Startup-Reise Amsterdam teilnehmer
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Kärntner Startups flogen auf Hotspot Amsterdam

Die Außenwirtschaft der Wirtschaftskammer Kärnten organisierte zusammen mit dem Außenwirtschaftscenter Den Haag eine viertägige Startup-Reise nach Amsterdam. Neben einem Messebesuch, Vernetzungstreffen mit der florierenden Kreativ-Community und einer Führung durch die Royal Floraholland kamen einige der Teilnehmer mit konkreten Projektideen nach Hause.

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Aktualisiert am 02.10.2023

Wer an Amsterdam denkt, denkt an malerische Grachten, Hausboote, Fahrräder, bunte Tulpen, Coffeeshops oder das Rotlichtviertel. Doch die Hauptstadt der Niederlande hat noch viel mehr zu bieten. Mit über 180 Nationalitäten ist die Millionenmetropole neben New York die wohl internationalste Stadt für Unternehmerinnen und Unternehmer und hat sich in den vergangenen Jahren zu einer florierenden Startup-Community entwickelt. Aktuell zählt das „Venedig des Nordens“ zu den vier wichtigsten Startup-Städten in Europa. „Um als Startup erfolgreich zu sein, braucht es Kontakte, Vernetzung und internationalen Informationsaustausch“, so Hemma Kircher-Schneider, Leiterin der WK-Außenwirtschaft Kärnten, die gemeinsam mit dem Außenwirtschaftscenter Den Haag eine viertägige Startup-Reise nach Amsterdam organisierte. 

Diese fand im Rahmen der Exportoffensive mit Unterstützung des Landes Kärnten statt. „Es ging vor allem darum, dem Kärntner Startup Ökosystem Inputs aus einem der aufstrebenden Hotspots der europäischen Gründerszene zu geben“, unterstreicht Kircher-Schneider. Startups brauchen Kontakte, Vernetzung und internationalen Informationsaustausch, um wachsen zu können. „Die Reise hat uns auch die Möglichkeit gegeben, den dortigen Markt für Kärnten zu entdecken. Die mitreisenden Unternehmen konnten sich in kurzer Zeit einen kompakten Überblick über Geschäfts- und Investitionsmöglichkeiten verschaffen und direkte Kontakte knüpfen. Es muss uns gelingen, die Sichtbarkeit von Startups zu erhöhen, nur so können sie zu einem wichtigen Player werden“, so Marc Gfrerer, Unternehmer und IT-Berufsgruppensprecher in der WK Kärnten. Wie dies in die Praxis umgesetzt werden kann, erfuhren die Teilnehmer in zahlreichen Gesprächen mit Startup-Unternehmern, Inkubatoren und Wirtschaftsakteuren.

Vielfältiges Programm

Das Programm war sehr abwechslungsreich. Neben dem Besuch der IOT TECH EXPO, auf der mehr als 200 führende Branchenexperten ihre neuesten technologischen Entwicklungen und innovativen Lösungen vorstellten, besuchten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zwei renommierte Startup-Communities: das Startup Village und die RDM Rotterdam. Im Startup Village Park tüfteln rund 50 innovative Unternehmen mit den Schwerpunkten KI und Quantencomputing in alten, zu Büros umgebauten Schiffscontainern an neuen Ideen. „Rund um den Park sind auch Universitäten angesiedelt, die studentische Startup-Projekte organisieren und so Theorie und Praxis optimal verbinden“, so Ferry Tillekens, Head of Strategy and Partnerships bei Startup Village. In Rotterdam beherbergt die historische Werft Rotterdamsche Droogdok Maatschappij (RDM) neben innovativen Unternehmen auch hochwertige Testeinrichtungen und Feldlabore. Wissenschaft und Wirtschaft arbeiten eng zusammen. „Studenten und Schüler werden in einer inspirierenden Lernumgebung ausgebildet, in der neben der Theorie auch praktische Fähigkeiten vermittelt werden. Diese Kombination macht die RDM zu einem echten Innovationszentrum“, erklärte ein Guide bei der Führung durch das Areal. Den „floralen“ Abschluss der Reise bildete der Besuch der Royal Floraholland, der größten internationalen Blumenauktion der Welt in Aalsmeer.

