WorldSkills: Kärntner Quintett kämpft in Frankreich um den Weltmeistertitel
Eine Viertelmillion Fans, über 1.500 Teilnehmende – und ein Ziel: Gold! Von 10 bis 15. September finden in Lyon, Frankreich, WorldSkills statt. Vor einer Viertelmillion Menschen kämpft ein Quintett aus Kärnten bei der Berufs-WM um Edelmetall: Tischler Florian Dörfler, Elektroniker Georg Kelih und Restaurantfachmann Simon Wieland sowie das Mechatroniker-Duo Florian Napetschnig und Dominik Ruhdorfer wollen Gold für das Bundesland erobern.
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250.000 Zuschauer, die über 1.500 Teilnehmende aus über 65 Ländern in 59 Berufen zu Höchstleistungen peitschen: Mitte September verwandelt sich das französische Messe- und Kongresszentrum Euroxpo Lyon zur Bühne für die besten „Young Professionals“ (ausgelernte Fachkräfte unter 22 Jahren) der Welt. Inmitten des Schaulaufs der beruflichen Kompetenzen: ein junges Quintett aus Kärnten, das in der „Grande Nation“ Großes vollbringen will. Bau- und Möbeltischler Florian Dörfler aus Weitensfeld (tätig bei Konec GmbH in Feldkirchen), Elektroniker Georg Kelih aus Ferlach (Schüler der HTL Mössingerstraße in Klagenfurt) und Restaurantfachmann Simon Wieland aus Krumpfendorf am Wörthersee (beschäftigt im Falkensteiner Schlosshotel Velden) sowie das Mechatroniker-Duo Florian Napetschnig aus Diex und Dominik Ruhdorfer aus Micheldorf – beide arbeiten für Flex in Althofen – greifen in der französischen Metropole nach Edelmetall.
WKO-Präsident Mandl: "Botschafter unseres Landes"
Für Jürgen Mandl, Präsident der WKO Kärnten, ist bei der offiziellen Vorstellung der Kärnten Medaillenhoffnungen schon jetzt klar: „Diese Fachkräfte sind die Botschafter unseres Landes und Pioniere der beruflichen Zukunft! Sie reisen zu den Berufsweltmeisterschaften, um zu demonstrieren, dass Kärnten nicht nur für Traditionen, sondern auch für Fortschritt, Innovation und herausragende Berufsausbildung steht. Mehr noch: Als inspirierende Vorbilder zeigen sie anderen jungen Menschen, dass berufliche Ausbildung, Wille und Leistung der Schlüssel zum Erfolg sind. Unsere talentierten Spitzenfachkräfte beweisen bei den Berufsweltmeisterschaften immer wieder eindrucksvoll, wie man mit Leidenschaft und Engagement herausragende Ergebnisse erzielt.“
Quintett ist top vorbereitet
Um das zu erreichen, wird nichts dem Zufall überlassen: Bereits seit Monaten trainiert das Quintett – unter Anleitung von eigenen Coaches – jeden Handgriff, geht jedes Szenario durch und sammelt auch internationale Wettkampferfahrungen.„Neben Wochenend- und Abend-Trainings in meinen Betrieb habe ich auch eine internationale Competition mit Vertretern aus sechs Ländern in der Schweiz absolviert. Es war extrem wichtig für mich, zu sehen, wo ich stehe“, erzählt etwa Bau- und Möbeltischler Florian Dörfler.
Peter Leopold Preinig, Landesinnungsmeister der Tischler, betont: „Unsere Tischler sind nicht nur in der Lage, anspruchsvolle und kreative Projekte umzusetzen, sondern sie stehen auch für Präzision, Innovationskraft und handwerkliches Können. Die Teilnahme an solch prestigeträchtigen Wettbewerben bietet eine fantastische Gelegenheit, diese Fähigkeiten auf internationaler Bühne zu präsentieren und sich mit den Besten der Besten zu messen.“
Elektroniker hat Gold im Visier
Unter Strom steht auch bereits Georg Kelih: Den HTL-Schüler, der im „Skill“ Elektronik antritt, zog es zur Vorbereitung gar nach Abu Dhabi. „Ich muss noch schneller werden, die Handgriffe müssen in Fleisch und Blut übergehen – das ist derzeit mein Hauptfokus und habe ich beim Auslandstraining auch wahrgenommen“, zeigt sich der „Young Professional“ selbstkritisch. Ob er das noch hinbekommt? „Klar, ich reise ja nach Lyon, um Gold zu holen“, lässt Kelih augenzwinkernd keine Zweifel aufkommen.
