Die Landesvorsitzenden Martin Figge, Nika Basic und Christoph Frierss, der Vize-Landesvorsitzende
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JW Konjunkturbarometer: Vorsichtig optimistisch und visionär

Um weiterhin konkurrenzfähig zu bleiben fordern junge Betriebe Entlastungen bei Steuern und Lohnnebenkosten. Ein klares Nein zu Arbeitszeitverkürzung und Erbschaftssteuer.

Lesedauer: 2 Minuten

Aktualisiert am 05.08.2023

Die aktuellen Herausforderungen wie hohe Inflation, Arbeitskräftemangel und die Auswirkungen des Ukraine-Krieges sind massive Hürden für die Jungunternehmer:innen. Das zeigt das aktuelle Konjunkturbarometer des market-Instituts in Auftrag gegeben von der Jungen Wirtschaft (JW) Österreich, das die neuesten Stimmungsdaten präsentiert.  

Trotz Krisen, Kriegen und der aktuellen Rekordinflation haben die rund 10.000 jungen Wirtschaftstreibenden in Kärnten eine klare Vorstellung, wie sie mit ihrem Unternehmergeist die Zukunft gestalten wollen. Einmal mehr fordern sie die politischen Akteure im Land auf, die Voraussetzungen für Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum zu schaffen. „Wir sind wichtige Impulsgeber:innen und lassen uns die Begeisterung nicht nehmen. Es liegt an der Politik, Kärntens Zukunft am globalen Markt als Wirtschaftsstandort mit Lebensqualität zu sichern“, bringen es die beiden Landessvorsitzenden der Jungen Wirtschaft Kärnten, Martin Figge und Nika Basic, auf den Punkt. Die wichtigsten Faktoren für eine faire wirtschaftliche Zukunft sehen die jungen Selbstständigen in den Bereichen Innovation & Bildung sowie steuerliche Leistungsanreize für Arbeit, eine Reform des Pensionssystems und ein nachhaltiges und zukunftsorientiertes Budget.  

Runter mit den Lohnnebenkosten

Vor allem die Kosten bereiten den Kärntner Jungunternehmer:innen Sorgen: 36 % spüren nach eigenen Angaben stark, dass weniger (ein)gekauft wird,  (Kärnten: 41 %) 48 % gehen davon aus, dass sich die Kostensituation für sie selbst weiter verschlechtern wird (Kärnten: 55 %). Deutlich positiver ist die Stimmung im südlichsten Bundesland bei der steigenden Ertragslage, die mit 24 % über dem Österreich-Wert (17 %) liegt. 20 % der jungen Selbstständigen planen die Mitarbeiter:innenzahl zu erhöhen (14 % österreichweit). Von der Bundesregierung erwarten sie sich deshalb in erster Linie eine steuerliche Entlastung - allen voran bei der Senkung der Lohnnebenkosten. 

Arbeitsmarkt

Auch die Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt brennen den Jugendlichen unter den Nägeln. „Der Fachkräftemangel ist ein Dauerbrenner. Mit unserer Forderung nach zehn steuerfreien Überstunden pro Woche könnten Unternehmen einen deutlichen Anreiz erhalten, den Arbeitskräftemangel zumindest teilweise abzufedern und Fachkräfte im Betrieb zu halten. Denn wer Leistung bringt, soll auch mehr davon haben“, so Christoph Frierss, Vize-Landesvorsitzender in der JW Kärnten. Ein klares Nein gibt es auch zu Arbeitszeitverkürzungen. „Diese würde zu steigenden Arbeitskosten, sinkenden Einkommen und negativen Auswirkungen auf den privaten Konsum und das Bruttoinlandsprodukt (BIP) führen“, betont Frierss. Zur Wiedereinführung der Erbschaftssteuer: Die Politik dürfe die Wirtschaft nicht durch weitere Belastungen oder neue Steuern lähmen.  Die Wettbewerbsfähigkeit müsse erhalten bleiben.  

Kinderbetreuung und nachhaltige Budgetpolitik gefordert

Bei der Lösung des Arbeitskräftemangels steht für die jungen Unternehmen die mangelnde Vereinbarkeit von Familie und Beruf an erster Stelle, der Ausbau der Kinderbetreuung muss vorangetrieben werden. „Es gilt jetzt die Weichen für ein flächendeckendes und qualitativ hochwertiges Betreuungsangebot zu stellen, um vor allem mehr Frauen die Möglichkeit zu geben, (voll) am Arbeitsmarkt teilzunehmen“, fordert Basic. Denn nur wenn ausreichend Kinderbetreuungseinrichtungen vorhanden sind und deren Öffnungszeiten auch mit den Anforderungen der Arbeitswelt vereinbar sind, ist es Frauen bzw. Eltern möglich, ihre Wochenarbeitszeit zu erhöhen oder sogar Vollzeit zu arbeiten. 

„Nur gemeinsam können wir den Wirtschafts- und Lebensstandort Kärnten fit für die Zukunft machen. Um die Wettbewerbsfähigkeit auch in Zukunft zu sichern, darf die Budgetsanierung nicht zu Lasten der Wirtschaft und der Jungunternehmen gehen“, ist Basic überzeugt. Eine wichtige Rolle kommt dabei auch den Schulen und Lehrplänen zu. „Die wirtschaftliche und finanzielle Bildung unserer zukünftigen Arbeitskräfte muss dringend reformiert werden“. Mit Blick auf die nächsten Generationen plädieren die Befragten zudem für eine „Klimapolitik mit Hausverstand“, um die Wettbewerbsfähigkeit auch in Zukunft zu sichern.

Rückfragen:

Wirtschaftskammer Kärnten
Junge Wirtschaft
Mag. Eva Wutte, LL.M
T 05 90 90 4 - 221
E eva.wutte@wkk.or.at  

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