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Offene Gesellschaft (OG)
Alle Informationen im Überblick
Lesedauer: 2 Minuten
Die Offene Gesellschaft (OG) ist eine sogenannte Personengesellschaft und besteht aus mindestens zwei Gesellschaftern, die für die Gesellschaftsschulden unmittelbar, solidarisch und auch mit ihrem Privatvermögen haften.
Gründung
Für das Gründen einer OG brauchen Sie einen Gesellschaftsvertrag zwischen den Gesellschafter:innen. Ein Gesellschaftsvertrag ist gesetzlich an keine Form gebunden, Sie dürfen ihn daher auch mündlich schließen. Allerdings wird die Schriftform empfohlen. Sie müssen weder Notar noch Rechtsanwalt einbeziehen.
Im Gesellschaftsvertrag sollten alle Rechte und Pflichten der Gesellschafter:innen untereinander und zur Gesellschaft geregelt werden. Dazu gehören unter anderem:
- Geschäftsführung und Vertretung
- Gewinn- und Verlustbeteiligung
- Abstimmungsverhältnis für wichtige Entscheidungen
- Regelungen für Tod, Ausscheiden und Liquidation der Gesellschaft
Firmenbuch
Nachdem Sie den Gesellschaftsvertrag abgeschlossen haben, müssen Sie die Personengesellschaft zur Eintragung in das Firmenbuch anmelden. In das Firmenbuch wird alles, was für geschäftliche Kontakte von Bedeutung ist, eingetragen, z.B.:
- Haftung der Gesellschafter:innen
- Vertretungsbefugnis
- Firmenwortlaut
Die OG wird erst mit dem Eintrag im Firmenbuch existent.
Firma
Der Firmenwortlaut einer OG kann als Personen-, Sach- oder Fantasiefirma gestaltet sein, wobei die Bezeichnung „Offene Gesellschaft“ oder eine allgemein verständliche Abkürzung dieser Bezeichnung (z.B. "OG") zu verwenden ist (z.B. "Springer OG", "XY Holzhandel OG" oder "Complex OG")
Zusätzlich können Sie eine Geschäftsbezeichnung (z.B. "Gasthof Zur Post") verwenden.
Geschäftsführung/Vertretung
Nach dem Gesetz sind alle unbeschränkt haftenden Gesellschafter:innen berechtigt und verpflichtet, die Gesellschaft zu vertreten. Sollen unbeschränkt haftende Gesellschafter:innen von der Geschäftsführung ausgeschlossen werden, muss dies im Gesellschaftsvertrag vereinbart und im Firmenbuch eingetragen sein. Eine beschränkte Vertretungs- und Geschäftsführungsbefugnis bewirkt keine Haftungsbeschränkung gegenüber den Gläubigern.
Gewerbeberechtigung
Zur Ausübung einer gewerblichen Tätigkeit ist eine Gewerbeberechtigung nötig, welche auf die Gesellschaft lauten muss. Deshalb muss eine Person mit der gewerberechtlichen Geschäftsführung betraut werden. Diese muss bei einem reglementierten Gewerbe entweder Gesellschafter:in oder eine voll sozialversicherungspflichtige Arbeitskraft der OG sein, die mindestens die Hälfte der wöchentlichen Normalarbeitszeit im Betrieb beschäftigt ist und der selbstverantwortliche Anweisungsbefugnis zukommt.
Sozialversicherung
Bei einer gewerblich tätigen OG sind alle Gesellschafter:innen nach dem Gewerblichen Sozialversicherungsgesetz (GSVG) pflichtversichert.
Steuern
Die OG ist nicht einkommensteuerpflichtig; nur die einzelnen Gesellschafter:innen mit ihrem Gewinnanteil. Die Umsatzsteuer ist von der Gesellschaft zu entrichten. Weitere Einkünfte können bei den einzelnen Gesellschafter:innen vorliegen, wenn sie von der Gesellschaft Vergütungen (z. B. Mitarbeit, Überlassung von Wirtschaftsgütern) erhalten. Diese sind ebenfalls einkommensteuerpflichtig. Die Bilanzierungspflicht beginnt beim zweimaligen Überschreiten eines Nettojahresumsatzes von EUR 700.000,–.
Vorteile
- rasche und einfache Gründung
- Einnahmen-Ausgaben-Rechnung bis Bilanzierungspflicht
- Es reicht, wenn ein(e) Gesellschafter:in die gewerberechtliche Befähigung erbringt (falls erforderlich).
Nachteile
- Persönliche, unbeschränkte und solidarische Haftung (auch bei Beschränkung der Vertretungs- und/oder Geschäftsführerbefugnis)