Experten informieren zur Betriebsübergabe

Die Übernahme eines bestehenden Betriebs ist für viele Unternehmerinnen und Unternehmer ein großer Schritt und stellt die Weichen für die eigene Zukunft. Doch auf dem Weg dorthin ergeben sich viele Fragen: Wie lässt sich der tatsächliche Wert eines Unternehmens ermitteln? Welche steuerlichen und rechtlichen Fragen stellen sich und was sollte man vor der Unterschrift unbedingt wissen? Genau hier setzt das Online-Nachfolgeevent der Wirtschaftskammer Kärnten am 7. November 2024  an. Erfahrene Expertinnen und Experten geben in kompakten Vorträgen Einblicke und Antworten auf diese wichtigen Fragen. „Unser Ziel ist es, die Übergabe so reibungslos und erfolgreich wie möglich zu gestalten und das nötige Wissen für diesen spannenden Weg zu vermitteln“, sagt Lucija Wakounig, Leiterin des Gründerservice.

Hohe bürokratische Hürden bei Betriebsübergabe

Die Betriebsübergabe ist ein komplexer Prozess. Ist ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin gefunden, gibt es viel zu tun, damit alles reibungslos über die Bühne geht. Im Fokus stehen die Übernahme von Verträgen, Mietverträgen, Haftungen und gesellschaftsrechtliche Gestaltungsmöglichkeiten. Nika Basic, Vorsitzende der Jungen Wirtschaft Kärnten: „Eine erfolgreiche Unternehmensnachfolge darf nicht an unnötiger Bürokratie scheitern. Wir fordern deshalb eine deutliche Entlastung für Nachfolger, zum Beispiel durch die Umsetzung des Prinzips ,Beraten statt Strafen‘. Es muss darum gehen, Nachfolger bei ihrer wichtigen Aufgabe zu unterstützen, anstatt sie mit komplizierten bürokratischen Hürden zu belasten. Zudem brauchen wir dringend mehr Rechtssicherheit, damit Nachfolger nicht durch unklare Regelungen beim Kündigungsschutz verunsichert werden.“

Experten beraten und Unternehmer berichten von Erfahrungen

In Kärnten werden jährlich rund 450 Unternehmen übergeben, im Schnitt also mehr als eines pro Tag. Die Unternehmer Matthäus Schnider und Marco Beer berichten beim Online-Nachfolgeevent aus erster Hand über ihre eigenen Erfahrungen bei der Übernahme. Sie erklären, warum sie sich für die Betriebsbachfolge entschieden und wie sie ein passendes Unternehmen gefunden haben. Außerdem geben sie Einblicke, was gut funktioniert hat und wo die Herausforderungen liegen.

Namhafte Experten geben zudem einen kompakten Überblick über die Ermittlung des Unternehmenswertes sowie über zentrale rechtliche und steuerliche Fragen bei der Betriebsübernahme. Martin Figge, Vorsitzender der Jungen Wirtschaft Kärnten ortet hier noch deutlichen Verbesserungsbedarf: „Die steuerlichen Rahmenbedingungen für Betriebsübergaben müssen dringend modernisiert werden. Der derzeitige Freibetrag von 7.300 Euro bei der Unternehmensveräußerung ist völlig veraltet und realitätsfern. Eine Anhebung auf 45.000 Euro würde den Nachfolgern in Kärnten enorm helfen und gleichzeitig sicherstellen, dass erfolgreiche Unternehmen weitergeführt werden können, ohne dass unnötige steuerliche Belastungen sie behindern. Es geht darum, die Zukunft unserer Betriebe zu sichern, und dafür brauchen wir zeitgemäße Lösungen.“ Auch die Übernahme von Verträgen, Haftungen und gesellschaftsrechtliche Möglichkeiten werden genau beleuchtet, um den Übergang optimal zu gestalten.

Wirtschaftskammer hilft immer mit Betriebsnachfolgeservice

Experten gehen davon aus, dass die Zahl der Betriebsübergaben in den nächsten Jahren aufgrund vieler anstehender Pensionierungen stark zunehmen wird. Oft will niemand aus der Familie den Betrieb übernehmen. Die Wirtschaftskammer Kärnten hilft mit zahlreichen Services für einen reibungslosen Übergang mit Beratungen. Die Bezirksstellen sind die erste Anlaufstelle für alle, die Unterstützung bei der Betriebsnachfolge brauchen. Bei Bedarf stehen geförderte Experten für ein Übergabekonzept zur Verfügung. Mit der Nachfolgebörse unterstützt die Wirtschaftskammer Kärnten zudem aktiv bei der Suche nach einem geeigneten Nachfolger.