Qualität verpflichtet
Im kommenden Jahr feiert Wien Products seinen 30er. Die WIENER WIRTSCHAFT hat sich angesehen, warum es diese internationale Dachmarke für außergewöhnliche Wiener Betriebe gibt - und ob es sie in Zukunft noch braucht.
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Im Bild: Johannes Kattus, Geschäftsführer der Wiener Schaumwein-Manufaktur Kattus, ist mit seinem Traditionsunternehmen seit November bei Wien Products
Als Johann Kattus 1857 in Wien seinen exklusiven Lebensmittelladen eröffnete, konnte er nicht ahnen, wo sein Unternehmen eines Tages stehen wird. Heute ist Kattus eine äußerst renommierte Wiener Schaumweinmanufaktur, beschäftigt rund 50 Mitarbeiter und ist im In- und Ausland erfolgreich. „Wir leben das Handwerk der Veredelung mit Begeisterung, Perfektionismus und Passion”, erklärt Johannes Kattus, der das Wiener Traditionsunternehmen in fünfter Generation gemeinsam mit seinem Schwager, Maximilian Nimmervoll, führt. Kattus ist das Neueste - das 57. - Mitgliedsunternehmen von Wien Products, der Dachmarke der Wirtschaftskammer Wien zur internationalen Vermarktung handwerklich herausragender Wiener Betriebe.
„Die Liebe zum Produkt und das Faible für das Handwerk verbinden uns mit den Unternehmen von Wien Products”, sagt Kattus. Sein Unternehmen gehört zur Delikatessen[1]Gruppe der Dachmarke, wo sich unter anderem auch die Confiserie Heindl, Konkurrent Schlumberger und der Wursthersteller Wiesbauer fin[1]den. Weitere Gruppen sind Schmuck (u.a. mit Schullin Wien und A.E. Köchert), Wohnen (u.a. mit den Österreichischen Werkstätten, der Wiener Silbermanufaktur und Augarten Wien), Stil (u.a. mit Lederhaas, Zur Schwäbischen Jungfrau und Wiener Seife) sowie Kultur, wo neben Unternehmen wie dem Dorotheum und der Münze Österreich auch Institutionen wie die Sängerknaben oder die Wiener Symphoniker Mitglied sind.
Wiener Qualität im Ausland vermarkten
Kernaufgabe von Wien Products ist, die Mitglieder bei ihren Exportaktivitäten zu unterstützen - vor allem bei Messen und bei Präsentationen am Rande von Großevents in Europa, Asien und Nordamerika. Mitglied werden kann, wer mit seinen Produkten und Services den höchsten Qualitätskriterien bzw. Fertigungsstandards entspricht und damit das einzigartige Flair und die besondere Ästhetik Wiens widerspiegelt. Weiters muss die Wertschöpfung überwiegend in Österreich passieren, ausreichende Lieferkapazitäten und pünktliche Lieferungen mit gleichbleibender, hoher Servicequalität sind ebenfalls Voraussetzung. Nicht zuletzt spielen auch außergewöhnliche Produktdesigns, die Qualität der verwendeten Materialen und ihre Verarbeitung eine große Rolle. Bewertet wird all das von einer Expertenjury, die die Aufnahme neuer Mitglieder sehr selektiv durchführt. „Ich empfehle Wien Products allen, die einen signifikanten kulturellen Beitrag für unsere Stadt leisten wollen”, sagt Leonid Rath, der die traditionsreiche Wiener Glasmanufaktur J. & L. Lobmeyr gemeinsam mit seinen Cousins Andreas und Johannes Rath in sechster Generation führt. Über internationale Partner werden die Gläser und Luster von Lobmeyr bereits an mehr als 200 Standorten der Welt vertrieben. Eine zufriedene Zwischenbilanz über sein Mitwirken bei Wien Products zieht auch Klaus Mühlbauer, der seit 2001 die ebenfalls sehr traditionsreiche Mühlbauer Hutmanufaktur in vierter Generation führt: „Wir haben an zahlreichen von Wien Products organisierten Ausstellungen und Fact-Finding-Touren teilgenommen und auf diese Weise neue Absatzmärkte kennengelernt und für uns erschlossen.” Die Exportquote von Mühlbauer liegt bei knapp 60 Prozent.
Neue Partnerschaften
Auf einen erfolgreichen Export aus ist auch das Designer-Duo Simone Springer und Yuji Mizobuchi, die 2001 das Schuh- und Accessoire-Label rosa mosa gegründet haben: „Wien Products hilft uns, gemeinsam mit etablierten Wiener Firmen neue Märkte zu erkunden - in an[1]sprechendem Ambiente und mit perfekter Organisation,” sagt Springer. In der Tat beflügeln die verschiedenen Mitgliedsbetriebe einander bei den Auftritten im Ausland: „Im Laufe der Jahre haben sich viele Partnerschaften ergeben, es wurden unzählige Synergien gehoben und durch Interaktion ein bedeutender wirtschaftlicher Mehrwert geschaffen”, erklärt WK Wien Präsident Walter Ruck, der die starke Präsenz der Dachmarke im Ausland vor allem in wirtschaftlich instabilen Zeiten für besonders wichtig hält: „Wien hat einen ausgezeichneten Ruf in der Welt, die Qualität unserer Produzenten und Dienstleister ist in vielen Ländern zum Begriff geworden. Mit unserer Dachmarke Wien Products können wir genau dort ansetzen und bei der vernetzten Vermarktung von Wiener Betrieben sehr erfolgreich unterstützen”, sagt Ruck. Diesen Erfolg spüren auch Antonia Maedel und Lisa Mladek vom vergleichsweise jungen Wiener Label rudolf: „Wien Products bietet eine fantastische Unterstützung beim Marketing und bei der PR”, sagt Maedel. „Das hat uns ermöglicht, unseren Markt und unsere Reichweite zu expandieren”, erklärt Fritsch.
Die Reise geht weiter
Standen früher fast ausschließlich Auslandsmessen im Mittelpunkt, rücken seit einigen Jahren auch neue Präsentationsmöglichkeiten in den Fokus von Wien Products. Aktuell setzt sich die Dachmarke etwa bei den Paralympischen Spielen in Paris in Szene, wo im House of Friends die Schüler der WK Wien Tourismusschulen Modul die Gäste mit Produkten von Staud’s, Wien Wein, Manner oder Fleischmanufaktur Aumaerk verwöhnen. Ab 5. September präsentieren die Mitglieder Feinedinge, Studio Palatin, Augarten und Kohlmaier ihre Waren auf einem Wien Products-Gemeinschaftsstand bei der Pariser Messe Maison & Objet. Ende September offerieren Eva Blut, rosa mosa, Mühlbauer, Florian Jewelry-Beatica, Sagan und Wiener Times ihre Produkte professionellen Einkäufern aus Japan, USA, Italien und der Schweiz bei einem Showroom während der Fashion Week in Paris. Parallel dazu wird bereits die nächste Bühne mit Weltrang vorbereitet - die Präsentation im Rahmen der Expo 2025 im japanischen Osaka.