Ein Kugelschreiber und ein Taschenrechner liegen auf einem Antragsformular für ein Gewerbe
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Zahl der Gründungen in Kärnten stabil

Trotz wirtschaftlich herausfordernder Zeiten bleibt der Gründergeist in Kärnten ungebrochen. Im Jahr 2024 wurden 2.225 neue Unternehmen gegründet – ein stabiler Wert im Vergleich zum Jahr davor, der zeigt, dass Unternehmertum und Innovation in Kärnten weiterhin groß geschrieben werden. 

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Aktualisiert am 29.01.2025

Die Kärntner Wirtschaft zeigt sich auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten widerstandsfähig. „Die aktuellen Gründungszahlen zeigen, dass Kärnten ein attraktiver Standort für Unternehmer:innen bleibt. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen entscheiden sich viele, ihren eigenen Weg zu gehen und zur wirtschaftlichen Entwicklung unseres Landes beizutragen. Unsere Aufgabe ist es, sie dabei bestmöglich zu unterstützen und bürokratische Hürden zu minimieren“, betont Lucija Wakounig, Leiterin des Gründerservice der Wirtschaftskammer Kärnten. Im vergangenen Jahr wurden 2.225* Unternehmen neu gegründet, was einem leichten Rückgang von 2,53 Prozent gegenüber 2023 (2.282 Gründungen) entspricht. Besonders erfreulich ist der anhaltend hohe Frauenanteil bei den Einzelunternehmen, der mit 46 Prozent genau dem österreichischen Durchschnitt entspricht.  

Die meisten Neugründungen gab es erneut in Klagenfurt-Stadt mit 494, gefolgt von Villach-Land (286) und Spittal an der Drau (278). Besonders gründungsintensiv waren die Bezirke Klagenfurt und Villach-Land, die – gemessen an der Einwohnerzahl – die höchste Gründungsrate im Bundesland aufweisen. 

Starke Branchen und beliebte Rechtsformen

In Kärnten zeigt sich ein ähnliches Bild wie in Gesamtösterreich: Die meisten Neugründungen entfallen auf die Sparten Gewerbe und Handwerk (39,7 %), den Handel (25,6 %) sowie den Bereich Information und Consulting (19,9 %). Innerhalb dieser Sparten führen Unternehmensberatung, Buchhaltung und Informationstechnologie, Versand- und Internethandel sowie Werbung und Marktkommunikation die Rangliste der stärksten Gründungsbranchen an. 

Die beliebteste Rechtsform bleibt das Einzelunternehmen mit 75 Prozent, gefolgt von der GmbH mit 13,5 Prozent, was eine konstante Entwicklung über die letzten Jahre widerspiegelt. Die Gründungen in Kärnten sind sehr nachhaltig: Nach drei Jahren sind rund 80 Prozent der Neugründungen noch aktiv, mehr als im österreichischen Durchschnitt (77,4 %). Die Hauptmotive für den Schritt in die Selbständigkeit bleiben unverändert: Die neuen Unternehmer:innen wollen eine flexiblere Zeit- und Lebensgestaltung, ihr eigener Chef sein und neue Berufsperspektiven.  

Herausforderungen für Gründer:innen

Trotz des stabilen Trends sehen sich viele Jungunternehmer:innen mit erheblichen Schwierigkeiten konfrontiert. Die größten Herausforderungen bei der Unternehmensgründung sind nach wie vor die Themen Sozialversicherung sowie Steuern und Abgaben. Nika Basic, Landesvorsitzende der Jungen Wirtschaft Kärnten, hebt vor allem die bürokratischen Hürden hervor: „Der Trend zur Gründung und zur Selbstständigkeit ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen und hat sich mittlerweile auf einem hohen Niveau eingependelt. Junge Menschen wollen ihre Ideen verwirklichen, selbstbestimmt arbeiten und mutig neue Wege gehen. Doch genau hier stoßen viele auf massive Hürden, die ihnen von außen in den Weg gelegt werden – vor allem durch langsame, bürokratische Prozesse und teils fehlerhafte behördliche Entscheidungen.“ In den Behörden fehle es oft an ausreichend geschultem Personal, was zu fehlerhaften Bescheiden und teils enormen Verfahrensverzögerungen führe. Das Problem liege nicht in den Gesetzen selbst, sondern in deren mangelhafter Umsetzung, so Basic weiter: „Diese Situation sorgt nicht nur für Frust, sondern hemmt auch den Unternehmergeist und die wirtschaftliche Entwicklung in Kärnten. Es muss jungen Menschen in Kärnten möglich sein, ohne ständigen Gegenwind ihre Gründungsideen zu realisieren. Ansonsten darf man sich nicht über die Abwanderung und die demografischen Herausforderungen wundern.“ Damit Kärnten für junge Gründer:innen attraktiv bleibt, braucht es dringend ein umfassendes Qualitätsmanagement in den Behörden, das zügige, korrekte und effiziente Verfahren sicherstellt. 

Unterstützung durch das Gründerservice der Wirtschaftskammer Kärnten

Um Gründer:innen bestmöglich zu unterstützen, bietet das Gründerservice der Wirtschaftskammer Kärnten umfassende Beratungsleistungen an. „Der Schritt in die Selbstständigkeit bringt viele Herausforderungen mit sich. Umso wichtiger ist es, dass Gründer:innen die richtige Unterstützung erhalten“, erklärt Wakounig. Das Gründerservice der Wirtschaftskammer Kärnten bietet ein breites Beratungsspektrum, das von rechtlichen und steuerlichen Fragen über Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten bis hin zur individuellen Entwicklung von Geschäftsmodellen reicht. Besonders geschätzt wird die persönliche Beratung, die alle relevanten Themen wie Gewerbeanmeldung, Sozialversicherung, Steuern, Nachfolge und Businessplanentwicklung abdeckt. Zusätzlich stehen Gründer:innen kostenlose Workshops zu wichtigen Themen wie Unternehmensführung, Kalkulation und Buchhaltung zur Verfügung. Um die Unternehmensgründung noch einfacher zu gestalten, bietet das Gründerservice zahlreiche digitale Tools an, darunter den Gründerguide, einen Rechtsform- und Finanzierungsratgeber sowie die Businessplan-Software plan4you. „Unser Ziel ist es, Unternehmer:innen von Anfang an bestmöglich zu begleiten und ihnen die Werkzeuge an die Hand zu geben, die sie für ihren unternehmerischen Erfolg benötigen“, so Wakounig.  

Alle Informationen rund um das Thema Selbständigkeit mit wertvollen Hintergrundinformationen von Expert:innen erhalten angehende Unternehmer:innen beim Tag der Gründung am 27. März 2025. Weitere Details und die Möglichkeit zur Anmeldung unter gruendertag.at.

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