Unser Wirtschaftsdelegierter Christoph Pfeifer beim Kärntner Exporttag
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Exporttag 2024: Interview mit unserem Wirtschafsdelegierten in Saudi Arabien

Im Rahmen des Exporttages 2024 haben wir uns mit unserem Wirtschaftsdelegierten Christoph Pfeifer unterhalten, der das Außenhandelscenter in Riyadh, Saudi-Arabien, leitet.

Lesedauer: 2 Minuten

Aktualisiert am 14.09.2024


Welche Tipps haben Sie für Unternehmer:innen, die gerne in Saudi-Arabien Geschäfte machen würden? In welchen Branchen besteht besondere Nachfrage?

Saudi-Arabien hat sich in den letzten Jahren zu einem sehr dynamischen Markt entwickelt. Chancen gibt es in fast allen Bereichen. Klassisch ist natürlich die Erdölindustrie, auch der chemische Sektor gehört dazu. Durch den kulturellen und wirtschaftlichen Transformationsprozess der letzten Jahre, der darauf abzielt, sich von der Erdölabhängigkeit zu lösen und die saudische Industrie breiter aufzustellen, ergeben sich im Green-Tech- und Nachhaltigkeitsbereich viele Chancen.

Aber auch im Tourismus will das Land neue Wege einschlagen. Derzeit wird eine Tourismusinfrastruktur aufgebaut und hier sehe ich für österreichische Unternehmen ein großes Betätigungsfeld. Wir sind ja ein klassisches Wintersportland und auch in dieser Hinsicht möchte sich Saudi-Arabien entwickeln. Generell wird Österreich sehr stark als Tourismusland wahrgenommen und unser Know-how im Tourismus ist sehr gefragt.

Vor wenigen Wochen tourte eine Slow-Food-Delegation aus Saudi-Arabien durch Kärnten. Was passiert derzeit am Lebensmittelsektor?

Auch der Lebensmittelsektor wird immer interessanter. Riyadh ist eine sehr moderne Stadt geworden. Nicht vergleichbar mit westlichen Staaten, aber doch merkt man die große Dynamik. Vor allem in der Gastronomie entstehen viele neue Unternehmen. Restaurants und Coffee-Shops schießen aus dem Boden. Bars oder Pubs gibt es zwar nicht, dafür aber Shisha-Bars. Gleichzeitig besteht auch ein großes Interesse daran, saudische Produkte nach Österreich zu exportieren. Da tut sich einiges.

Sind die österreichischen Unternehmer:innen aktiv am saudischen Markt oder ist noch Luft nach oben?

Man kann natürlich immer mehr machen, aber wir beobachten, dass das Land in den letzten Jahren bei Wirtschaftstreibenden viel mehr ins Blickfeld gerückt ist. Nach der Pandemie stieg die Nachfrage und das Interesse an unseren Wirtschaftsmissionen stetig an.

Welche kulturellen Unterschiede muss man als Europäer:in beachten?

Der persönliche Kontakt ist in der Geschäftswelt sehr wichtig. Anders als im Westen geht es nicht sofort ums Geschäft, sondern es gibt davor ein nettes Geplänkel. Späte gemeinsame Abendessen gehören ebenso dazu. Generell sollte man mehr Zeit für den sozialen Aspekt einplanen. Auch das Jahr ist etwas anders eingeteilt als im Westen. Das Geschäftsjahr läuft vom Sommer bis zum Ramadan. Der Monat vor dem Ramadan ist der intensivste, da jeder seine geschäftlichen Angelegenheiten noch vor dem Fastenmonat erledigen möchte.

Gibt es bürokratische oder sprachliche Hindernisse für Unternehmer:innen?

Mit dem E-Visum sind Einreise und Arbeiten sehr einfach. Das Land befindet sich ja in einem Transformationsprozess, und die Öffnung nach außen ist ein zentrales Element. Sprachlich kommt man mit Englisch sehr gut durch. Viele junge Saudis haben in den USA oder in Großbritannien studiert und sprechen fließend Englisch.