit und Effizienz.
Lesedauer: 1 Minute
„Das geht besser“, haben sich Thomas Schlegl und Michael Moser wohl gedacht, als sie 2011 sahen, wie auf Windrädern etwaige Vereisungen gemessen wurde – nämlich mit Messstationen auf der sogenannten Gondel des Windrads, also jenem Teil, an dem die Rotorblätter montiert sind. Die tatsächlichen Verhältnisse auf den Rotorblättern blieben so aber unbekannt – mit der Folge, dass Windkraftwerke außer Betrieb gesetzt wurden, obwohl sie ohne Probleme weiterlaufen hätten können. Schlegl und Moder entwickeln ein System, das die Eiserkennung elektrisch misst, und gründen Eologix. Dabei werden bis zu zwölf Sensoren direkt am Rotorblatt montiert. Sie liefern nicht nur exakte Daten über Oberflächentemperatur, Vereisungsgrad, etwaigen Heizungsbedarf, Vibrationen und ob die Rotorblätter im richtigen Winkel zueinander stehen, sondern erkennen auch frühzeitig Rotorblattschäden. So kann sichergestellt werden, dass Ertragsverluste durch zu langen Stillstand sowie Reparaturkosten minimiert und die Windkraftanlagen sicher und wirtschaftlich betrieben werden können.
Ergänzt wird dieses Know-how durch die Expertise von Ping, einem australischen Unternehmen, das über kontinuierliche Schallmessungen ebenfalls Daten für eine effiziente Wartung und Nutzung liefert. Die beiden Sensorik-Spezialisten haben sich 2023 zusammengeschlossen. „Durch die Kombination unserer Stärken ist das gemeinsame System das einzige auf dem Markt, das den Kunden ein umfassendes Echtzeitbild des Rotorblattzustands bietet“, erklärt Eologix-CEO Schlegl.
Im heurigen Mai ist zudem der Verbund mit einem 1,5-Millionen-Euro-Investment in das Grazer Unternehmen eingestiegen. Ausschlaggebend waren unter anderem die positiven Erfahrungen auf eigenen Verbund-Anlagen. Insgesamt sind die Eologix-Systeme aber bereits auf über 2.000 Turbinen unter anderem in Frankreich, Belgien und Skandinavien installiert.