Sozialpartner sprechen sich für einen zukunftsgerichteten, leistbaren und nachhaltigen Energiemix in Kärnten aus
© WKK, Helge Bauer

Sozialpartner sprechen sich für einen zukunftsgerichteten, leistbaren und nachhaltigen Energiemix in Kärnten aus

Kärnten als Wirtschafts-, Arbeits- und Lebensstandort wird in den kommenden Jahren und Jahrzehnten verstärkt von kostengünstiger Energie abhängig sein. Versorgungssicherheit, Leistbarkeit wie auch Nachhaltigkeit müssen deshalb gewährleistet werden. Kärntens Sozialpartner sprechen sich daher vereint für einen nachhaltigen Energiemix aus, der alle erneuerbaren Energieformen umfasst: Wasserkraft, Photovoltaik, Windenergie wie auch Speichertechnologien, Biomasse und Wasserstoff.

Lesedauer: 3 Minuten

Aktualisiert am 20.11.2024

Kärnten hat den höchsten Anteil an erneuerbarer Energie unter allen Bundesländern und damit eine sehr gute Ausgangsposition – diese gilt es zu nutzen – fordern heute Arbeiterkammer, ÖGB, Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung unisono. Die Chance für die Energiewende, von der alle profitieren, muss als gesellschaftspolitisches Anliegen gesehen und verwertet werden: sei es zur Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen, zur Erhaltung und Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und zur Versorgung der heimischen Konsument:innen mit leistbarer und vor allem klimaschonender Energie. 

Energiewende einleiten

Nicht nur in der Wirtschaft, sondern allgemein wird immer mehr Strom gebraucht. Bis ins Jahr 2040 ist eine Verdoppelung des Bedarfs prognostiziert. Das Ziel ist eine gesicherte, ganzjährige Energieversorgung, bei welcher die fossilen Träger Öl, Gas und Kohle durch erneuerbare Energieträger ersetzt werden. Erneuerbarer Strom soll stärker als derzeit dezentral erzeugt und gespeichert werden – z. B. durch Haushalte, Unternehmen, Genossenschaften oder Energiegemeinschaften. So wird die Versorgung sauberer, ausfallsicherer, effizienter, günstiger und regional, was Kärnten unabhängiger von der Weltwirtschaft macht. Weitere Aspekte einer Wende wären etwa die thermische Sanierung von Gebäuden oder der Ausbau der Stromnetze.

„Uns geht es um die Sicherung und die Schaffung von Arbeitsplätzen sowie leistbare Energie für Konsument:innen. Die Kosten für die Energiewende müssen fair aufgeteilt und sozial verträglich sein. Niemand darf zurückgelassen werden. Je effizienter und umfassender der Energiemix in Zukunft gestaltet wird, desto geringer können auch die Kosten für Haushalte gehalten werden. Arbeitskräfte in ‚Green Jobs‘ werden künftig viel gefragter sein. Eine Herausforderung und zugleich Chance für Kärnten, sich als Standort für Aus- und Weiterbildung in diesen Bereichen verstärkt zu positionieren“, erklärt AK-Präsident Günther Goach und schlägt – zur (teilweisen) Finanzierung des Ausbaus – einen Infrastrukturfonds mit öffentlichen Geldern vor.  

ÖGB-Landesvorsitzender René Willegger: „Der ÖGB setzt sich in der Klimapolitik für ein sauberes und gerechtes Energiesystem ein. Um Österreich lebenswert zu erhalten, muss die Energiebereitstellung klimaneutraler werden. Dazu benötigt es einen gesunden Energiemix aus allen Formen der erneuerbaren Energie. Die Energiewende ist keine rein technische Frage, sondern eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung, deren soziale Dimension im Mittelpunkt stehen und mit ökologischen Anforderungen verbunden werden muss. Davon profitieren letztendlich sowohl die Nutzer:innen, als auch die Beschäftigten und das Klima. Transformation bedeutet für den Wirtschaftsstandort auch neue Technologien und neue Green Jobs.“ 

„Um den stark steigenden Strombedarf bei gleichzeitigem Ausstieg aus fossilen Brennstoffen abdecken, die Zukunftsfähigkeit des Lebens- und Wirtschaftsstandortes aufrechterhalten und gleichzeitig das Klima schützen zu können, ist ein Zusammenwirken aller erneuerbaren Energiequellen unverzichtbar. Dazu gehört auch die Windkraft, die in Kärnten zum Spielball parteipolitischer Interessen zu werden droht. Die Wirtschaftskammer stellt sich hinter die Energiewende, weil populistische Verbote den Energiemix aus Wasser, Wind, Sonne und Biomasse und damit Kärntens Energiezukunft gefährden“, stellt Jürgen Mandl, Präsident der Wirtschaftskammer Kärnten, klar.  

IV-Präsident Timo Springer: Wesentlich für die Attraktivität unseres Wirtschaftsstandortes ist die Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Vergleich. Die Verfügbarkeit von Energie und die Kosten hierfür sind in dem Zusammenhang entscheidende Faktoren. Um eine florierende Zukunft mit sicheren Arbeitsplätzen und Wertschöpfung zu gewährleisten, ist eine leistbare und sichere Versorgung durch erneuerbare Energien von zentraler Bedeutung. Gibt es diese nicht, wandern Investitionen, Betriebe und damit auch Arbeitsplätze ab. Eine aktuelle Studie hat gezeigt, dass sich der Strombedarf der Industrie, die der mit Abstand wichtigste Wirtschaftszweig in Kärnten ist, bis 2040 verdoppeln wird. Zur Abdeckung dieser Energiebedarfe braucht es einen nachhaltigen, intelligenten Energiemix und insbesondere auch Technologieoffenheit. Das erfordert aber auch mehr Tempo beim Ausbau der erneuerbaren Erzeugung sowie eine Entbürokratisierung und Verwaltungsvereinfachung.

Initiative „Unsere Energie für unser Kärnten“

Die WK verweist auf die Initiative „Unsere Energie für unser Kärnten“, die vom Verein „Forum Naturschutz und Wirtschaft Kärnten“ ins Leben gerufen wurde. Christoph Aste, Vereinsobmann: „Ziel der Initiative ist es, die Bevölkerung sachlich und transparent über die Bedeutung eines ausgewogenen Mixes erneuerbarer Energien zu informieren.“