Startup-Kultur in den Niederlanden

Schnelle und digitale Gründungsmöglichkeiten, günstige Unternehmenssteuern in Kombination mit dem Drang nach Innovation wirken sich positiv auf die lebendige Startup-Szene in Amsterdam aus. Im Jahr 2022 waren die lokalen Startups laut dem Amsterdam Startup Employment Report für die Schaffung von 49.200 Arbeitsplätzen verantwortlich, ein Plus von 6 % im Vergleich zum Vorjahr. Im Vergleich zu Österreich gibt es in den Niederlanden dreimal so viele Startups. Insgesamt gehört das Land zu den innovationsfreundlichsten Ländern der Welt. „Unternehmertum wird hochgeschätzt. Die Regierung hat vor einigen Jahren ein öffentliches Programm ins Leben gerufen, um die Startup-Szene mit Kapital, Talenten und lokalen Ressourcen zu unterstützen. Das hilft natürlich auch dem lokalen Ökosystem, schafft einen Mehrwert für die Stadt und ihre Bewohner und stärkt die Wirtschaftsgemeinschaften“, berichtete Michael Spalek, WKO Wirtschaftsdelegierter im Außenwirtschaftscenter Den Haag in einem persönlichen Treffen.

Auch die Universitäten haben erkannt, dass es den Studierenden oft an praktischen Fähigkeiten mangelt. Sie organisieren studentische Startup-Projekte und verbinden so Lehre und Forschung mit einem starken Engagement im unternehmerischen Ökosystem. Mittelfristig will sich das Land als Innovationsmotor in Europa positionieren. Die Niederlande sind mit einem Anteil von fünf Prozent am EU-BIP die sechstgrößte Wirtschaftsmacht der EU, der sechstgrößte Warenexporteur der Welt und das viertreichste Land der Welt. „Mit dem Hafen von Rotterdam, dem größten Seehafen Europas, und dem Flughafen Schiphol, der mehr als 300 Destinationen weltweit bedient, ist das Land eine ideale Wahl für Unternehmen, die auf dem europäischen Markt expandieren wollen“, so Spalek abschließend.

Hochkarätige Gespräche mit Stakeholdern

Für Unternehmer wie Daniel Stippich und Heike Glantschnig (Alpsware GmbH) oder Maximilian Valentin Longinus und Michel Steiskal (Kleiderschrankapp Choyce) war die Reise sehr inspirierend und vielversprechend. Die beiden Kärntner Startups sind dabei, weitere Geschäftsideen zu realisieren und konnten interessante Kontakte knüpfen. Sie haben auch gelernt, dass die Marktbearbeitung hier länger dauert. Das A und O bei einem Geschäftstermin mit einem potenziellen Investor ist die richtige Vorbereitung. Andreas Petschar (Vermögensberater und Investor), Peter Kreiner (Plan B Consulting GmbH) und Startup-Berater Claudio Kratzmüller waren von der Reise und dem abwechslungsreichen Programm sehr angetan und würden sich private Akzeleratoren wie hier in Amsterdam auch für Kärnten wünschen. Interessante Kontakte knüpften auch Social-Media-Beraterin Eva-Maria Mischkulnig, Sabine Kathol (Ringana), Walter Prutej (see:PORT), Mario Schönherr (Kommunikationsagentur), Gerhard P. Fleischer (enerscale GmbH), Marc Gfrerer (LogMEDIA GmbH) und PR-Beraterin Anna Voica. Mit dabei waren auch Thereza Grollitsch (Babeg) und Sandra Moschitz vom Gründerzentrum build! in Klagenfurt.

WK-Außenwirtschaftsleiterin Hemma Kircher-Schneider ist mit dem Ergebnis der Reise sehr zufrieden: „Wir haben von allen ein sehr positives Feedback bekommen, jeder konnte die Zeit in Amsterdam für sich optimal nutzen“.

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