Frontalaufnahme einer Person in einem hellen Mantel und kinnlangen, dunklen Haaren. Die Person hält sich ihre rechte Faust vor den Mund, hustet hinein und hat die Augen geschlossen. Im Hintergrund sind zwei aufeinander treffende Straßen sowie ein Gebäude.
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Sparte Industrie

Fehlzeitenreport 2024 für die Industrie Niederösterreich

Lesedauer: 3 Minuten

26.07.2024

Die Wirtschaftskammer Niederösterreich erarbeitet jährlich die Krankendstandstatistik für die niederösterreichische Industrie und liefert damit einen fundierten Überblick über die Entwicklung und Verteilung der krankheitsbedingten Fehlzeiten in Niederösterreich. Diesjähriger Schwerpunkt war Fehlzeiten einzelner Organisationseinheiten sowie Mitarbeitergruppen zu beleuchten. Unter Berücksichtigung neuer Arbeitszeitmodelle, insbesondere der flexiblen Arbeitszeitgestaltung, war eine entsprechende Adaptierung zum Vorjahr erforderlich.

Die Krankenstandsentwicklung 2022/2023 ist vom Auslaufen der Corona-Schutzmaßnahmen geprägt, sodass infolgedessen das Krankenstandsgeschehen durch COVID-19 zu weniger Arbeitsunfällen geführt hat.

Krankheitsbedingte Fehlzeiten haben auch einen Einfluss auf direkte und indirekte Kosten im System. Nach dem jüngsten Fehlzeitenreport im Dezember 2022 beliefen sich die direkten Kosten (Entgeltfortzahlung usw.) von Krankheiten und Unfällen unselbständig Beschäftigter im Jahr 2021 auf 3.242 Mrd. € österreichweit. Die durchschnittliche Zahl an Krankenstandstagen betrug österreichweit im Jahr 2022 14,9 Tage. Während die Österreicher vor Covid 20 Jahre lang 12 bis 13 Tage krank waren, steigen die Zahlen nunmehr wieder.

„Aus Sicht der Betriebe ist zu hoffen, dass der starke Anstieg der Krankenstandstage um 20 Prozent gegenüber dem langjährigen Schnitt einmalig ist und das Niveau wieder zurückgeht. Denn für die Unternehmen bedeutet das eine enorme Belastung von rund 250 Euro je Krankenstandstag, die durch die Kosten der Entgeltfortzahlung und Überstunden von Kolleginnen und Kollegen sowie durch verlorene Wertschöpfung anfallen. Dazu kommt, dass Krankenstände den Arbeitskräftemangel verschärfen“, so Rolf Gleißner, Leiter der Abteilung Sozial- und Gesundheitspolitik in der Wirtschaftskammer Österreich. (Siehe auch Fehlzeitenreport 2024 - WKO)

Zur Online-Befragung wurden alle niederösterreichischen Industriebetriebe ab 10 Mitarbeitern eingeladen. Sie wurde im Zeitraum 16.4.2024-15.6.2024 durchgeführt. Von den 413 eingeladenen Unternehmen haben 59 teilgenommen. Die Rücklaufquote betrug 14,29 %.

Die 413 Unternehmen setzten sich aus folgenden Industriezweigen zusammen:

Bauindustrie, Bergwerke und Stahlindustrie, Chemische Industrie, Elektro- und Elektronikindustrie, Fahrzeugindustrie, Gas- und Wärmeversorgungsunternehmen, Glasindustrie, Holzindustrie, Metalltechnische Industrie, Mineralölindustrie, Nahrungs- und Genussmittelindustrie, Nichteisen-Metallindustrie, Papierindustrie, PROPAK, Stein- und Keramische Industrie und Textilindustrie.

