Wiener Uhren- und Schmuckhandel performt gut
Umsatz- und Beschäftigungsplus im Einzelhandel mit Schmuck und Uhren – Obmann der Wiener Uhren- und Juwelenhändler Moch: „Rückkehr zum Wachstum sehr erfreulich“ –Goldschmuck nachgefragt – Ware aus zweiter Hand als wachsender Markt
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Positive Nachrichten aus dem Handel: Trotz schwierigem Konjunkturumfeld floriert in Wien der Einzelhandel mit Schmuck und Uhren. Mit einem nominellen Umsatzanstieg von 6,5 Prozent weist der Einzelhandel mit Uhren und Schmuck 2023 gegenüber dem Vorjahr das höchste nominelle Wachstum aller Einzelhandelsbranchen auf. Und kann ein reales Plus generieren (3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr). Auch die Anzahl der Beschäftigten ging nach oben (2,8 Prozent).
„Es ist erfreulich, dass der Wiener Uhren- und Schmuckhandel derart gut performt und das letzte Jahr positiv abschließt. Nicht nur die Umsätze konnten gesteigert werden, auch wurden mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingestellt,“ so Frank-Thomas Moch, Obmann des Wiener Juwelen- und Uhrenhandels in der Wirtschaftskammer Wien.
Obmann Moch: „Hochwertige Schmuckstücke und edle Uhren sind gefragt“
Für das Luxusgütergeschäft ist insbesondere das Konsumklima wichtig, das langsam wieder nach oben klettert. „Fakt ist, dass die Produkte unserer Branche wertvoll, innovativ und sowohl materiell als auch emotional betrachtet wichtig sind. Schmuck und Uhren haben fast immer Sinn und Bedeutung und erzeugen Glücksgefühle, die aktuell wichtiger denn je sind“, so Moch. Zugute kommt der Branche auch, dass die Wienerinnen und Wiener in der Krise eine klare Entscheidung für Werthaltigkeit und Qualität getroffen haben. „Die Menschen kaufen überlegter und sind bereit für wertigen Schmuck und qualitative Uhren mehr Geld auszugeben. Kundinnen und Kunden setzen lieber auf ‚edle Basics‘, also auf hochwertige Teile im Einstiegspreisbereich, statt auf günstigeren Modeschmuck. Vor allem Goldschmuck ist als werthaltige Investition beliebt“, so Moch. Durch den Kauf von Schmuck als Wertanlage konnten vor allem Geschäfte im höheren und mittleren Preissegment profitieren. Aufschwung gibt den Wiener Schmuck- und Uhrenhändlern, insbesondere in den innerstädtischen Bezirken, auch das Tourismusgeschäft, das sich wieder erholt hat. Bei der Auswahl und dem Kauf von Schmuck und Uhren ist den Kundinnen und Kunden das Einkaufserlebnis und die Beratung vor Ort wichtig. „Der Kauf wird traditionell mit individuellem Service und besonderen Erlebnissen in Geschäften assoziiert, die sich online nur schwer umsetzen lassen“, so Moch. Auch wenn sich der Großteil der Kunden meist sehr gut online informiert, wird immer noch weniger online bestellt.
Nachhaltigkeitsaspekte beeinflussen Kaufverhalten
„Die Trends bei Uhren und Schmuck sind von einem verstärkten Fokus auf Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein geprägt. Die Kundinnen und Kunden fordern innovative, umweltfreundliche Materialien und ethische Fertigungsmethoden“, so Moch. Der Obmann ist überzeugt, dass von Nachhaltigkeitsaspekten beeinflusste Schmuckkäufe künftig ein starkes Wachstum verzeichnen werden. Gefragt ist derzeit auch farbiger Schmuck und Farbsteine. Insbesondere im Labor hergestellte Diamanten werden sich voraussichtlich weiter in der Schmuckbranche etablieren, meint der Obmann. Eine verstärkte Nachfrage verzeichnet auch Männerschmuck. „Lange bestand die einzige Möglichkeit für Männer darin, sich für eine Uhr und einen Ehering zu entscheiden. Die Mode hat sich in den letzten Jahren jedoch stark verändert. Es kommen immer mehr Marken auf den Markt, die Schmuck für Männer anbieten“, so Moch. Im Bereich Uhren wird die Nachfrage durch den beliebten Bereich der Smartwatches gestützt. Einige Uhrenmarken aus dem Luxussegment entwickelten sich außerordentlich gut. Auch Vintage-Uhren und Klassiker erleben eine ungebremste Nachfrage. Bei den Uhren setzen die Kunden auf Farbe und farbige Zifferblätter, genauso wie auf Steinbesatz und Goldakzente. „Minimalistisch und klein ist ebenso gefragt wie sportlich und robust. Wichtig ist den Konsumenten, dass sich die Uhr von anderen abhebt“, so Moch.
Zusatzgeschäft: Immer mehr Uhren- und Juwelen-Händler kaufen und verkaufen auch gebrauchte Ware
Nicht nur neue Uhren und Schmuck sind gefragt, auch der Markt für Secondhand-Luxus erlebt einen Aufwind. „Besonders für Luxusuhren und wertigen Schmuck aus zweiter Hand ist die Nachfrage gestiegen. Schon vor Corona war der Trend zum Secondhand-Luxus vorhanden, doch die Pandemie hat diese Entwicklung noch angeheizt“, so Moch. Immer mehr Wiener Juwelen- und Uhrenhändler bieten deshalb neben Neuware auch wertige Gebrauchtware an. Auch der Ankauf von Altgold wird als Zusatzgeschäft beliebter, so der Obmann. Laut Moch schadet der Kauf und Verkauf von Secondhand-Artikeln der Luxusbranche nicht: „Der Erwerb der gebrauchten Produkte stärkt den Wert einer Marke und bindet neue, vor allem auch junge Kunden.“
Datenbasis: Statistik Austria, Konjunkturstatistik Analysezeitraum Jänner bis Dezember 2023 (vorläufige Daten) Berechnungen: Institut für Österreichs Wirtschaft (iföw)