Lebende Baustelle: Profis von morgen errichteten Musterhaus auf der Häuslbauermesse
Drei Tage lang war das Foyer der Klagenfurter Messe eine Baustelle der besonderen Art: Acht Lehrlinge aus vier verschiedenen Lehrberufen zeigten vor den Augen der Messebesucher ihr Können beim Bau eines Musterhauses.
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Wie kann man Jugendlichen und ihren Eltern einen Beruf anschaulich vorführen? Mit einer „lebenden Baustelle“. Diese wurde 2018 von mehreren Landesinnungen der Sparte Gewerbe und Handwerk der Wirtschaftskammer Kärnten ins Leben gerufen und ist seither Anziehungspunkt im Rahmen der Häuslbauermesse. Ziel der Initiative ist es, Bewusstsein für handwerkliche Berufe zu schaffen. Der Andrang am Stand der „Schau-Baustelle“ war auch heuer wieder groß. „Die jungen Nachwuchstalente haben eindrucksvoll bewiesen, wie viel Präzision und Teamarbeit in den Handwerksberufen steckt“, so KommR Klaus Kronlechner, Obmann der Sparte Handwerk und Gewerbe der Wirtschaftskammer Kärnten. Die Maurer-, Dachdecker-, Zimmerer-, und Spenglerlehrlinge arbeiteten mit Begeisterung und Genauigkeit an einem gemauerten Ziegelhaus mit Dachstuhl und kompletten Kaltdach sowie verschiedenen Eindeckungen. Mit großem Engagement und handwerklichem Geschick zeigten die Profis von morgen eindrucksvoll, wie vielfältig und lebendig ihre Lehre ist.
Handwerk: Etwas Bleibendes schaffen
„Anpacken und etwas Eigenes schaffen, das macht unsere Berufe aus", erklärte Gottfried Gautsch, Innungsmeister der Dachdecker, der seine Lehrlinge Julian Pirolt und Lukas Schiffelbein bei der Dacheindeckung auf der „lebenden Baustelle“ unterstützte. Maurerlehrling Noah Hall und Polier Lukas Golavcnik vom Lehrbetrieb Kollitsch wiederum zogen Wände hoch und sorgten mit Wasserwaage und Kelle für präzise Arbeit: „Wir schaffen mit unserem Beruf etwas Bleibendes, das macht uns schon ein bisschen stolz.“
Fachkräftemangel muss kein Thema sein
Mit geübtem Griff und millimetergenau setzten die Zimmererlehrlinge Fabian Mühlbacher (Holzbau Kabusch aus Kremsbrücke) und Matthias Heregger (Firma Unterluggauer aus Greifenberg) unter Anleitung von Lehrlingswart Erich Dullnig die Holzbalken für den Dachstuhl zusammen. „Es ist ein sehr schöner, aber auch fordernder Beruf. Jeden Tag sehen wir, was wir mit unseren Händen geschaffen haben.“ Während die Zimmerer den Dachstuhl errichteten, zeigten Nico Hartberger und Stephan Grabner, Spenglerlehrlinge der Firma Reinbold, den Messebesuchern, wie man ein Haus mit Blechen vor Wind und Wetter schützt. Fachlich unterstützt wurden sie dabei von ihrem Chef Friedrich Reinbold, Innungsmeister der Spengler und seinem Sohn Thomas Reinbold. Dass Spengler auch im Interieur-Bereich tätig sind, zeigten sie auch beim Entstehen kunstvoller Flechtwerke aus Kupferblech. „Mit dieser Initiative haben wir einmal mehr bewiesen, dass Fachkräftemangel im Handwerk kein Thema sein muss, wenn man jungen Menschen die Chance gibt, ihre Talente zu entfalten. Die Jugendlichen werden in ihrer Ausbildung nicht nur mit den neuesten Technologien vertraut gemacht, sondern erlernen auch jahrhundertealte Fertigkeiten. Sie bewahren so handwerkliches Kulturgut“, so Kronlechner abschließend.