Tourismus-Land Kärnten
In Lyon abräumen will auch Restaurantfachmann Simon Wieland, der bereits weltmeisterliche Pläne serviert: „Falls ich gewinne, möchte ich mir gemeinsam mit einem Freund einen Traum verwirklichen: Ich will der jüngste selbstständige Gastronom Kärntens werden.“
Der WM-Teilnehmer könnte eine stolze Serie fortsetzen, wie der zuständige Spartenobmann für Tourismus, Josef Petritsch, betont: „Die österreichischen Leistungen bei Berufsweltmeisterschaften sind nahezu märchenhaft! Seit 1979, also seit 44 Jahren, haben wir in den Tourismus- und Gastroberufen stets mindestens ein ‚Medallion for Excellence’, die für besonders tolle Leistungen nach den Podestplätzen vergeben wird, gewonnen. Insgesamt ist Rot-Weiß-Rot bei Berufseuropa- und Weltmeisterschaft seit Beginn der Aufzeichnungen Nummer eins im Tourismus! Daran haben auch viele tolle Leistungen aus Kärnten einen großen Anteil.“ Tatsächlich geht das Gros der erzielten Medaillen in diesem Bereich auf das Bundesland zurück. Zuletzt konnte etwa Bettina Veratschnig (Restaurant-Service) bei den Berufs-Europameisterschaften die Kärntner Tourismus-Bilanz weiter aufpolieren.
Starke Industrie aus Kärnten
Keine Nervosität lassen auch Florian Napetschnig und Dominik Ruhdorfer – das Duo geht im Teambewerb Mechatronik an den Start – aufkommen: „Zurzeit kann ich noch nicht meinen gesamten Fokus darauf richten, aber Mitte August sieht das Spannungslevel bestimmt schon anders aus!“, meint Napetschnig, der im Moment mit der letzten Prüfungswelle der Berufsschule okkupiert ist. „Aber wir freuen uns schon sehr auf diese Erfahrung – die Konkurrenz ist stark und der Wettkampf auf hohem Niveau“, ergänzt Ruhdorfer.
Michael Velmeden, Spartenobmann für Industrie, sagt: „Die Teilnahme unserer jungen Fachkräfte an den Berufsweltmeisterschaften in Lyon ist ein beeindruckendes Zeugnis für die exzellente Ausbildung und das hohe Niveau der beruflichen Qualifikation in Österreich. Diese jungen Talente repräsentieren nicht nur ihre Heimat, sondern auch den Innovationsgeist und die
Zukunftsfähigkeit unserer Industrie.“
Jürgen Kraft, Geschäftsführer von SkillsAustria, erklärt: „Unsere Teilnehmer haben bereits bewiesen, dass sie wahre Meister ihres Fachs sind. Durch das Überstehen anspruchsvoller nationaler Wettbewerbe und Staatsmeisterschaften haben sie sich für die Weltbühne qualifiziert. Wir sehen in ihnen nicht nur Teilnehmer, sondern echte Helden des beruflichen Könnens. Diese Hingabe und Professionalität sind das, was SkillsAustria auf der Weltbühne repräsentiert. Wir sind fest davon überzeugt, dass unsere Vorbereitungen und das außerordentliche Talent unserer Teilnehmer große Freude bei der Berufs-WM bereiten werden.“
Starke Kärntner Medaillenbilanz
Die bisher 32 Beteiligungen von österreichischen Teams bei WorldSkills brachten viele hervorragenden Leistungen hervor: Kärnten hat bis dato fünf Gold-, zwei Silber- und drei Bronzemedaillen bei WorldSkills erobert. An der Spitze ist Vorarlberg (20 x Gold, 15 x Silber und zehn Mal Bronze) vor Oberösterreich (19 x Gold, 15 x Silber und 18 x Bronze) und der Steiermark (13 x Gold, elf Mal Silber und 13 x Bronze).
Über SkillsAustria
SkillsAustria ist ein gemeinnütziger Verein der WKO und koordiniert als Zentrum für Berufswettbewerbe die österreichischen Staatsmeisterschaften (AustrianSkills). Deren Sieger vertreten Österreich bei den internationalen Bewerben – EuroSkills und WorldSkills. Darüber hinaus ist SkillsAustria für die Vorbereitung und Entsendung des österreichischen Teams zu den internationalen Berufswettbewerben sowie für die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich. Seit 1958 ist die Wirtschaftskammer Österreich Mitglied von WorldSkills International und entsendet seit 1961 regelmäßig ein österreichisches Team zu den internationalen Berufsweltmeisterschaften. Zudem ist die WKÖ seit 2007 Mitglied von WorldSkills Europe. Österreich ist bei EuroSkills seit den ersten Europameisterschaften 2008 am Start.
SkillsAustria wird von der WKÖ, den neun Wirtschaftskammern in den Bundesländern sowie den Fachorganisationen der Sparten Gewerbe und Handwerk, Industrie, Tourismus und Freizeitwirtschaft, Information und Consulting, Handel sowie Transport und Verkehr finanziert. Mitfinanziert werden die Tätigkeiten von Seiten des Bundesministeriums für Arbeit und Wirtschaft sowie des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung. Unterstützt wird das SkillsAustria-Team zusätzlich von Giesswein Walkwaren AG, workwear engelbert strauss, Schütze Schuhe, Würth, dem WIFI Österreich und dem Fachverband Personenberatung und Personenbetreuung.