
Investitionsstopp, Bürokratielast und Pensionssorgen: Jungunternehmen unter Druck
Hohe Bürokratielasten, Investitionsrückgänge und Pensionssorgen setzen Kärntens junge Unternehmer:innen zunehmend unter Druck. Die Ergebnisse des aktuellen Konjunkturbarometers der Jungen Wirtschaft zeichnen ein klares Bild: Die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen bremsen Gründungsgeist und Wachstum.
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„Unsere Jungunternehmer:innen wollen investieren, wachsen und Arbeitsplätze schaffen – doch sie werden durch Bürokratie, hohe Abgaben und mangelnde Planbarkeit ausgebremst“, fasst Nika Basic, Landesvorsitzende der Jungen Wirtschaft Kärnten, die Ergebnisse des aktuellen Konjunkturbarometers unter Jungunternehmer:innen in ganz Österreich zusammen. Die Befragung zur wirtschaftlichen Lage zeichnet ein ernüchterndes Bild.
Weniger Investitionen, wenig Vertrauen
41 Prozent der Befragten geben an, ihre Investitionen zurückgefahren zu haben. Nur 17 Prozent planen eine Erhöhung, gleichzeitig rechnen 36 Prozent mit einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage. „Das ist kein Mangel an Ideen oder Engagement, sondern eine direkte Folge falscher wirtschaftspolitischer Rahmenbedingungen“, so Basic. Besonders kritisch sieht die Junge Wirtschaft das politische Zögern bei dringend notwendigen Strukturreformen. „Wenn junge Unternehmen aus Vorsicht auf der Investitionsbremse stehen, dann hat die Politik versagt. Es reicht nicht, von Entbürokratisierung und Entlastung zu reden – es müssen endlich Taten folgen“, betont Basic. Der Wirtschaftsstandort Kärnten könne es sich nicht leisten, junge Unternehmen durch komplizierte Verfahren, unübersichtliche Förderstrukturen oder starre Arbeitszeitregelungen zu verlieren.
Forderung nach wirtschaftspolitischem Mut
Die Junge Wirtschaft Kärnten fordert daher konkrete und rasch umsetzbare Maßnahmen:
- eine spürbare Senkung der Lohnnebenkosten
- klare Maßnahmen zur Vereinfachung von Betriebsübergaben
- digitalisierte Gründungsprozesse mit One-Stop-Shop-Prinzip
- konkrete Schritte gegen den Fachkräftemangel – insbesondere durch bessere Kinderbetreuung und eine Stärkung der Lehre.
Pensionssorgen: Vertrauen schwindet
Auch bei der Altersvorsorge zeigt sich die Unsicherheit: „Zwei Drittel der Jungunternehmer:innen sorgen bereits privat vor“, so Christoph Frierss, stellvertretender Landesvorsitzender der Jungen Wirtschaft Kärnten. Er fordert klare Signale: „Das Konjunkturbarometer zeigt, wie wenig Vertrauen junge Menschen in das staatliche Pensionssystem haben. Es braucht endlich eine mutige, langfristige Pensionsreform und steuerliche Anreize für die freiwillige Vorsorge.“ Österreich dürfe in dieser Frage nicht weiter auf Zeit spielen. Wer heute Verantwortung übernimmt, muss sich auch im Alter auf faire Rahmenbedingungen verlassen können.
Internationalität ist kein Luxus, sondern Standortfaktor
Rund 90 Prozent der Befragten sehen in internationale Handelsbeziehungen einen zentralen Faktor für den Wirtschaftsstandort. Rund ein Drittel ist bereits im Ausland aktiv oder plant diesen Schritt. Für Frierss ist klar: „Österreichs junge Wirtschaft denkt international – und das muss sich auch in der Handelspolitik widerspiegeln. Wir brauchen den Abschluss moderner Handelsabkommen wie Mercosur, um Zugang zu neuen Märkten zu schaffen und unsere Unternehmen fit für die Zukunft zu machen.“ Die Rolle der EU wird positiv bewertet: 80 Prozent sehen die Mitgliedschaft als klaren Erfolgsfaktor. „Die nächsten Wirtschaftskapitel werden in Brüssel und nicht innerhalb der nationalen Grenzen geschrieben. Ein starkes, proeuropäisches Agieren Österreichs ist für die Export- und Innovationskraft unserer jungen Betriebe unerlässlich“, so Frierss.
Förderungen: Der Dschungel bleibt dicht
Trotz vorhandener Förderungen – mehr als die Hälfte der Jungunternehmen hat diese bereits genutzt - bleiben viele frustriert zurück: 60 Prozent sehen erheblichen Verbesserungsbedarf bei Struktur und Zugang. „Viele geben auf, bevor sie überhaupt einen Antrag gestellt haben. Wer Innovation will, muss den Förderdschungel lichten“, fordert Basic.
Kärnten braucht wirtschaftspolitischen Mut
„Wir brauchen kein Herumverwalten, sondern eine mutige Standortpolitik“, so Basic abschließend. Kärnten sei voller engagierter Unternehmer:innen, diese brauchen aber faire Rahmenbedingungen statt ständig neuer Hürden. Die Junge Wirtschaft Kärnten werde sich auch weiterhin mit Nachdruck für die Interessen und das Wachstum junger Unternehmen einsetzen.