Gruppenfoto der Vortragenden mit WK-Vizepräsidentin Astrid Legner. Alle halten ein klienes Windradt mit Flügeln in den Kärnten-Farben
© WKK | Studiohorst

Die Energiewende braucht klare Entscheidungen!

Die Energiewende ist für Kärnten kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Bei der Chancentour zur Energiewende unter dem Motto „Für Fortschritt statt Verbote“ plädierten namhafte Experten für Technologieoffenheit und entschlossenes Handeln, um Kärntens Energiebedarf nachhaltig zu sichern und die regionale Wirtschaft zu stärken.

Lesedauer: 3 Minuten

Aktualisiert am 10.01.2025

Die Energiewende steht vor entscheidenden Weichenstellungen und Kärnten ist mittendrin: Steigende Energiepreise und ein Energieimportvolumen von über 570 Millionen Euro pro Jahr zeigen, wie dringend ein Umdenken in der Energiepolitik notwendig ist. Mit der „Chancentour zur Energiewende“ brachte die Wirtschaftskammer Kärnten namhafte Experten zusammen, um klare Perspektiven für die Energiezukunft zu schaffen. 

Fortschritt statt Verbote

Im Mittelpunkt der „Chancentour zur Energiewende“ in Villach und Klagenfurt standen Impulsvorträge und Diskussionen zu den Chancen und Herausforderungen eines ausgewogenen Energiemixes. „Wir müssen technologieoffen agieren und auf erneuerbare Energien wie Windkraft, Photovoltaik, Wasserkraft und Biomasse setzen, um Kärnten zukunftsfit zu machen“, erklärt Christoph Aste, Obmann des Forums Naturschutz und Wirtschaft Kärnten. Ein zentrales Thema war das geplante Windkraft-Verbot, über das am 12. Jänner 2025 in Kärnten abgestimmt wird. Aste warnte vor den wirtschaftlichen und ökologischen Folgen eines solchen Verbots: „Kärnten braucht die Windkraft als Teil eines ausgewogenen Energiemixes. Ohne sie gefährden wir nicht nur die Versorgungssicherheit, sondern vergeben auch eine große Chance für die regionale Wertschöpfung.“ Die Energiewende bringt nicht nur ökologische, sondern auch ökonomische Vorteile. Investitionen in erneuerbare Technologien schaffen neue Green Jobs und stärken die Wettbewerbsfähigkeit Kärntens. „Verbote bremsen den Fortschritt aus. Stattdessen sollten wir innovative Lösungen fördern, die Arbeitsplätze sichern und die Energieabhängigkeit verringern“, so Aste weiter. 

Experten sind sich einig: Windkraft stärkt die Wirtschaft und Versorgungssicherheit

Die „Chancentour zur Energiewende“ brachte Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Wissenschaft auf die Bühne. Im Mittelpunkt standen Themen wie Klimaneutralität, Nachhaltigkeit und die Rolle neuer Technologien. Reinhard Pasterk, technischer Geschäftsführer der Sonnenkraft GmbH, sprach sich klar gegen Technologieverbote aus: „Wir brauchen Windkraft als Ergänzung. Nicht alles geht mit Photovoltaik und Wasserkraft. Wir versuchen mit Zahlen, Fakten und Pro-Argumenten die Menschen von der Sinnhaftigkeit zu überzeugen. Verbote sind etwas komplett Verkehrtes.“ Stefan Greimel, Vorstand der Treibacher Industrie AG, sieht Verbote ebenfalls kritisch. Eine stabile Energieversorgung liege ausschließlich in unserer Hand: „Unsere vielfältigen heimischen Energiequellen, darunter die Windkraft, garantieren Unabhängigkeit, Preissicherheit und Wertschöpfung für Kärnten. Ein absolutes Verbot einer bestimmten Technologie bedeutet hingegen Stillstand statt Fortschritt bei diesen wichtigen Anliegen. Unsere Antwort kann daher nur ein klares Nein zu einem generellen Windkraft-Verbot sein.“ 

Hans Pucker, Leiter der Abteilung Wirtschaft und Konsumentenschutz in der Arbeiterkammer Kärnten, spricht sich wie Aste für einen nachhaltigen Mix aus allen erneuerbaren Energieformen aus, um Arbeitsplätze zu schaffen und leistbare Energie zu sichern: „Kärnten als Wirtschafts-, Arbeits- und Lebensstandort wird in den kommenden Jahren und Jahrzehnten verstärkt von kostengünstiger Energie abhängig sein. Versorgungssicherheit, Leistbarkeit wie auch Nachhaltigkeit müssen deshalb gewährleistet werden. Je effizienter und umfassender der Energiemix in Zukunft gestaltet wird, desto geringer können auch die Kosten für private Haushalte gehalten werden.“ Ähnlich sieht es auch Martin Kowatsch von Magnesita Radenthein: „Der Zug der Veränderung fährt auch ohne uns. Unsere Verantwortung sind leistbare und sozial verträgliche Lösungen für die Zukunft. Unsere Umwelt ist kein politischer Spielball, sondern Lebensraum und Zukunft. Themen, die unsere Zukunft betreffen, müssen außer Streit gestellt werden“ 

Ohne eine erfolgreiche Energiewende sieht Jörg Eisenschmied, Finanzvorstand der Infineon Austria AG, unseren Wirtschaftsstandort und damit auch unsere Arbeitsplätze gefährdet: „Wir als Kärntner Industrie sehen einen steigenden Energiebedarf, der sich bis 2040 nahezu verdoppeln wird. Um diesen nachhaltig zu decken und die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern, setzen wir auf eine stabile Versorgung aus erneuerbaren Energiequellen. Windkraft ist dabei ein entscheidender Faktor, um die regionale, ganzjährige Versorgungssicherheit zu stärken. Ein generelles Verbot wäre ein massiver Rückschritt und eine vertane Chance – für uns als Industrie wie auch die Bürger und Bürgerinnen.“  

Aus der Sicht der jungen Generation sprach Maximilian Jernej, Student an der TU-Wien. Er rief dazu auf, in der Energiepolitik Verantwortung für kommende Generationen zu übernehmen. „Jede Emission, die wir heute verursachen, kommt uns in Zukunft teurer zu stehen. Je länger wir warten, desto größer wird der Rucksack, den wir unseren Kindern aufbürden. Studien belegen die wirtschaftlichen Folgen des Klimawandels bereits eindrücklich: Eine globale Erwärmung um 2 Grad führt zu einem durchschnittlichen Einkommensverlust von 11 Prozent, bei mehr als 3 Grad könnte allein der Klimawandel bis 2050 zu einem BIP-Einbruch von bis zu 25 Prozent führen. Wir können daraus schließen, dass Investitionen in Klimaschutzmaßnahmen allein schon deshalb sinnvoll sind, weil sie weitaus höhere Kosten durch Klimaschäden verhindern können.“

Weitere interessante Artikel
  • Spartenobmann Josef Petritsch
    Erhöhung des Saison-Kontingents wichtiger Schritt gegen Arbeitskräftemangel - jede helfende Hand ist wertvoll
    Weiterlesen
  • Fachgruppenobmann Manuel Kapeller-Hopfgartner, Stefanie Hopfgartner, Sprecherin der Besten Sommer-Bergbahnen in Kärnten und Hubert Ramskogler, Sprecher Flow Trails Kärnten
    Kärntens Sommerbergbahnen starten dynamisch in die Saison 2023
    Weiterlesen
  • Teilnehmer der Diskussionsrunde zum Wölfe in Kärnten
    Wölfe in Kärnten: vorausschauender Schulterschluss für die Zukunft wichtig
    Weiterlesen