Die 59 Unternehmen, die der Einladung gefolgt sind, setzten sich aus folgenden Industriezweigen zusammen:

Metalltechnische Industrie (17), Stein- und keramische Industrie (10), Holzindustrie (7), Nahrungs- und Genussmittelindustrie (7), Chemische Industrie (5), Elektro- und Elektronikindustrie (3), Papierindustrie (3), Bauindustrie (2), Textil-, Bekleidungs-, Schuh- und Lederindustrie (2), Fahrzeugindustrie (1), Gas- und Wärmeversorgungsindustrie (1), Nichteisenindustrie (1), PROPAK (1)

Teilnehmer 2023
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Der Industriezweig mit den meisten Betrieben/Betriebsstätten in NÖ ist die Stein- und keramisch Industrie. Insgesamt hatten die 59 Unternehmen in Niederösterreich 189 Betriebsstätten (n=59).

36,1 % der Beschäftigten sind Angestellte (inkl. Lehrlinge). Seit dem Jahr 2022 hat sich der Krankenstand bei Arbeiter:innen bei mehr als der Hälfte der 59 Unternehmen (57,63 %) wesentlich verändert (mindestens 1 % Punkt), bei 37,29 % ist er gleich geblieben und 5,08 % konnten keine Angabe dazu machen (n=59).

Hat sich seit dem Jahr 2022 der Krankenstand bei Arbeiter:innen wesentlich (mindestens 1 % Punkt) verändert?

Änderungen Krankenstand
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Die Krankenstände der Angestellten sind bei 27,12 % gleichgeblieben, bei 37,29 % gesunken und bei 35,59 % der 59 Unternehmen gestiegen (n=59). 

Änderngen Angestellte
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Bei den Arbeiter:innen sind die Krankenstände bei 27,12 % gleichgeblieben, bei 27,12 % gesunken und bei 45,76 % gestiegen (n=59).

Arbeiterinnen
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Bei den Teilzeitkräften sind die Krankenstände bei 55,93 % gleichgeblieben, bei 18,64 % gesunken und bei 25,43 % gestiegen (n=59).

Teilzeitkräfte
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Arbeiter:innen gehören zur Mitarbeitergruppe mit den höchsten Fehlzeiten (n=59).

Mitarbeitergruppen
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Bei Im Jahr 2023 gab es bei den Arbeiter:innen (n=58) 22 898 und bei den Angestellten 6558 (n=59) Krankenstandsfälle.

Bei den Arbeiter:innen gab es 736 Langzeitkrankenstände (n=58), bei den Angestellten waren es 164 (n=57).

Kurzzeitkrankenstände gab es bei den Arbeiter:innen 4529 (n=58), bei den Angestellten 2652 (n=57).

Arbeitsbedingungen
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Organisationseinheiten mit besonders vielen Krankenständen waren im Jahr 2023 Produktion bzw. Fertigung. Die zweithäufigste Antwort bezüglich Krankenständen in unterschiedlichen Organisationseinheiten war „keine Angabe möglich“, dritthäufigste „keine Auffälligkeiten“ (n=59).

Im Vergleich zum Vorjahr konnten 20,34 % der Unternehmen vermehrte Arztbesuche feststellen, 57,63 % konnten keine vermehrten Arztbesuche feststellen und 22,03 % konnten dazu keine Angabe machen (n=59).

Können Sie im Vergleich zum Vorjahr vermehrte Arztbesuche während der Arbeitszeit feststellen?

Krankenstand
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Ein direkter Vergleich und Gegenüberstellung der aktuellen Auswertungen mit den Vorjahren ist nur bedingt möglich, da der Fragebogen für 2023 zeitgemäß adaptiert wurde.

Aufgrund flexibler Arbeitszeitgestaltungen und der Krankenstandsentwicklung durch COVID-19 war dies unumgänglich, sodass die aktuellen Ergebnisse insbesondere Aufschluss über Fehlzeiten einzelner Organisationseinheiten sowie Mitarbeitergruppen geben.

Hier finden Sie die vergleichbaren Ergebnisse aus den „COVID“-Jahren 2020, 2021 und 2022.


Für allfällige Rückfragen steht Ihnen das Referat für Arbeits- und Sozialrecht der Sparte Industrie Tel.: 02742/851 – 19221, E-Mail: industrie.referat2@wknoe.at - gerne zur Verfügung.