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Eventstadt Wien ist heiß begehrt
Der Stadttourismus freut sich über Rekordergebnisse für 2024. Gerade Veranstaltungen lassen die Kassen klingeln. Was es braucht, um die Position Wiens als Eventmetropole weiter zu stärken.
Lesedauer: 6 Minuten
Im Bild: Die Wien Holding-Arena in Neu Marx soll architektonisch wie auch technisch international eine Benchmark setzen.
Die Tourismuswirtschaft Wiens kann mehr als zufrieden sein, wie aktuelle Zahlen zeigen. Zwar sind die Pandemieauswirkungen bereits vorbei, doch hinkten die Zahlen weiterhin denen des bisherigen Rekordjahres 2019 hinterher. Nun ist die Trendwende geschafft und das Jahr 2024 war das erfolgreichste seit Aufzeichnungsbeginn, wie WienTourismus Ende Jänner bekannt gab. Sowohl in Bezug auf die Ankunfts- und Nächtigungszahlen als auch auf die Umsätze übertrafen die Wiener Beherbergungsbetriebe alle bisherigen Rekorde. Etwa wurde erstmals schon im Oktober die Milliarde Euro beim Nächtigungsumsatz geknackt, womit für die Branche ein neuer Umsatz-Bestwert im Gesamtjahr fix ist. Zwar hat bei den Umsatzsteigerungen auch die hohe Inflation eine Rolle gespielt; doch selbst wenn man diese herausrechnet, ist der Wiener Hotellerie die Preisdurchsetzung gelungen, heißt es von WienTourismus. Damit dürfte der Tourismus wieder Wertschöpfungseffekte wie in der Vorkrisen-Zeit ausgelöst haben. 2018 lagen die direkten und indirekten Effekte bei stattlichen rund 5,6 Milliarden Euro für Österreich, davon 4,7 Milliarden Euro für Wien.
Wien ist als Event-Stadt in Europa und auch weltweit weit vorne
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Markus Grießler
Spartenobmann Tourimus und Freizeitwirtschaft der WK Wien
Markus Grießler, Spartenobmann Tourismus und Freizeitwirtschaft der WK Wien, hält übrigens weiteres nachhaltiges Wachstum für möglich: „Allerdings werden die Locations knapp. Zum einen fallen einige weg, weil es oft lukrativer ist, die Flächen anderwärtig zu nutzen, zum anderen werden auch die Events mehr und damit werden die vorhandenen Locations immer ausgebuchter”, gibt er zu bedenken: „Wien ist sicherlich eine der Event-Hauptstädte in Europa und auch weltweit aufgrund vieler Faktoren weit vorne. Womit Wien natürlich punktet, ist, neben der guten Infrastruktur - Verkehrsverbindungen, Hotels, Gastronomie von Weltruf etc. - natürlich auch das unvergleichliche Ambiente und die Qualität der Dienstleister”, führt Grießler aus.
Startschuss der High-End-Arena
Jedoch wurden hinsichtlich des Ausbaus von Locations 2024 wichtige Maßnahmen im Sinne der Bundeshauptstadt gesetzt. So fiel der Startschuss zur Errichtung einer High-Level-Veranstaltungsstätte im Stadtteil Neu Marx. Die neue Wien Holding Arena wird technisch alle Stücke spielen und soll damit zu den besten Europas gehören. Eine Multifunktionsarena, die den Standort Wien als Top-Entertainment-City stärken und großen Bühnenshows, Konzerten, Mega-Sportevents, Messen oder etwa E-Sports-Veranstaltungen eine geeignete Heimat geben soll. Denn die bisherigen Locations stoßen hier an ihre Grenzen. Auch Grießler hält eine solche Eventhalle für „enorm wichtig für Wien”, weshalb sich die WK Wien auch jahrelang dafür stark gemacht hat. „Die Shows heute sind aufwändiger und umfangreicher. Die Deckenlasten werden immer größer, die Bühnen immer höher und breiter”, beschreibt Wolfgang Gatschnegg, Konzernsprecher Wien Holding. Anforderungen, mit denen etwa die Stadthalle langfristig gesehen nicht mithalten kann.
Bedarf an höheren Kapazitäten
„Erwartet wird heute auch genügend Raum für Gastronomie, Merchandising und Logen bzw. Premiumseats. Auch die Rahmenbedingungen für den An- und Abtransport des Equipments sowie die Logistik innerhalb und außerhalb der Halle entsprechen zunehmend nicht mehr jenen hohen Anforderungen, die die Branche an moderne Arenen stellt”, ergänzt Gatschnegg. Vergleichbare Event-Standorte in Europa verfügen darüber hinaus über deutlich höhere Besucherkapazitäten. Ein entscheidendes Kriterium, das bewirkt, dass andere Städte als Austragungsort bevorzugt werden. Ziel ist daher, eine „Must-Play-Arena” auf die Beine zu stellen, die technisch wie auch architektonisch international neue Benchmarks setzt und an der begehrte Superstars einfach nicht vorbeikommen. „Gäste werden Events auf einem völlig neuen Niveau erleben. Sowohl Künstlerinnen und Künstler als auch Veranstalterinnen und Veranstalter profitieren von einem modernen Venue, das viele Standards neu definiert. Produktionsbedingungen und Veranstaltungslogistik sollen zur neuen Benchmark werden”, schwärmt Gatschnegg. Denn die Voraussetzungen für eine solche High-End-Halle hier sind ausgezeichnet. Schließlich laufen in Wien viele europäische Tourneerouten zusammen bzw. überschneiden sich - und auch die Stadt wie ihr Umland haben enormes Potenzial. Dazu Gatschnegg: „Das Einzugsgebiet, das eine große neue Arena abdeckt, liegt bei einem Umkreis von rund 300 Kilometern, also weit über die Stadtgrenzen und die Grenzen der Ostregion hinaus.”
