Die Wirtschaftskammer Kärnten richtet heute gemeinsam mit der Raiffeisen Landesbank Kärnten und den Kärntner Raiffeisenbanken den 21. Exporttag aus: WK-Präsident Jürgen Mandl, MMag. Hemma Kircher-Schneider, Leiterin Außenwirtschaft und EU in der WK Kärnten und Mag. Manfred Wilhelmer, Vorstandssprecher Raiffeisen Landesbank Kärnten.
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Export als Lebensader der Kärntner Wirtschaft

Einige Fragezeichen begleiten den heutigen 21. Exporttag der Raiffeisen Landesbank Kärnten, den Kärntner Raiffeisenbanken und der Wirtschaftskammer, bei dem 24 Wirtschaftsdelegierte aus aller Welt als Gesprächspartner für international tätige Betriebe Rede und Antwort stehen.

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Aktualisiert am 14.09.2024

Wenn heute Abend Österreich gegen Niederlande um 18 Uhr um den Einzug ins Achtelfinale kämpft, denken nur die wenigsten daran, dass die Niederlande auch ein nicht zu unterschätzender Exportmarkt sind. Fußball und Export haben auf den ersten Blick wenig gemeinsam, doch beide Bereiche erfordern strategisches Denken und starke internationale Beziehungen. Ein erfolgreicher Export wie auch ein erfolgreiches Fußballspiel hängen von guter Planung, Zusammenarbeit und dem Verständnis der Stärken und Schwächen des Gegners bzw. Marktes ab.

Die Außenhandelsbilanz für 2023 sieht nach dem starken Rückgang im Jahr 2022 wieder sehr gut aus. Diese positive Entwicklung wird jedoch von besorgniserregenden Trends im Jahr 2024 überschattet. Die österreichweiten Zahlen für das laufende Jahr 2024 zeigen eine Schwäche im internationalen Handel: Im März exportierte und importierte Österreich erheblich weniger als im Vorjahr. Besonders betroffen sind die Ein- und Ausfuhren von Maschinen und Geräten sowie der Handel mit Deutschland. Diese Entwicklungen werden sich voraussichtlich auch in Kärnten widerspiegeln. 

Exportland Kärnten

Kärnten ist ein Exportland mit einer Exportquote von knapp 40 %. „Der Export ist die Lebensader unserer Wirtschaft, bringt Wertschöpfung ins Land, sichert Arbeitsplätze und sorgt für stabile Einkommen", fasste heute WK-Präsident Jürgen Mandl beim Pressegespräch zum mittlerweile 21. Exporttag zusammen, den die Kammer gemeinsam mit der Raiffeisen Landesbank Kärnten und den Kärntner Raiffeisenbanken ausrichtet. Mandl: „In dieser komplexen Zeit ist es unerlässlich, optimale Rahmenbedingungen für unsere Exportwirtschaft zu schaffen. Die international tätigen Betriebe stehen vor großen Herausforderungen. Hohe Standortkosten, insbesondere die Energiepreise und Lohnkosten, gefährden die weltweite Wettbewerbsfähigkeit. Zusätzlich zu den Sanktionen gegen Russland sehen sich die Unternehmen mit weiteren Erschwernissen durch EU-Regularien wie das Lieferkettengesetz und den CO2-Ausgleichsmechanismus (CBAM) konfrontiert, was zu einem Anstieg der Bürokratie führt.“ Trotz der gegenwärtigen Herausforderungen ist das Know-how der Kärntner Unternehmen auf internationaler Ebene gefragt. Besonders in den Bereichen Umwelttechnologien, Kreislaufwirtschaft, Recycling, sowie Maschinen- und Anlagenbau genießen sie hohes Ansehen und Vertrauen.

