Neue Baufachkräfte durch „Handwerk verbindet“
32 Menschen mit Migrationshintergrund nehmen am Integrationsprojekt „Handwerk verbindet“ teil, das im Innungshaus Bau und Technik der Wirtschaftskammer Kärnten vorgestellt wurde. Die Teilnehmer erhalten nicht nur Fachwissen aus der Baubranche, sondern auch regelmäßige Sprachkurse, um sich besser integrieren zu können.
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Gemeinsam lernen und miteinander sprechen – unter diesem Leitgedanken steht das innovative Kärntner Projekt „Handwerk verbindet“. Es eröffnet Menschen mit Migrationshintergrund durch handwerkliche Ausbildung und Sprache neue Chancen und baut gleichzeitig Barrieren für die Integration in die Gesellschaft und den Bauarbeitsmarkt ab. WK-Präsident Jürgen Mandl: „Diese Initiative ist gesellschaftlich und volkswirtschaftlich ein Gewinn. Das Projekt hilft Menschen, in Kärnten Fuß zu fassen, und ermöglicht gleichzeitig der Bauwirtschaft, neue Fachkräfte zu gewinnen. Der Schlüssel zum Erfolg ist eine fundierte Ausbildung und das Erlernen der deutschen Sprache.“ Ausschlaggebend für den Erfolg ist die Zusammenarbeit der verschiedensten Projektpartner Arbeitsmarktservice (AMS), Institut für Arbeitsmigration (IAM), Österreichischer Integrationsfond (ÖIF), Landesinnung Bau Kärnten, Volkshochschule (VHS), Land Kärnten und Gewerkschaft Bau-Holz.
Sprache als wichtiges Instrument für Integration
Das Projekt bietet den Teilnehmenden im Alter von 15 bis 40 Jahren eine intensive Grundausbildung mit Sprachkurs sowie ein zweiwöchiges Praktikum in Baufirmen in ganz Kärnten. Klares Ziel ist es, die 32 Teilnehmer durch die insgesamt zwölfwöchige Ausbildung in die Gesellschaft zu integrieren und ihnen eine Perspektive zu bieten. „Das Projekt orientiert sich am Kärntner Motto ,Integration von Anfang an‘, welches auch im Integrationsleitbild des Landes Kärnten festgeschrieben ist. Vor allem die Sprachkurse und Sprachtrainings sind wesentlich, denn Sprache ist der Schlüssel für erfolgreiche Integrationsprozesse in allen Lebensbereichen – speziell auch in der Arbeitswelt“, bekräftigt Integrationslandesrätin Sara Schaar, die allen Kooperationspartnern von „Handwerk verbindet“ herzlich für ihr Engagement dankte. Der Schulterschluss der unterschiedlichen Institutionen ist wichtig, sagt LHStv.in und Arbeitsmarktreferentin Gaby Schaunig: „Damit schaffen wir ein weiteres Puzzleteil, das bestehende Hürden abbaut. Wir bieten Menschen damit nachhaltige Chancen auf gefragte Arbeitsplätze, verringern Sprachbarrieren und fördern aktiv Integration. Ein schönes Erfolgsbeispiel das zeigt wie wichtig es ist, dass unterschiedliche Bereiche an einem Strang ziehen.“
Gleich zu Beginn des Projekts erhalten die Teilnehmer einen viertägigen Sprachkurs von einem Trainer der VHS Kärnten. Neben der Alltagssprache stehen natürlich auch Fachvokabeln und umgangssprachliche Ausdrücke, die sich auf Kärntner Baustellen etabliert haben, im Mittelpunkt. Martin Häusl, Leiter des ÖIF-Integrationszentrums Kärnten: „Der heimische Arbeitsmarkt bietet aktuell vor dem Hintergrund des hohen Arbeitskräftebedarfs rasche Einstiegsmöglichkeiten für Personen mit geringen Deutschkenntnissen. Um berufstätige Zuwanderer bestmöglich beim Deutschlernen parallel zum Arbeiten zu unterstützen, fördert das ÖIF-Integrationsservice für Fachkräfte Deutschkurse direkt in Unternehmen.“ In den folgenden Wochen steht ganztägig praktischer und technischer Unterricht in den Schulungsräumen und am Lehrbauhof der BAUAkademie Kärnten auf dem Programm. Parallel dazu laufen die Deutschkurse weiter. „Auch wenn wir in der Bauwirtschaft derzeit vor großen Herausforderungen stehen, brauchen wir Nachwuchs an Fachkräften. Dieses Projekt bietet Migranten eine Perspektive und die Möglichkeit, in der Kärntner Bauwirtschaft, einem der wichtigsten Arbeitgeber im Land, zu arbeiten“, so Bau-Landesinnungsmeister Robert Rauter.
Praktika als Schlüssel zum Erfolg
Die Basis von „Handwerk verbindet“ bildet der Unterricht über insgesamt neun Wochen. Dabei lernen die Migranten Grundkenntnisse für ihre Arbeit am Bau. Darauf folgt ein zweiwöchiges Praktikum bei Partnerbetrieben in ganz Kärnten. Dabei werden die Teilnehmer bei der Bewerbung unterstützt. Außerdem dient das Praktikum dazu, Kontakte zu knüpfen und Betriebe kennen zu lernen. Peter Wedenig, Landesgeschäftsführer des AMS Kärnten, weist darauf hin, dass auch in konjunkturschwachen Zeiten handwerkliche Berufe immer gefragt sind: „Daher ist es wichtig, rechtzeitig für Nachwuchs zu sorgen, qualifiziertes Personal für die Branche aufzubauen und dafür alle Potenziale am Arbeitsmarkt zu nutzen. Unser Ziel als AMS ist es, insbesondere jungen Menschen über diese neue Ausbildungsschiene – bestehend aus einer Kombination von Spracherwerb, Theorie und Praxis – den Einstieg in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen.“ Ziel ist es jedenfalls, dass die Partnerbetriebe die Teilnehmenden übernehmen und sie dort ihre eigentliche Ausbildung beginnen können.