Trend zu Ware aus zweiter Hand
480 Wiener Tandler übernehmen wieder stärker die Rolle des Nahversorgers im Grätzl - Altwaren-Obmann Kremser: "Teuerungen verstärken Nachfrage nach Second-Hand-Ware."
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Immer mehr Wienerinnen und Wiener denken bewusster darüber nach, wofür sie ihr Geld ausgeben. Auf der Suche nach Dingen für den täglichen Gebrauch führt der Weg die Kunden immer häufiger zu den Wiener Altwarenhändlern. „Die bewusste Suche nach Waren aus zweiter Hand erlebt eine Renaissance,“ erklärt Karl Heinz Kremser, Berufszweigobmann der Wiener Altwarenhändler in der Wirtschaftskammer Wien. Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es keine nennenswerte Teuerung bei den Gebrauchtwaren. Das macht den Kauf von Gebrauchtwaren noch interessanter. „Altes wird wieder mehr geschätzt. Es gibt definitiv einen Trend zur Second-Hand-Ware, weil sie günstiger ist, aber auch, weil viele Kunden nachhaltiger kaufen wollen.“ Die Nachfrage ist groß und die allgemeinen Teuerungen dürften der Branche weiter Aufschwung geben.
Die Wiener Altwarenhändler geben Dingen ein zweites Leben
Warum alte Dinge so beliebt sind, hat mehrere Gründe. „Neben dem Preis als wichtiges Kriterium, schauen die Kunden auch immer mehr darauf, dass das Produkt funktional ist. Im Fokus stehen dabei Produkte des täglichen Lebens – etwa ein Kaffeehäferl oder ein gebrauchter Herd,“ so Kremser. Gern gekaufte Dauerbrenner sind aber auch Schallplatten, Postkarten, altes Spielzeug und Bücher, speziell Kinder- und Kochbücher. Hübsche, dekorative Kleinigkeiten für den Wohnbereich, die nicht viel kosten, sind auch gefragt. Gebrauchtwaren sind aber auch Liebhaberstücke, denn sie stechen aus der Massenware heraus. Es sind Unikate, mit denen man auch ein Lebensgefühl nach außen präsentiert. Außerdem spielt für viele Kunden auch das Thema Nachhaltigkeit eine große Rolle. „Upcycling liegt im Trend. Der Altwarenhandel lebt Nachhaltigkeit und dieses Angebot wird von den Kunden gerne angenommen. Denn bereits bestehende Sachen nicht einfach auf den Müll zu werfen, sondern sie einer neuen Verwendung zuzuführen, ist ganz im Sinne des Umweltschutzes,“ erklärt der Obmann. Wer bei den Tandlern ums Eck einkauft, kauft nachhaltig, regional und spart Geld.
Auf das gelbe Pickerl „befugter Altwarenhändler“ achten
Wichtig ist, Geschäfte nur mit befugten Altwarenhändlern abzuwickeln, damit auf die Kunden nicht ein böses Erwachen wartet. „Es gibt leider immer wieder Betrüger, die sich als Altwarenhändler ausgeben und damit unsere Branche in Verruf bringen“, so Kremser. Auf das gelbe Pickerl „befugter Altwarenhändler“ achten. Dieses haben die Händler bei ihren Shops, aber auch wenn sie über Online-Plattformen verkaufen. Der Vorteil: befugte Altwarenhändler bieten auch Gewährleistung an oder ermöglichen einen Rückversand.