Uhrenhandel
© Florian Wieser

Luxus am Handgelenk: Uhrenbranche profitiert von anhaltendem Trend zu Premiumprodukten

Nachfrage nach Premium- und Luxusuhren hält trotz allgemeiner Kaufzurückhaltung an – Deutlich mehr Uhrenhändler in Wien als vor 10 Jahren - Beim Uhrenkauf wird stationärer Handel bevorzugt

Lesedauer: 4 Minuten

Aktualisiert am 06.11.2024

„Ob als technisches Meisterwerk, Statussymbol, Wertanlage, modisches Accessoire oder emotional bedeutungsvolles Erbstück – das Geschäft mit Uhren floriert“, sagt Frank- Thomas Moch, Obmann des Wiener Juwelen- und Uhrenhandels in der Wirtschaftskammer Wien. Die Zeiten, in denen die Uhr einzig zum Zeitablesen genutzt wurde, sind länger vorbei. Wer heutzutage eine Uhr trägt, tut dies weniger aus praktischen Gründen. Die Uhr hat für viele Träger eine emotionale und ästhetische Bedeutung. „Uhren sind für Liebhaber viel mehr als nur Gebrauchsgegenstände. Sie sind Symbole für Handwerkskunst, Kultur, Ästhetik und persönliche Geschichten. Jede Uhr ist ein Meisterwerk und weit mehr als ein Instrument zur Zeitmessung.“

Kunden profitieren von der wertvollen Expertise der Händler, die tiefes Wissen über Wartung, Reparatur und Auswahl der passenden Uhr bieten.“

Deutlich mehr Uhrenhändler in Wien als vor 10 Jahren

Derzeit gibt es in Wien 123 Uhrenhändler, vor zehn Jahren waren es knapp 60 Betriebe. „Dieser bemerkenswerte Anstieg spiegelt das Interesse an Uhren wider“, so Moch. Wien ist ein guter Standort für Uhrenhändler, unter anderem hat die Stadt den Vorteil, über ein großes Potential an Touristen zu verfügen. Das ist nicht nur für die lokalen Unternehmen interessant, sondern natürlich auch für die Marken, die von den Uhrenhändlern vertreten werden. „Wien ist bei allen großen Konzernen im Fokus. Das zeigt sich auch an der großen Anzahl neuer, meist selbstgeführter Monobrand Boutiquen. Allerdings ist es wirklich wichtig, dass Wiener Traditionsbetriebe, die Individualität, den Charme und Einzigartigkeit der Stadt bewahren können“, so Moch.

Luxus am Handgelenk

Die Branche lebt vom persönlichen Kundenkontakt, der Beratung und dem Service. „Zumeist ist es ja ein erfreulicher Anlass der Kunden bewegt, zu einem Uhrenhändler zu kommen. Dieses gute Gefühl spürt man in der Beratung und im Austausch miteinander“, sagt Moch. Natürlich spielt sich auch im Uhrenhandel vieles online ab, aber traditionell wird die Uhrenauswahl und der Kauf mit individuellem Service und besonderen Erlebnissen in Geschäften assoziiert. Der Obmann empfiehlt allen Uhrenliebhabern, sich bei spezialisierten Fachhändlern beraten zu lassen: „Kunden profitieren von der wertvollen Expertise der Händler, die tiefes Wissen über Wartung, Reparatur und Auswahl der passenden Uhr bieten.“

Kleine Meisterwerke in der Hand

„Wer mit Uhren handelt, handelt mit hochwertigen, handwerklich anspruchsvollen und kunstreichen Produkten. Da hat man jeden Tag kleine Meisterwerke in der Hand, in deren Entstehung nicht nur viel Technik und Know-how, sondern auch Liebe und Ehrgeiz geflossen sind. Uhrenhändler sind weit mehr als Verkaufsstellen, sie tragen zur Kultur, Wirtschaft und Tradition der Zeitmessung bei und spielen eine wichtige Rolle in der Pflege und Erhaltung des Uhrmacherhandwerks“, so Moch. „Unsere Uhrhändler tragen maßgeblich zur Lebendigkeit und Einzigartigkeit der Stadt bei. Sie zu fördern, stärkt nicht nur das Handwerk, sondern auch die Vielfalt des lokalen Einzelhandels, der unsere Stadt so lebenswert macht.“

Anhaltender Trend zu Luxus- und Premiumprodukten in der Uhrenbranche

Auch wenn der Wiener Uhrenhandel heuer eine gewisse Zurückhaltung bei Käufern spürt, besonders im mittleren Preissegment, bleiben Luxus- und Premiummarken weiterhin gefragt. „Der Wiener Uhrenmarkt wird stark von Luxusmarken geprägt. Die Präsenz solcher Marken spiegelt die hohe Kaufkraft der Stadt und die Affinität der Wiener Bevölkerung für hochwertige Produkte wider“, sagt Moch. Auch Smartwatches und Hybridmodelle zunehmend an Bedeutung, insbesondere durch ihre technologischen Innovationen und den Trend zur Verbindung von Funktionalität und Design.

Steigende Nachfrage nach Vintage-Uhren

Nicht nur neue Uhren sind gefragt, auch der Markt für Secondhand-Luxus erlebt einen Aufwind. „Besonders für Luxusuhren aus zweiter Hand und Vintage-Uhren ist die Nachfrage gestiegen. Schon vor Corona war der Trend zum Secondhand-Luxus vorhanden, doch die Pandemie hat diese Entwicklung noch angeheizt“, so Moch. „Insbesondere die Käufer von Vintage-Uhren schätzen die historische Bedeutung und Handwerkskunst dieser Uhren, was sie nicht nur zu begehrten Sammlerstücken, sondern auch zu wertstabilen Investitionen macht. Vintage-Uhren aus den 70er Jahren erleben einen Boom“, erklärt der Obmann. Uhrenhändler spielen dabei eine wichtige Rolle im wachsenden Markt für Uhrensammlungen. Händler helfen dabei, besonders wertvolle oder limitierte Modelle diese Uhren zu beschaffen, zu bewerten und zu verkaufen, was sie zu wichtigen Akteuren macht, nicht zuletzt auch im Investitionsbereich.

Konjunkturdaten: Im ersten Halbjahr 2024 stieg der nominelle Umsatz im Wiener Uhren- und Schmuckhandel um 7,3 Prozent. Real bilanziert der Uhren-/Schmuckhandel ausgeglichen. Quelle: iföw

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