„Die Unterstützung des Exportgeschäftes ist für uns von großer Bedeutung. Internationale Märkte eröffnen für Unternehmen neue Chancen, die natürlich auch mit Risiken verbunden sind.  Als verlässlicher Bankpartner unterstützen wir bei der Finanzierung und Absicherung der Exporte und bieten ein weltweites Netzwerk, von dem unsere Kunden profitieren“, erklärt Manfred Wilhelmer, Vorstandssprecher der Raiffeisen Landesbank, das starke Engagement von Raiffeisen im Exportgeschäft. Auch er betont, dass die Herausforderungen für exportorientierte Unternehmen fordernd sind. Und ergänzt, dass es in schwierigen Zeiten wichtig ist, auf das Miteinander und den gemeinsamen Erfolg zu setzen. Ganz nach dem Motto von Friedrich Wilhelm Raiffeisen: „Was einer nicht schafft, das vermögen viele.“ 

Zahlen, Daten und Fakten zum Exporttag

Das Programm des diesjährigen Exporttages ist vielfältig. Hemma Kircher-Schneider, Leiterin der Abteilung EU und Außenwirtschaft der WK und Organisatorin des Exporttags: „Über den Tag verteilt nehmen 350 Teilnehmer an unterschiedlichen Programmpunkten teil. Insgesamt 24 Wirtschaftsdelegierte stehen für etwa 200 persönliche Gespräche zur Verfügung und helfen, wertvolle Kontakte in den jeweiligen Märkten zu knüpfen. In den Pitching Sessions stellen 19 Unternehmen, darunter Startups und etablierte innovative Firmen, ihre neuen Produkte den Wirtschaftsdelegierten einer bestimmten Region vor. Zehn Exportdienstleister präsentierten ihre Dienstleistungen als Aussteller und bieten den Teilnehmern zusätzliche Unterstützung und Beratung.“ 

Gastländer in den World Cafe Workshops

Wie in den Jahren zuvor, stehen auch heuer die beliebten World Cafes am Programm.  Dieses Jahr sind Afrika und die beiden asiatischen Giganten Indien und China zu Gast. Mandl: „Viele Länder Afrikas gelten als Zukunftsmärkte. Unser Ziel ist es, heimische Betriebe künftig noch stärker bei der Internationalisierung ihrer Geschäftstätigkeit und der Erschließung neuer Märkte zu unterstützen.“ Mit sechs Standorten in Kairo, Algier, Casablanca, Lagos, Johannesburg und Nairobi baut die AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA eine Brücke in alle afrikanischen Regionen – sowohl für Exportneulinge als auch für Exportprofis. Wer sich mit Zukunft, Trends und Chancen von morgen beschäftigt, kommt an Asien nicht vorbei. Kircher-Schneider: „Das Thema Klimaschutz hat in Asien massiv an Bedeutung gewonnen und Österreichs Unternehmen verfügen über große Erfahrung und technologische Lösungen, die in dieser Region gefragt sind.“

Höhepunkt: Exportgala

Der Abend bietet dann den Höhepunkt: Bei der Exportgala (ab 17.30 Uhr in der WK Kärnten) werden die besten Exporteure Kärntens mit dem Exportpreis 2024 in den Kategorien Klein-, Mittel- und Großbetriebe sowie Dienstleistungsexporteure ausgezeichnet. Ehe die Gewinner auf die Bühne geholt werden, spricht die Extrembergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner in ihrer Keynote „Die hohen Berge – meine Lehrmeister“ über ihre Erfahrungen am K2 und wie sie sich trotz vieler Rückschläge immer wieder aufs Neue motiviert – mit Willensstärke und Disziplin, Vertrauen und Geduld, Intuition und Begeisterungsfähigkeit.

Mandls Appell zum Abschluss: Österreichs und Kärntens Exporteure stünden im Wettbewerb mit der ganzen Welt. „Wenn wir glauben, trotz aller angekündigten Lohnerhöhungen und Kostensteigerungen unsere Wettbewerbsfähigkeit halten zu können, dann lügen wir uns in den eigenen Sack!“