Baukrise: Kärntner Wirtschaft fordert spürbare Impulse
Neben den vom Bund geforderten Maßnahmen braucht es in Kärnten zusätzliche Impulse, um den stotternden „Konjunkturmotor Bau“ wieder auf Touren zu bringen, verlangte heute WK-Präsident Mandl bei der Eröffnung der Häuslbauermesse.
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Nachdem vor kurzem WKO-Präsident Harald Mahrer und Gewerkschaftschef Josef Muchitsch von der Bundesregierung ein umfangreiches Maßnamenpaket gegen die Baukrise gefordert haben, nahm heute Kärntens Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Mandl die Landespolitik in die Pflicht: Die Eröffnung der Häuslbauermesse nutzte Mandl zu einem deutlichen Appell an das Land, den Konjunkturmotor Bauwirtschaft - 5000 Betriebe, 40.000 Mitarbeiter, ein Viertel der regionalen Gesamtwertschöpfung - entschlossen zu unterstützen:
Gipfeltreffen am 29. Februar
Mandl bezog sich auf den Kärntner Baugipfel nächste Woche, in dessen Vorfeld die Vertreter der Bauwirtschaft die zuständigen Regierungsmitglieder bereits mit einem Maßnahmenkatalog informiert haben. Die Ursachen der Bauflaute sind eindeutig: Die für Kreditnehmer restriktive Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung (KIM-VO), die gestiegenen Zinsen und die höheren Baupreise haben einen dramatischen Rückgang der Nachfrage und damit der Errichtung von Eigentumswohnungen und Eigenheimen – auch in Kärnten - ausgelöst. Wie Präsident Mandl warnte, werde der Zuzug in die Ballungsräume aber weiterhin anhalten und in spätestens zwei Jahren zu einem Nachfrageüberhang auf dem Wohnungssektor führen.
Ein wichtiger Aspekt, der für die Ankurbelung von leistbaren Angeboten beim Eigentumswohnungs- und Eigenheimbau spricht, ist die bevorstehende Eröffnung der Koralmbahn. „Kärnten als Teil der neu entstehenden AREA SÜD muss alles daransetzen, in Zukunft für junge, gut ausgebildete Arbeitskräfte aus Kärnten, der Steiermark, anderen Bundesländern, aber auch aus ganz Europa ein attraktiver Arbeits-, Wohn- und Lebensmittelpunkt zu sein bzw. zu werden“, erklärte Mandl. Dazu gehöre ganz wesentlich auch das Wohnungsangebot: Leistungswillige Rückkehrer und vorwiegend junge Zuwanderer hätten – ebenso wie die einheimische Bevölkerung - ein berechtigtes Interesse, für sich und ihre Familien Wohnungseigentum zu schaffen. Das festige einerseits die Bindung an Kärnten und führe – langfristig – zu weniger Abhängigkeit von der Entwicklung von Mietpreisen. Mandl: „Es gilt der Grundsatz: Bauen heißt an die Zukunft glauben."
- Zur Belebung des Wohnbaus stellt die Kärntner Bauwirtschaft beim Baugipfel am 29. Feber - unterstützend zu den angekündigten Bundesmaßnahmen - folgende Forderungen zur Diskussion:
- Zweckwidmung der Wohnbauförderungsmittel und gleiche Förderbedingungen für gemeinnützige Wohnbauvereinigungen und gewerbliche Bauträger
- Ersterwerb: Abschaffung der unrealistischen Kaufpreisobergrenze in der Wohnbauförderung
- Zusätzliche Mittel für Sanierungen von Bestandsobjekten in der Kärntner Wohnbauförderung
- Miet-Kauf-Modelle forcieren – Orientierung des Kaufpreises an den Errichtungskosten, abzüglich der geleisteten Mietzahlungen und nicht am Verkehrswert
- Förderungen Bund/Land/Gemeinden – die Förderkulisse ist nicht überblickbar, Förderungen müssen mit nur einem Antrag abholbar sein
Entrümpelung der für Genehmigungsverfahren relevanten Gesetze und Vorschriften zur Beschleunigung von Verfahren „Mein Appell an alle Akteure des Wohnbausektors in Kärnten lautet: Lassen wir die Weltanschauung in dieser heiklen Situation außen vor, damit wir uns auf die Lösung akuter Probleme konzentrieren können und nicht auf ideologische Grundsatzfragen“, schloss Mandl.