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Trotz Krise: Gründungen stabil – Betriebsnachfolgen immer beliebter

Kärnten ist und bleibt ein Land der Unternehmer. Trotz angespannter Wirtschaftslage blieben die Unternehmensgründungen im ersten Halbjahr 2024 auf hohem Niveau. Die Zahl der Betriebsnachfolgen steigt hingegen deutlich an.

Lesedauer: 2 Minuten

Aktualisiert am 25.07.2024

Unternehmen hatten es in Kärnten wirtschaftlich schon einmal leichter als heute. Trotz schwieriger Zeiten bleibt die Zahl der Unternehmensgründungen stabil. In unserem Bundesland gab es heuer im ersten Halbjahr 1.184 neue Gewerbeanmeldungen (ohne Berufszweig „Selbständige Personenbetreuer“). „Damit ist die Zahl gegenüber dem 1. Halbjahr 2023 nur geringfügig gesunken (Anm: 1. Halbjahr 2023: 1261 Neugründungen). „Wir sehen, dass unsere Gründerinnen und Gründer die wirtschaftliche Herausforderung auch als Chance sehen und positiv in die Zukunft blicken“, sagt Lucija Wakounig, Leiterin des WK-Gründerservice. Die meisten Neugründungen gab es in den Bezirken Klagenfurt-Stadt, Villach-Land und Spittal. Bürokratie und Verwaltung seien aber allzu oft ein Hindernis, beklagt Nika Basic, Landesvorsitzende der Jungen Wirtschaft (JW): „Wir brauchen dringend eine Entlastung bei bürokratischen Hürden. Die Vielzahl an Vorschriften und der hohe Verwaltungsaufwand schrecken potenzielle Gründer ab.“

Gründergeist bei Frauen steigt

Die meisten Gründungen verbuchen in Kärnten die Sparten Gewerbe und Handwerk, Handel sowie Information und Consulting. Auf Rekordkurs bei den Neugründungen liegen Frauen: Die Zahl der neuen Einzelunternehmen (ohne Selbständige Personenbetreuer) in weiblicher Hand stieg im ersten Halbjahr 2024 auf 45,5 Prozent. Das Durchschnittsalter der Gründerinnen und Gründer liegt bei 36,5 Jahren.

Hauptmotive: Neue Perspektiven und freie Zeiteinteilung 

Die Motive für eine Unternehmensgründung haben sich kaum verändert. Nach wie vor wollen die neuen Unternehmer flexibler in ihrer Zeit- und Lebensgestaltung sein oder sehen in der Selbständigkeit eine neue berufliche Perspektive im Alter (jeweils 71 Prozent). Knapp zwei Drittel (63 Prozent) geben an, ihr eigener Chef sein zu wollen oder die Verantwortung, die sie als Angestellte hatten, lieber ins eigene Unternehmen einzubringen. Die größten Herausforderungen sind für jeweils ein Viertel der neuen Unternehmer Sozialversicherung, Steuern und Abgaben.

Betriebsübernahmen immer wichtiger

Im vergangenen Jahr wurden in Kärnten 490 Betriebe von neuen Unternehmern übernommen. Das ist ein sattes Plus von sieben Prozent gegenüber 2022. Auch hier gab es die meisten Übernahmen in der Sparte Gewerbe und Handwerk, dicht gefolgt von den Sparten Tourismus und Freizeitwirtschaft sowie Handel. Bis 2029 stehen in Österreich insgesamt 51.500 Unternehmen zur Übergabe an. Das ist knapp ein Viertel aller Arbeitgeberbetriebe. Damit verbunden sind knapp 700.000 Arbeitsplätze. Die JW hat daher eine Nachfolgestrategie für Österreich erarbeitet. Betriebsübernahmen sind ein wesentlicher Baustein zum Erhalt von Wohlstand und Arbeitsplätzen, sagt JW-Landesvorsitzender Martin Figge: „Steuerliche Anreize und Erleichterungen für Jungunternehmer und Nachfolger sind dabei besonders wichtig, um die finanzielle Belastung in der Startphase zu reduzieren und die Liquidität zu sichern. Gerade für Unternehmen mit Mitarbeitern ist die Senkung der Lohnnebenkosten das wichtigste Instrument.“ Es brauche aber auch die richtigen Rahmenbedingungen. Ein starkes Signal für den Standort Kärnten mit gezielten Investitionen in Infrastruktur, Digitalisierung und Bildung ist notwendig. Innovative Start-ups und technologieorientierte Unternehmen brauchen zudem mehr Unterstützung in Form von speziellen Förderprogrammen und Zugang zu Risikokapital. 

Breites Angebot des WK-Gründerservice

Wer ein Unternehmen gründen möchte, findet Unterstützung bei der Wirtschaftskammer Kärnten. Wakounig: „Erste Anlaufstellen für Neugründer sind das Gründerservice und die Bezirksstellen. Die persönliche und individuelle Beratung ist uns besonders wichtig. Wir bieten alle Informationen rund um Gewerberecht, Gewerbeanmeldung, Sozialversicherung, Steuern, Nachfolge, Businessplan und Geschäftsmodellentwicklung.“ Darüber hinaus bietet das Gründerservice kostenlose Workshops zu Gründung, Kalkulation und Buchhaltung an. Online-Tools wie der Mindestumsatzrechner oder Rechtsform-Ratgeber unterstützen alle Gründer. Dasselbe Angebot gibt es selbstverständlich auch für angehende Unternehmer, die einen Betrieb übernehmen wollen. Hier stehen bei Bedarf auch geförderte Experten zur Verfügung, die bei einem Übergabekonzept helfen. Zusätzlich unterstützt die WK-Nachfolgebörse Unternehmer bei der Suche nach einem geeigneten Betrieb zur Übernahme beziehungsweise auch nach einem geeigneten Nachfolger.

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