Petition: Lavanttalbahn als Zubringer wiederbeleben!
Wirtschaft und Politik fordern gemeinsam die vollständige Reaktivierung der Nebenbahn „Lavanttalbahn“ in ihrer ehemaligen Streckenführung. Unterstützt wird dieses Vorhaben von den beiden Kärntner Nationalratsabgeordneten Weber und Weidinger sowie vom Europäischen Ausschuss der Regionen in Brüssel.
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Derzeit verkehrt zwischen Bad St. Leonhard und Wolfsberg nur der Güterzug. Dies wollen Leitbetriebe aus der Region gemeinsam mit den neun Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern des Bezirkes Wolfsberg sowie den angrenzenden steirischen Gemeinden Obdach und Weißkirchen und dem Regionalmanagement Lavanttal ändern. Im Rahmen der heute auf Einladung von Gerhard Oswald, Obmann der WKK Bezirksstelle Wolfsberg, stattgefundenen regionalen Entwicklungskonferenz in Bad St. Leonhard wurde die gemeinsame Petition präsentiert und die weiteren Schritte für eine erfolgreiche Umsetzung der Wiederbelebung der Lavanttalbahn erläutert und diskutiert.
Geschichte und Status Quo der Lavanttalbahn
Die Lavanttalbahn ist eine teilweise abgebaute Eisenbahnstrecke in Österreich und Slowenien und führte auf einer Gesamtlänge von ca. 166 km von Zeltweg durch das Lavanttal bis nach Dravograd. Das erste Projekt für eine Lavanttalbahn stammt aus dem Jahr 1868. Vor mehr als 140 Jahren wurde die 38 Kilometer lange Strecke von Unterdrauburg nach Wolfsberg mit einer Dampfeisenbahn eröffnet. Heute verbindet die Lavanttalbahn das Kärntner Lavanttal über den Obdacher Sattel mit der Rudolfsbahn sowie über die Jauntalbahn mit Klagenfurt.
Die nördliche Lavanttalbahn zwischen Zeltweg und Wolfsberg ist 50 km lang, eingleisig, nicht elektrifiziert und es wird nur noch Güterverkehr abgewickelt. Der Personenverkehr wurde in mehreren Schritten bis 2017 in diesem Abschnitt vollständig eingestellt. Es sind zahlreiche Anschlussbahnen, Ladegleise und Ladestellen für den Güterverkehr vorhanden. Der Streckenteil von Lavamünd bis Unterdrauburg ist mittlerweile abgetragen, aber noch gut begehbar.
Lavanttalbahn wichtiger Zubringer zur Koralmbahn
Mit der Inbetriebnahme der Koralmbahn in Kärnten Ende dieses Jahres gewinnt die Lavanttalbahn an Attraktivität und wird zu einer wichtigen Zubringerstrecke zur Koralmbahn. Die Lavanttaler Gemeinden haben eine gemeinsame Absichtserklärung zur Reaktivierung der Lavanttalbahn unterzeichnet.
Bundespolitisch unterstützt wird die Petition „Wiederbelebung der Lavanttal-Bahn“ von den Nationalratsabgeordneten Johann Weber und Peter Weidinger. Gemeinsam mit den Leitbetrieben der Region sowie den betroffenen Gemeinden wird den zuständigen Regierungsmitgliedern am 23. November in Wien die Petition präsentiert, um die Wichtigkeit der „Lavanttalbahn“ für den Zubringerverkehr und zur Erreichung der Klimaziele aufzuzeigen.
Befürwortet wird das Vorhaben auch auf EU-Ebene von Christian Gsodam, Kabinettschef im Europäischen Ausschuss der Regionen in Brüssel, der die grenzüberschreitende Verbindung von Zeltweg nach Dravograd im Hinblick auf die Anbindung an die Koralmbahn als von europäischer Bedeutung ansieht.
