LKW
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„Der Güterverkehr ist leider nicht auf der Prioritätenliste der EU“

Die Fachgruppentagung der Transporteure ging am 1. Februar über die Bühne. Experte Peter Tropper warf einen Blick auf Brüssel.

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Aktualisiert am 06.02.2025

Das EU-Mobilitätspaket, ein vieldiskutiertes Verbrennerverbot, fehlende Arbeitskräfte: Herausforderungen für Transporteure gibt es derzeit viele. Einige davon werden auf EU-Ebene entschieden. Güterverkehrsexperte Peter Tropper schaute daher bei der diesjährigen Fachgruppentagung gemeinsam mit 550 Besuchern und 30 Austellern nach Brüssel, wo die neue EU-Kommission seit 1. Dezember ihre Arbeit aufgenommen hat. 

Was man sich laut Tropper erwarten darf? „Der neue EU-Verkehrskommissar Apostolos Tzitzikostas setzt derzeit primär auf intermodalen Verkehr und Schiffsverkehr, doch das Rendezvous mit der Wirklichkeit wartet. Was die Güterbeförderung betrifft, wird der Lkw-Verkehr auch in Zukunft dominierend bleiben. Das liegt an der Infrastruktur. Man sollte daher auf Anreize setzen statt auf Verbote.“ Derzeit gehe es aber in die entgegengesetzte Richtung. Die Folge: Die Transporteure drückt der Schuh an so einigen Stellen. Da wäre laut Tropper zunächst einmal die auf EU-Ebene angestrebte CO2-Reduktion. An sich ein gutes Vorhaben. Was der Experte jedoch vermisst, sind Signale, die bestehende Technik auszunutzen. Eine flächendeckende E-Mobilität im Güterverkehr hält Tropper für unrealistisch. „Ich verstehe die Ambition, aber ich bin zwiegespalten, denn die Frage ist, woher der Strom kommen soll. Vielmehr braucht es meiner Meinung nach einen Technologiemix.“ 

HVO-Diesel und synthetische Kraftstoffe seien bereits marktreif. An den baldigen Einsatz von Wasserstoff im Schwerverkehr glaubt der Experte hingegen nicht. 

Fachgruppentagung Transporteure, Blick über das Publikum hinweg auf die Bühne
© Lunghammer 550 Besucher informierten sich bei der Fachgruppentagung der Transporteure in der Messe Graz.

Doch auch andere Maßnahmen würden helfen. Dafür genüge ein Blick nach Deutschland, wo mit der Zulassung von sogenannten Lang-Lkw ein Drittel der Lkw-Fahrten eingespart werden konnte.

Viel Unmut in der Branche herrsche auch rund um das Thema EU-Mobilitätspaket. „Vor allem die Hoffnungen zum Thema Kabotage waren groß. Man dachte, dass man durch den Smart Tacho 2 bessere Kontrollmöglichkeiten zur Verfügung hat, doch das sehe ich nicht als gegeben“, so Tropper. 

Doch wie soll es weitergehen? Was können sich heimische Transporteure und Logistiker von der EU-Kommission, aber auch von einer neuen österreichischen Regierung erwarten? „Den Güterverkehr sucht man bisher auf der EU-Prioritätenliste leider vergebens. Aber auch auf nationaler Ebene ließe sich etwas tun. Man könnte beispielsweise überlegen, wie man Jugendliche auch unter 18 Jahren in den Beruf des Lkw-Fahrers hineinschnuppern lassen kann. Ich befürchte, dass aber auch in der heimischen Politik der Güterverkehr, außer in Sonntagsreden, auf der Strecke bleiben wird.“