Baustellenarbeiter vor einem Rohbau – mit Visualisierung, wie dieser fertig aussehn wird
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„Die Bauwirtschaft muss wieder anspringen“

Branchenvertreter aus Bau- und Immobilienwirtschaft wenden sich mit Forderungskatalog an die künftige Landesregierung.

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Aktualisiert am 05.12.2024

Die wirtschaftlichen Problemlagen, gerade auch in der Bau- und Immobilienbranche, bleiben massiv – und stellen die kommenden Regierungen, ob im Bund oder im Land, vor große Herausforderungen. Entsprechend pochen Wirtschaftsvertreter auf konkrete Maßnahmen. Denn: „Der ,Motor Bauwirtschaft‘ droht bei den jetzigen Bedingungen nicht nur zu stottern, sondern einen Totalschaden zu erleiden“, warnen Bau-Landesinnungsmeister Michael Stvarnik und Gerald Gollenz, Obmann der Fachgruppe Immobilien- und Vermögenstreuhänder. Damit gerät eine wesentliche Säule des Wirtschaftsstandorts durch kaum praxistaugliche gesetzliche Rahmenbedingungen, verstopfte Verfahrensabläufe und fehlende Investitionsanreize ins Wanken. Die Branchenvertreter der WKO Steiermark haben nun einen konkreten Forderungskatalog für die künftige Landesregierung aufgelegt. 

Hintergrund: Bereits seit drei Jahren ist steiermarkweit ein Rückgang im Geschoßwohnbau festzustellen. „Und das Loch in der Wohnversorgung wird größer“, so Stvarnik. Um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden, fordert er daher unter anderem ein Anheben des Baukostenlimits für Genossenschaften – „der erlaubte Quadratmeterpreis soll indexiert werden“ – sowie eine Rückkehr zur Zweckbindung des über die Lohnnebenkosten eingehobenen Wohnbauförderungsbeitrags. Ebenfalls notwendig seien eine Attraktivierung und Anpassung des Wohnbauschecks an aktuelle (bau)technische Standards sowie die Möglichkeit, reservierte, aber aufgrund fehlender Projekte ungenutzte Budgetmittel zu einem späteren Zeitpunkt abzurufen. Das alles soll die Investitionstätigkeit anregen und so Arbeitsplätze in der Branche absichern bzw. schaffen. Denn die steirische Bauwirtschaft ist mit knapp über 5.000 Unternehmen und rund 58.500 Beschäftigten eine wesentliche Säule des Wirtschaftsstandorts. Allein im Baugewerbe sind rund 14.600 Mitarbeiter in 970 Unternehmen tätig. 

 Unsere Mitgliedsbetriebe sind großteils kleinste Unternehmen, die regional Arbeitsplätze schaffen. 

 Der ‚Motor Bauwirtschaft‘ droht nicht nur zu stottern, sondern einen Totalschaden zu erleiden. 


„Wenn jetzt nicht rasch die notwendigen und richtigen Maßnahmen gesetzt werden, stehen allerdings viele Unternehmen und deren Mitarbeiter vor dem Aus, ganz zu schweigen von den Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt in den kommenden Jahren“, schlägt Gollenz Alarm und fordert auch eine Abschaffung der „investitionshemmenden Leerstandsabgabe“. Überbordende Regulierungen, ein zu dichtes Netzwerk an Normen und überlange Verfahren würden zudem die Kosten für Projekte in die Höhe treiben. „Zur Förderung leistbaren Wohnraums braucht es eine Beschleunigung und radikale Vereinfachung von Baugenehmigungsverfahren sowie eine Evaluierung und Anpassung der Bebauungsdichte, um flexible und bedarfsgerechte Projekte realisieren zu können“, drängt Gollenz auf eine Entbürokratisierung, um Baukosten zu senken. Die gewerbliche Immobilienwirtschaft tätige steiermarkweit immerhin zwei Drittel des Neubaus inklusive Bestandssanierungen.

Man ist sich also einig, die Branche brauche Investitionsanreize und eine Perspektive. „Die Zeit des Stillstands beziehungsweise Rückschritts muss vorbei sein“, so Gollenz und Stvarnik Richtung künftiger Landesregierung.