Im Salon Stubenring der WK Wien erklärte Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (r.) auf Einladung von WK Wien-Präsident Walter Ruck (l.), wie die  Stadt mit Investitionen für Verbesserungen sorgt und Themen wie Klimawandel, Bevölkerungswachstum und digitale Transformation meistert.
© Florian Wieser

Sozialpartnerschaft ist Vorteil

Im Salon Stubenring der WK Wien skizzierte Bürgermeister Michael Ludwig seine Vorstellung von Zusammenarbeit und forderte die EU auf, auf der Weltbühne selbstbewusster zu agieren. Wo Wien noch besser werden kann, erklärte WK Wien-Präsident Walter Ruck.

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Aktualisiert am 06.03.2025

Im Salon Stubenring der WK Wien erklärte Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (r.) auf Einladung von WK Wien-Präsident Walter Ruck (l.), wie die Stadt mit Investitionen für Verbesserungen sorgt und Themen wie Klimawandel, Bevölkerungswachstum und digitale Transformation meistert.

Wiens Bürgermeister Michael Ludwig ist stolz auf seine Stadt. Und die wirtschaftliche Leistung der Unternehmen. Denn Wien stehe von gleich mehreren Seiten unter Druck - etwa durch die Folgen des Ukrainekriegs, die Transformation des Energiebereichs oder die Präsidentschaft Donald Trumps in den USA. „Ein gemeinsames Europa ist auch für Wien sehr wichtig. Wir müssen Europa als Markt noch stärker bespielen”, sagte Ludwig, der auf Einladung von Wirtschaftskammer Wien-Präsident Walter Ruck in den Salon Stubenring der WK Wien gekommen war.

Wir müssen die Digitalisierung massiv vorantreiben, um unter den Besten der Welt zu sein.

Mehr Europa sei etwa in der Industriepolitik notwendig, um mehr selbst zu produzieren und Wertschöpfung zu schaffen, aber auch beim Kapitalmarkt, wo derzeit viel Investitionskapital in Länder wie die USA fließe. „Die EU muss stärker in den Wettbewerb mit den USA und China eintreten, sonst könnte Europa irgendwann zur Kolonie werden”, mahnte Ludwig.

Den Herausforderungen stellen

Ihrerseits unternehme die Stadt Wien viel, um den Standort attraktiv zu gestalten und das starke Bevölkerungswachstum gut zu begleiten. „Wien ist in den letzten 35 Jahren um rund eine halbe Million Menschen gewachsen, das erfordert viel mehr Wohnraum, Infrastruktur und Arbeitsplätze”, sagte Ludwig. „Wir haben eine sehr resiliente Wirtschaft, aber auch wir müssen uns Herausforderungen stellen. Etwa bei der Energiewende, die nicht nur für den Klimaschutz wichtig ist, sondern uns auch Unabhängigkeit von autoritären Regimen bringt”, sagte Ludwig. Die Stadt Wien investiere daher massiv in den Infrastrukturausbau, in Digitalisierung, in Kooperationsprojekte mit Unternehmen und Forschungseinrichtungen sowie in Bildung, um für Top-Fachkräfte am Standort zu sorgen. Außerdem werde laufend analysiert, in welchen Bereichen Fachkräfte fehlen - und warum. Darauf aufbauend setze die Stadt Wien konkrete Programme um, um strukturelle Probleme in der Ausbildung zu beheben - wie zuletzt etwa in der Pflege oder bei Photovoltaik-Monteuren.

Enge Zusammenarbeit

Bei vielen Projekten sei die enge Zusammenarbeit der Stadt mit den Sozialpartnern essenziell, berichtete Ludwig. „Sozialpartnerschaftliches Agieren ist ein großer Vorteil. Viele Länder beneiden uns um die Struktur der Sozialpartnerschaft. Ich halte daher auch die Kammern für sehr wichtig”, sagte Ludwig.

Wien besser machen

„Wir schauen gemeinsam positiv in die Zukunft. Wir gestalten die Rahmenbedingungen und wehren uns gegen Dirigismus”, erklärte Ruck die Grundprinzipien seiner Zusammenarbeit mit der Stadt Wien auf den verschiedenen Ebenen. In einigen Bereichen könne Wien noch besser werden - etwa bei der Absolventenzahl im technischen und naturwissenschaftlichen Bereich (MINT-Berufe). Deswegen wolle man auch eine neue IT-HTL errichten, um hier das Angebot an Fachkräften gezielt zu stärken. „Wir müssen die Digitalisierung massiv vorantreiben, um unter den Besten der Welt zu sein”, so Ruck. Seit 2020 habe sich die Wiener Wirtschaft deutlich besser durch die vielen Krisen geschlagen als der Rest von Österreich und etwa im Tourismus mit einem Allzeithoch 2024 „das Comeback schneller und eindrucksvoller geschafft als wir erwartet haben”, so Ruck. In Zukunft brauche es aber bessere Rahmenbedingungen für Kongresse und Events, wo es noch viel ungenütztes Touristenpotenzial gebe. „Ein Kongresstourist gibt viel mehr aus als ein normaler Tourist. Daher ist es sinnvoll, darauf zu setzen und ein Eventboard einzurichten, das sich auf diese Wertschöpfungskategorie gezielt spezialisiert”, schlug Ruck vor. Zudem solle die Metropolregion Wien zu einer europäischen Zentralregion ausgebaut werden: „Dann matchen wir uns nicht mit München oder Bratislava, sondern mit London und Paris.”