Standortfaktor Bürokratie: Warum Österreichs Betriebe rasch entlastet werden müssen
71% der heimischen Unternehmen sehen Über-Regulierung als Hindernis für langfristige Investitionsentscheidungen - Österreich liegt damit über dem EU-Durchschnitt
Lesedauer: 1 Minute
Österreichs Unternehmen stöhnen unter einer immer schwerer wiegenden Bürokratielast. Das zeigt eine Umfrage des WKÖ-Wirtschaftsbarometers. Die überwiegende Mehrheit der Unternehmer:innen gibt an, dass in ihrem Betrieb in den vergangenen fünf Jahren immer mehr Zeit (86% der Nennungen) und immer höhere Kosten (85%) für Bürokratie angefallen sind.
Dass zu viel Bürokratie nicht nur Zeit kostet, sondern auch erhebliche finanzielle Auswirkungen hat, bestätigen Berechnungen von EcoAustria: Jeder Euro weniger, den Unternehmen für Informations- und Erfüllungspflichten aufwenden müssen, erhöht mittel- bis langfristig das BIP um 1,62 Euro. Zusammen mit den im europäischen und internationalen Vergleich hohen Kosten für Arbeit und Energie in Österreich drückt auch die anfallende Bürokratie auf die heimische Wettbewerbsfähigkeit.
Hindernis für potenzielle Investitionsentscheidungen
Um an einem Standort zu investieren, benötigen Unternehmen verlässliche Rahmenbedingungen, die Rechts- und Planungssicherheit gewährleisten. Entwickelt sich aus der stabilisierenden Wirkung von Regeln jedoch eine Überlast an regulatorischen Anforderungen, so verliert ein Standort schnell an Attraktivität und wirkt abschreckend auf potenzielle Investor:innen, wie Zahlen der Europäischen Investitionsbank (EIB) belegen. Ihnen zufolge sehen 71% der Unternehmen in Österreich Regulierung als ein Hindernis für langfristige Investitionsentscheidungen – Österreich liegt damit schlechter als der EU-Durchschnitt (61%).
Grafik downloadenDie Gefahr wächst, dass Investitionen künftig eher außer- statt innerhalb der Grenzen Österreichs stattfinden – das verdeutlicht auch eine aktuelle Befragung von Deloitte, an der rund 500 österreichische Industriebetriebe teilgenommen haben: Die Themen Bürokratie und Regulierung zählen zu den wichtigsten Beweggründen für Unternehmer:innen, Investitionen aus Österreich ins Ausland zu verlagern.
Fazit: Bei Bürokratie gilt der Grundsatz „Weniger ist mehr“
Geeignete Maßnahmen zur Reduktion der Regelungsintensität sind sowohl auf nationaler als auch europäischer Ebene zu treffen. Der Regulierungsgrundsatz „Weniger ist mehr“ sollte umgesetzt werden, indem die Auswirkungen von Bürokratie auf Wachstum und Produktivität genau beobachtet und Erfahrungen aus der Praxis verstärkt in Entscheidungsprozesse eingebunden werden.
Auch die neue Kampagne der WKO – #brauchenwir – will unter anderem das Thema Bürokratieabbau wieder stärker in den Mittelpunkt rücken.