Mitten in der AREA Süd - Wirtschaftsraum Südösterreich
Das Lavanttal (Bezirk Wolfsberg) liegt im Zentrum dieses Raumes und hat damit die einmalige Chance die äußerst positive Entwicklung der Gesamtregion, mit einem beispiellosen Strukturwandel in den letzten Jahrzehnten, auch in Zukunft fortzuschreiben. Schon einmal hat eine Investition in die Infrastruktur - der Bau der A2 Südautobahn - dem Lavanttal als fördernder Faktor für die Gesamtentwicklung gedient. Seit Ende der 80er-Jahre hat sich die Anzahl der unselbstständig Erwerbstätigen in der Region auf über 20.400 mehr als verdoppelt. Das Lavanttal ist damit eine sehr bedeutende ArbeitgeberInnen-Region in Kärnten. Als solche verfügt sie über eine starke Unternehmensstruktur mit vielen namhaften Leitbetrieben insbesondere im produzierenden Bereich und einer großen handwerklichen und gewerblichen Tradition. Speziell in der Metall- und Holzverarbeitung können wir auf eine exzellente Werkstoffkompetenz zurückgreifen. Die Region darf sich zurecht auch als „Baumeister“ Kärntens bezeichnen - der Bausektor hat als Wirtschaftszweig und ArbeitgeberIn im Vergleich mit anderen Regionen überproportional hohe Relevanz. Das Lavanttal verfügt nicht nur über das höchste Bruttomedianeinkommen aller Kärntner Regionen, sondern sticht auch als FacharbeiterInnen-Region (mehr als 45 % der Bevölkerung haben einen Lehrabschluss) positiv hervor.
Beitrag zur Erreichung der Klimaziele
Im Hinblick auf die Erreichung der Klimaziele ist gerade die Eisenbahn als Verkehrs- und Transportmittel die erste Wahl. Die Forcierung bestehender, Reaktivierung stillgelegter und Errichtung neuer Eisenbahnstrecken wird ganz wesentlich zur CO2 - Reduktion und Klimaneutralität beitragen. “Die Lavanttalbahn ist eine wichtige Ader, um den Güterverkehr von der Straße auf die Schiene zu bekommen. Ohne Bahn sind wir in der Region hinsichtlich Nachhaltigkeit und CO2 Bilanz nicht gut aufgestellt“, warnte Christian Scharf von Stora Enso WP in Bad St. Leonhard. Aus diesem Blickwinkel ist eine Investition in die Lavanttalbahn nicht nur eine verkehrspolitische Entscheidung, sondern auch als zentraler Beitrag zur Dekarbonisierung und zum Klimaschutz zu sehen. „Wir transportieren derzeit täglich rund 600 Tonnen mit dem LKW über den Straßenweg. Ein Transport via Schiene ist unter den jetzigen Umständen nicht wirtschaftlich, wird aber auf Grund des „Ökologischen Fußabdrucks“ (CO2 Bilanz) angestrebt“, so Werner Kollenc, KLH Massivholz Wiesenau GmbH in Bad St. Leonhard.
Menschen in der Lebensrealität abholen
Um das vorliegende Potenzial in optimaler Form zu nutzen und gleichzeitig auch die Menschen „mitzunehmen“, muss das Angebot im Öffentlichen Personenverkehr im gesamten Einzugsbereich der Koralmbahn erlebbar attraktiver werden. Die Lavanttal-Bahn ist jenes Verkehrsmittel, welches diesen Anforderungen am besten gerecht wird.
„Der noch vorhandene Güterzug ermöglicht uns den täglichen Transport von rund dreiviertel der Waren auf der Schiene. Was jetzt noch fehlt ist die Reaktivierung des Personenzuges für die Arbeiternehmerinnen und Arbeitnehmer“, unterstrich Philipp Neuhold, SCM Mondi Frantschach in St. Gertraud die Wichtigkeit des Schulterschlusses zwischen Politik und Wirtschaft.