HTL-Abschluss: Das unverzichtbare technische Rückgrat
Mit einer HTL-Ausbildung stehen jungen Menschen alle Türen offen. Welche Ausbildungswege gibt es? Ein kompakter Überblick über das HTL-Bundesland Niederösterreich.
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HTL-Absolvent:innen sind das technische Rückgrat der österreichischen Wirtschaft. Laut einer Studie wurden 60 Prozent aller qualifizierten Techniker:innen Österreichs in einer HTL ausgebildet. Die Arbeitslosenstatistiken der letzten Jahre belegen, dass BHS-Absolvent:innen – also Berufsbildende höhere Schulen, zu denen die HTL zählen – zu der Personengruppe mit niedrigster Arbeitslosigkeit gehören.
HTL-Lehrpläne weisen einen sehr breiten Fächerkanon auf – von technischen, naturwissenschaftlichen Fächern bis hin zur Allgemeinbildung. Hinzukommt ein beträchtlicher praktischer Teil in der Werkstätte oder im Labor. Dieser Schultyp ist stark an die heimische Wirtschaft angebunden. Dadurch sind HTL gefordert, ihre Lehrpläne und die zur Umsetzung notwendigen Maschinen und Laboratorien stets am aktuellen Stand zu halten.
Nähe zum Berufsleben
HTL-Absolvent:innen sind bereits recht nahe am Berufsleben dran.
- Durch die im Vergleich zur AHS höhere Wochenstundenzahl.
- Durch die Möglichkeit, mit Werkstätten- und Laborunterricht die Berufswelt in ihrer praktischen Umsetzung selbst zu erleben.
- Durch die lehrplanmäßig geforderte Ferialpraxis von mindestens 8 Wochen im Laufe der Sommerferien.
- Durch Lehrkräfte, die aus der Praxis kommen oder immer noch in einem Betrieb tätig sind.
Dies gibt den Absolvent:innen die Möglichkeit, gleich nach dem Abschluss ihrer Ausbildung ins Berufsleben einzusteigen oder aber auch, sich im Rahmen eines Studiums zu vertiefen.
HTL mit Schwerpunkt Metall
Mit 15 Standorten ist Niederösterreich DAS HTL-Bundesland. Den Schwerpunkt Metall bieten davon:
- HTL Mödling
(z.B. Maschinenbau, Mechatronik, Elektrotechnik) - HTL Hollabrunn (z.B. Maschinenbau, Mechatronik, Elektrotechnik)
- HTL St. Pölten (z.B. Maschinenbau, Automatisierungstechnik)
- HTL Waidhofen an der Ybbs (z.B. Maschinenbau, Automatisierungstechnik)
- HTL Wr. Neustadt (z.B. Maschinenbau, Elektrotechnik)
Es gibt drei grundsätzliche Ausbildungswege an HTL
- die 5-jährige höhere Lehranstalt (9. bis 13 Schulstufe). Abschluss mit einer Reife- und Diplomprüfung, der zu einem Uni- und FH-Studium berechtigt.
- die 4-jährige Fachschule (9. bis 12. Schulstufe), die mit einer Abschlussprüfung abgeschlossen wird.
Mit einem 2-jährigen Aufbaulehrgang im Anschluss kann das Bildungsziel der entsprechenden 5-jährigen höheren Lehranstalt erreicht werden – also auch die Matura. - 4-semestriges Kolleg (13. und 14. Schulstufe). Voraussetzung dafür ist eine Universitäts-/Hochschulreife. Der Abschluss erfolgt mit einer Diplomprüfung.
Auch für bereits Berufstätige bieten die HTL unterschiedliche Ausbildungsmöglichkeiten an - von den 6-semestrigen "Abendkollegs bis zu den 8-semestrigen höheren Lehranstalten, deren Bildungsziele dem des 5-jährigen Schulformats entsprechen und in modularer Form aufgebaut sind.
Nach der HTL-Matura zur Ingenieurin/zum Ingenieur
Mit entsprechender Berufspraxis kann frühestens drei Jahre nach der HTL-Matura der Titel "Ingenieurin"/"Ingenieur" bei der Ingenieurzertifizierung beantragt werden, ein in der österreichischen Wirtschaft bekannter und geschätzter Titel. Die Qualifikation dafür muss in einer Tätigkeitsbeschreibung und in einem Fachgespräch über berufliche Projekte, Aufgaben und Kundenaufträge nachgewiesen werden. Im Jahr 2017 wurde der HTL-Ingenieur mit der Einstufung auf Stufe 6 des Nationalen Qualifikationsrahmens dem Bachelor gleichgestellt (gleichwertig, aber nicht gleichartig. Ingenieurinnen und Ingenieure erwerben somit nicht automatisch einen Bachelor-Titel).
Innovative Schulprojekte an niederösterreichischen HTL werden von der Initiative "proHTL" mit bis zu 50.000 Euro gefördert. Hinter dieser Initiative stecken die metalltechnische und die chemische Industrie Niederösterreichs. Aus dem Fördertopf wird jährlich ein Investitions-Projekt einer HTL unterstützt (Ankauf einer Gerätschaft/Ausrüstung für einen der folgenden Bereiche: Maschinenbau, Elektrotechnik, Mechatronik, Informatik, nachhaltige Technologien & sichere Zukunft)