Theater im Prater
Ein weiterer wichtiger Schritt, über den sich vor allem Musical-Fans freuen werden, ist die Bekanntgabe der Errichtung des „Theaters im Prater”. 2027 soll die neue Bühne an der Ausstellungsstraße eröffnet werden und erstmals große Event-Musicals nach Wien bringen. Die bestehenden Häuser haben keine Kapazitäten, diese immer beliebter werdenden Blockbuster umzusetzen. Das „Theater im Prater” soll diese Lücke schließen. „Das Investitionsvolumen für den Musicalpalast mit 1800 Sitzplätzen beträgt 100 Millionen Euro und wird die Sitzplatzkapazitäten für Musicals verdoppeln. Daher ist es ein großer Gewinn für den Wirtschaftsstandort Wien”, sagt dazu WK Wien- Präsident Walter Ruck.
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Zeitgeist spricht für Mega-Events
Denn generell ist eine Tendenz zu Großevents zu beobachten, die auch vor dem Kulturbereich nicht Halt macht. „Der Trend geht eindeutig zu Großveranstaltungen und internationalen Produktionen”, schildert Thomas Waldner, Geschäftsführer von Wien Ticket. Dementsprechend ist das Unternehmen, das ebenso zur Wien Holding gehört, mehr als zufrieden mit dem abgelaufenen Jahr. „2024 war mit mehr als drei Millionen verkauften Tickets und mehr als 12.000 Events das erfolgreichste Jahr in der Unternehmensgeschichte von Wien Ticket”, so Waldner. Doch auch 2025 wird ein gutes Jahr werden, wie ein Blick in den Event-Kalender verrät. Allein im Pop- und Rock-Konzertbereich werden Top-Stars erwartet. Dazu zählen beispielsweise Guns N' Roses, Billie Eilish, Iron Maiden oder Robbie Williams. Dazu kommen zahlreiche Veranstaltungen rund um das Johann-Strauss-Jahr mit mehr als 400 Künstlern an 250 Spieltagen in allen Wiener Bezirken, die für klingelnde Kassen sorgen.
Positionierung als Event-Stadt
Denn zu den Erfolgsrezepten einer gefragten Event-Stadt gehört auch der Veranstaltungsmix. Dazu zählt Kultur genauso wie internationale Sportwettbewerbe - darunter etwa der Vienna City Marathon - oder die Regenbogenparade, die in den letzten Jahren jeweils rund 300.000 Teilnehmende verzeichnete. „Wichtig ist, dass für jeden etwas dabei ist. Für die Bewohnerinnen und Bewohner genauso wie für unsere Besucher, die zu den Events nach Wien kommen. Denn so wie jeder von uns eigene Vorlieben hat, interessiert sich auch jeder für andere Events”, ergänzt der Spartenobmann.
Kongressmetropole
Ein weiterer wichtiger Punkt sind Business-Veranstaltungen wie Kongresse und Firmentagungen, wo Wien ebenso international vorne mit dabei ist. „Bei Kongressen etwa sind wir absolute Weltspitze”, freut sich Grießler. Im Vorjahr fanden hier 183 Kongresse und Firmentagungen mit insgesamt 174.000 Teilnehmern statt. 2025 werden mehr als 50 Kongresse und Firmentagungen mit über 1000 Teilnehmern in der Stadt erwartet, sechs Veranstaltungen überschreiten dabei die 10.000-Teilnehmer-Marke. Damit Wien weiter als Messe- und Kongressmetropole erhalten bleibt, wurden 2024 zentrale Maßnahmen eingeläutet. Denn nach der Bekanntgabe des Rückzugs des bisherigen Messebetreibers aus Österreich übernahm die öffentliche Hand wieder die Vermarktung und den Betrieb der Messe Wien. Die Stadt will dies nutzen und nun die Rahmenbedingungen weiter verbessern, um Wiens Position hier sogar auszubauen, wie die zuständige Wien Holding in einer Aussendung verspricht. Die Zahlen sind jedenfalls vielversprechend. Mehr als 250 Bewerbungen, die bereits bis ins Jahr 2032 reichen, sind im Vienna Convention Bureau laut WienTourismus derzeit am Laufen.
Wie noch besser werden
Doch was benötigt Wien, um als Event-Metropole international noch mehr hervorzustechen? „Mehr Flexibilität bei den Behördenschritten wäre wünschenswert, etwa bei den Fristen. Immer wieder können Events wegen des Fristenlaufs bei Genehmigungen nicht stattfinden”, fordert Grießler. Erleichterung könnte es auch bei den bereits bestehenden Locations geben: „Im Happel-Stadion ist man derzeit auf zehn Events im Jahr begrenzt. Diese Grenze gehört hinaufgesetzt, damit dort mehr Konzerte stattfinden können”, ist Grießler überzeugt.
Eventboard als Anlaufstelle
Doch benötigt eine internationale Event-Metropole auch eine dementsprechende Werbung und Vermarktung, weshalb die WK Wien mehrfach ein Eventboard forderte. „Hier tut sich tatsächlich einiges”, freut sich Grießler. Aktuell wird gerade am Konzept gefeilt, um den größtmöglichen Nutzen herauszuholen. So laufen bereits in verschiedenen Außenhandelsstellen der Wirtschaftskammer Erhebungen, für welche Märkten ein Eventboard konkret Sinn macht und wo man am besten die Werbetrommel für die Event-Stadt Wien rühren kann. „Da sind sehr interessante Rückmeldungen gekommen”, so Grießler.
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