Glaserei in Frauenhand
Lehrabschluss, Matura, Meisterin: Alexandra Kempfer aus Techelsberg gründete bereits mit 24 Jahren ihre eigene Glaserei und bildet heute selbst Lehrlinge aus.
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Räume trennen, ohne Licht zu verlieren. Mit der Sonne Effekte auf Wände zaubern. Formbare Transparenz. Schon immer hat Alexandra Kempfer das Material Glas fasziniert: „Mit den eigenen Händen und Ideen etwas anfertigen zu können und andere Menschen damit glücklich machen, das gefällt mir so an der Arbeit mit Glas“, erzählt die Glasermeisterin aus Techelsberg.
Nach Lehrabschluss und Matura arbeitete sie in zwei verschiedenen Glasereien, aber konnte dort ihre Leidenschaft und Stärken nicht vollkommen ausleben. Mit Meister- und Unternehmerprüfung in der Tasche gründete sie dann mit 24 Jahren ihre eigene Glaserei. „Mit der Zeit und in Kooperation mit anderen Gewerken baute ich mir eine solide Basis auf“, erzählt Kempfer. Nach und nach schaffte sie sich selbst die notwendigen Maschinen wie Schmelzofen, Glasschleifer, Sandstrahler und sogar Foliendrucker an.
Kreativ und anspruchsvoll: die Arbeit mit Glas
Heute führt sie stolz durch ihre Werkstatt und beschäftigt zwei Mitarbeiterinnen, davon ein Lehrmädchen. „Wir machen alles, was mit Glas zu tun hat – von Fenster-Reparaturen über moderne Raumtrennungen mit den trendigen schwarzen Rahmen, Duschverglasungen, Küchenrückwände, Spiegel bis hin zu individuellen Glasgeschenken.“ Alles zu 100 Prozent aus Frauenhand. „Ein handwerklicher Beruf hat einfach Zukunft“, sagt Kempfer. Aber ständige Fortbildung und Weiterentwicklung sei wichtig.
Als Ein-Personen-Unternehmen war sie zu Beginn ihrer Selbstständigkeit noch sehr viel auf Kunsthandwerksmärkten unterwegs, bis sie sich einen Kundenstock aufbaute. „Die größte Herausforderung in meiner Selbstständigkeit war es, Familie und Arbeit unter einen Hut zu bekommen. Im dritten Jahr der Selbstständigkeit bekam ich unsere Tochter, die ich so gut es ging immer mit zu meiner Arbeit oder meinen Kunden genommen habe. Später arbeitete ich, wenn sie im Kindergarten oder in der Schule war. Je älter unsere Tochter wurde, desto mehr konnte ich mich meiner Firma widmen.“
Den richtigen Lehrbetrieb finden
Jugendlichen, die vor der Berufswahl stehen, rät sie in verschiedene Berufe hinzuschnuppern. „In zwei bis drei Tagen bekommt man schon ein Gefühl für einen Betrieb. Wenn man sich dann noch drei oder vier Berufe ansieht, dann fällt einem die Entscheidung leichter.“ Rückblickend würde sie sich wieder für eine Glaser-Lehre entscheiden. „Die Lehre hat unschätzbare Stärken: Seit jeher lernt der Mensch durch Nachahmung, anschauen, beobachten, selber probieren, Fehler machen und drauf kommen, wie es richtig geht. Bei einer Lehre kann man auf Augenhöhe miteinander arbeiten und so einen Beruf erlernen.“
Infos zum Betrieb und Bildergalerie
Mehr über die Arbeit von Alexandra Kempfer unter www.glas-kunst.at.
Informationen zum Lehrberuf
Absolvierter Lehrberuf: Glaser, Glasbeleger und Flachglasschleifer
Weg zur Unternehmerin:
- Gesellenprüfung 1996
- Matura 1998
- Meisterprüfung 2002
- Unternehmerprüfung 2003
Unternehmensgründung: 1. Mai 2003