Gruppenfoto mit: Martin Zandonella, WK-Spartenobmann Information und Consulting, Peter Schark, Geschäftsführer der Breitbandinitiative Kärnten, Christiane Holzinger, Aufsichtsratsvorsitzende der Breitbandinitiative Kärnten und Wirtschafts-Landesrat Sebastian Schuschnig.
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Kärnten errichtet Anschluss an internationale Daten-Highways

Ein eigener Datenautobahnknoten wertet die AREA Süd als Digital Hub für den Alpen-Adria-Raum auf, der Zentralraum wird mit einem „Fiber Ring“ angebunden. „Wir machen Kärnten zum Marseille der Alpen“, kündigt IT-Unternehmer und WK-Spartenobmann Martin Zandonella an.

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Aktualisiert am 30.01.2025

Marseille hat sich in den vergangenen Jahren zu einer der wichtigsten Internet-Drehscheiben Europas entwickelt. Der Grund liegt in seiner geografischen Lage, seiner Untersee-Kabelinfrastruktur und der zunehmenden Rolle als Daten-Hub zwischen Europa, Afrika, dem Nahen Osten und Asien. Große Cloud-Anbieter und Internetunternehmen wie Google, Microsoft, Amazon, Orange und Interxion haben daher ihre Rechenzentren in Marseille ausgebaut, die schnelles Routing von Daten und niedrige Latenzzeiten für Nutzer in Europa und darüber hinaus anbieten.

Kärntner Zentralraum geht auf Lichtgeschwindigkeit

Geht es nach IT-Spartenobmann Martin Zandonella und Wirtschaftslandesrat Sebastian Schuschnig, soll nach dem Vorbild der südfranzösischen Metropole nun Kärnten zum „Marseille der Alpen“ werden. Denn auch hier, genauer: in Fürnitz, kreuzen sich zwei internationale Datenhighways, Arelion und EXA Infra/TürkTelekom, allerdings bisher ohne Anschlussmöglichkeit. Kärntner Datenverkehr, ob der Klick auf „Gefällt mir“ oder das E-Mail an den Kollegen im Büro nebenan, läuft über den Internetknoten Wien (Vienna Exchange, VIX). Damit soll ab 2026 Schluss sein: „Wir verbinden den Zentralraum mit Lichtgeschwindigkeit“, verkündete heute Zandonella bei der Präsentation von ALPSiX, dem künftigen Alpen-Internet-Exchange. Das bedeutet nicht nur deutlich kürzere Latenzzeiten – etwa eine statt derzeit rund 20 Millisekunden – für Anwendungen wie Telemedizin oder autonomes Fahren, sondern einen Quantensprung für den Wirtschaftsstandort Süd. In der Nähe superschneller Datenknoten siedeln sich gerne Rechenzentren an, um näher bei ihren Kunden zu sein. „Darüber hinaus stimulieren beste Verbindungen neue Geschäftsmodelle und damit weitere Betriebsansiedlungen“, so Zandonella. Darüber hinaus erwartet sich Zandonella digitale Strahlkraft auf die Balkan-Halbinsel und Italien.  

Zentralraum bekommt Glasfaserring

„Wir errichten eine Auffahrt auf die Datenhighways dieser Welt“, fasst Schuschnig den Meilenstein für die AREA Süd zusammen. Ein eigener Internet-Exchange bedeute modernste Infrastruktur für den Standort, aber auch internationale Sichtbarkeit, Sicherheit und Unabhängigkeit. Diese Anbindung soll auf den gesamten Kärntner Zentralraum ausstrahlen: Ein „Fiber Ring“ wird den Lakeside Park in Klagenfurt und den High Tech Campus Villach redundant verbinden, das heißt: über zwei Glasfaser-Leitungen sowohl im Norden als auch im Süden des Wörthersees. Schuschnig: „Ein Gesamtpaket um sechs Millionen Euro, um den Wirtschaftsstandort international in die Auslage zu stellen.“

Neue Arbeitswelten zwischen Alpen und Adria

Neben der Jahrhundertchance Koralmbahn braucht es nämlich auch die digitale Infrastruktur für Menschen, die ein paar Monate in Kärnten leben und arbeiten wollen, ist Christiane Holzinger überzeugt. Der Unternehmerin, WK-Bezirksobfrau von Klagenfurt-Land und Aufsichtsratsvorsitzende der Breitbandinitiative Kärnten (BIK), schwebt ein großer „Coworking-Space between Alps and Sea“ vor: „Der ALPSiX öffnet die Tür für eine grenzenlose Zukunft auch bei den neuen Arbeitswelten, wirkt dem Brain-drain entgegen und wird auch ein wichtiger Impuls für die Digitalisierung der Landesverwaltung, die für die Bürgerin und den Bürger spürbar sein muss.“ Schon im nächsten Jahr sollen der Zentralraum-Datenring und der Exchange-Knoten fertig sein, ein Betreiber des künftigen ALPSiX wird mittels Ausschreibung gesucht. Peter Schark, BIK-Geschäftsführer, ist zuversichtlich: „2026 werden die Lichter leuchten.“ 

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