Gruppenfoto des Präsidiums der WK KärntenPräsident Jürgen Mandl, Vize-Präsidentin Astrid Legner, die Vize-Präsidenten Alfred Trey, Günter Burger und Otmar Petschnig sowie Kammerdirektor Meinrad Höfferer.
© WKK/Just

„Zuerst Work, dann Balance!“

Bei seiner Frühjahrssession beschloss das Kärntner Wirtschaftskammerparlament einstimmig den Rechnungsabschluss 2022. Präsident Mandl brach eine Lanze für die Leistung und kritisierte die „Festung Österreich“.

Lesedauer: 2 Minuten

23.05.2023

Die gesellschaftliche Entwicklung bereitet Kammerpräsident Jürgen Mandl derzeit ebenso viel Sorgen wie die Politik. An die etwa 80 Delegierten zum Kärntner Wirtschaftsparlament - der zweimal jährlichen stattfindenden Hauptversammlung - richtete Mandl heute Nachmittag den flammenden Appell, gegen den Trend anzukämpfen: „20 Stunden, drei Tage Arbeit pro Woche - auf diese Weise werden wir den Wohlstand, den wir uns alle in Österreich hart erarbeitet haben, nicht erhalten können!“

Schuld daran ist laut Mandl auch der Umstand, dass man in den vergangenen Jahren jedem Diskurs über den Zusammenhang zwischen Leistung und Erfolg aus dem Weg gegangen sei: „Wir haben uns angesichts dieser Tendenzen weggeduckt, aber es ist höchste Zeit, dass wir in diese Auseinandersetzung wieder einsteigen. Wenn wir über das Schlagwort Work-Life-Balance reden, dann müssen wir klarmachen: Zuerst kommt Work, dann kommt Balance! Wer 20 Stunden arbeiten will in der Woche, ist der nächste Notzuversorgende, weil die Pension nie und nimmer reichen wird!"

Teamarbeit als Garant des Wohlstands

Kritik an der heutigen Arbeitswelt wies Mandl zurück: „Man muss nicht irgendwelchen Fiktionen Glauben schenken, sondern in die Betriebe hineingehen und sich die Realität anschauen, wie qualitätsvoll wir mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern umgehen: Diese Teamarbeit wird auch in Zukunft unser aller Wohlstand gewährleisten!“

Eine klare Absage erteilte Mandl ausländerfeindlichen Tendenzen in der heimischen Politik. Österreich verdiene mehr als die Hälfte seines Bruttoinlandsprodukts im Export, ohne ausländische Arbeitnehmer seien wichtige Gesellschafts- und Wirtschaftsbereiche wie die Altenpflege oder der Bau gar nicht aufrechtzuerhalten. Die „Festung Österreich“ sei ein fataler Irrweg, ist Mandl überzeugt: „Wer glaubt, wir machen jetzt den Laden dicht, wird sich wundern. So schadet man einem Standort."

Bewertung der Kammer überdurchschnittlich

Wie man hingegen einem Wirtschafts- und Lebensstandort nützt, berichtete WK-Direktor Meinrad Höfferer. Die Wirtschaftskammer habe mit ihrem rechtzeitig zur Landtagswahl veröffentlichten Grundsatzpapier „Weichenstellungen“ die Wirtschaftsinteressen stark im Regierungsprogramm verankern können. Die gute Arbeit der Kammer würde auch eine aktuelle, österreichweite Unternehmerumfrage beweisen: Die Gesamtzufriedenheit liegt in Kärnten mit 2,3 nach dem Schulnotensystem über dem Österreich-Schnitt, die WK sei - gemeinsam mit den Steuerberatern - der wichtigste Servicepartner der heimischen Betriebe.

Um diese Bestnoten zu halten, kündigte Höfferer die Einführung eines neuen Feedback-Systems bei Beratungen durch die Kammerspezialisten an. Mit dem weiteren Ausbau der kammereigenen PV-Anlagen sowie einem strikten Energiesparkurs nimmt die WK eine Vorreiterrolle bei der Energiewende ein. Dieser Zeitgeist soll auch in einer sensiblen Modernisierung des denkmalgeschützten Kammerfestsaals mit seinen prächtigen Lustern und Lobisser-Bildern Ausdruck finden.

Investition in Test Center Carinthia

Der von Finanzreferent Peter Gauper vorgestellte und mit überwältigender Mehrheit (bei zwei Enthaltungen der Grünen Wirtschaft) angenommene Rechnungsabschluss für das Jahr 2022 weist einen Bilanzgewinn von 2,026 Mio. Euro aus. Dieser dient strategischen wichtigen Zielen wie der aktuellen Errichtung des Test Centers Carinthia (TCC), das ein Meilenstein in der Berufsorientierung für Erwachsene werden soll. Mit dieser Investition legt die Wirtschaftskammer Kärnten weiterhin einen Schwerpunkt auf das Thema Bildung und Weiterqualifizierung, in das in den vergangenen 20 Jahren bereits mehr als 50 Millionen Euro an Mitgliedsbeiträgen geflossen sind.

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