„G’lernt is g’lernt“: Bezirk Völkermarkt im Fokus
Eine Lehre ist ein sicherer Weg ins Berufsleben und bietet gute Zukunftsperspektiven. Das zeigt auch die Kampagne „G‘lernt is g‘lernt“ von Frau in der Wirtschaft Kärnten. In verschiedenen multimedialen Formaten werden weibliche Vorbilder, Lehrbetriebe und Lehrberufe aus allen Kärntner Bezirken vorgestellt. Der Schwerpunkt liegt diesmal auf dem Bezirk Völkermarkt.
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Viele Kärntner Klein- und Mittelbetriebe stehen in den nächsten Jahren vor einem Wendepunkt. Unternehmer:innen gehen in Pension und suchen, mangels Nachfolge, eine Person, die den Betrieb weiterführt. Genau das kann eine große Chance für Menschen mit Lehrabschluss sein. „Egal in welcher Branche – die Lehre ist heute ein attraktiver Ausbildungsweg, der jungen Menschen viele Möglichkeiten eröffnet. Eine davon ist, selbst ein Unternehmen zu gründen und Chefin zu sein“, betont Astrid Legner, FiW-Landesvorsitzende und WKK-Vizepräsidentin.
Vorbilder aus der Wirtschaft
Im Rahmen der Kampagne "G'lernt is g'lernt" holt Frau in der Wirtschaft eine Unternehmerin mit Lehrabschluss, einen spannenden Lehrbetrieb und einen erfolgreichen weiblichen Lehrling aus einem Bezirk vor den Vorhang. „Durch die unterschiedlichen Formate wie Newsletter, Website, Social Media, Podcast oder LED-Wände können wir mehrere Zielgruppen ansprechen und ein neues, zeitgemäßes und positives Bild der Lehre zeigen“, betont Legner, die mit ihrem Team diesmal im Bezirk Völkermarkt unterwegs war und Spannendes rund um die Lehre erfahren hat.
Drei spannende Erfolgsgeschichten aus Völkermarkt
Dort wo Natascha Kaspar einst ihre Lehre absolviert hat, bildet sie nun selbst Lehrlinge aus. Vor zwei Jahren hat sie den Friseursalon Styling Creative in Kühnsdorf übernommen. Meister Samuel Johannes Jarnig wiederum bildet Mädchen im Autohaus Jarnig zu Kfz-Technikerinnen aus. Bei der Firma WILD erlernen Ines Riepl und Romina Schneider den Beruf zur Zerspannungstechniker.
Natascha Kaspar: Vom Lehrling zur Unternehmerin
Der Trend zu Ein-Personen-Unternehmen hat Vor- und Nachteile. Auf der einen Seite ermöglicht er Flexibilität, auf der anderen Seite führt er zu einem Rückgang an Lehrbetrieben und verschärft damit den Fachkräftemangel - vor allem in Branchen wie dem Friseurhandwerk. Natascha Kaspar, Inhaberin des Friseursalons Styling Creative in Kühnsdorf, wirkt diesem Trend aktiv entgegen. Nach ihrer Lehrzeit übernahm sie 2022 den Betrieb ihrer ehemaligen Chefin und führt ihn seither erfolgreich mit sieben Mitarbeiterinnen und drei Lehrlingen. Als Bezirksinnungsmeisterin betont sie die Bedeutung der Lehre als Basis für die berufliche Karriere und zur Sicherung des Berufsbildes. Kaspar, die 2013 zur Kärntner „Youngstylistin“ gekürt wurde, legt großen Wert auf Aus- und Weiterbildung. Für sie sind Haare ein besonderes Accessoire, das Individualität unterstreicht. Diese Leidenschaft spiegelt sich auch in ihrem Salon wider, der sich durch ein kreatives, altersgemischtes Team und ein freundschaftliches Arbeitsklima auszeichnet - ein Umfeld, das auch die Kundinnen und Kunden zu schätzen wissen. Die Geschäftsübernahme verlief innerhalb eines halben Jahres reibungslos. In der Selbstständigkeit lebt Kaspar ihre Stärken - Organisation, Kreativität und Tatendrang - voll aus. Jugendlichen, die sich für den Friseurberuf interessieren, empfiehlt sie Schnuppertage, um einen Einblick in den abwechslungsreichen und kreativen Arbeitsalltag zu bekommen.
Autohaus Jarnig: Vorbildhafter Lehrlingsbetrieb
Das Autohaus Jarnig in Völkermarkt revolutioniert die klassische Lehrlingsausbildung.
In den letzten Jahren hat der Betrieb fünf Lehrlinge, darunter zwei Frauen, erfolgreich ausgebildet. Für den jungen Geschäftsführer Samuel Johannes Jarnig spielt das Geschlecht keine Rolle. Vielmehr betont er, dass die Lehre neu gedacht werden muss, um jungen Menschen spannende und zukunftssichere Karrieremöglichkeiten zu bieten. Lehrlinge, die ein wichtiger Bestandteil des Teams sind, haben die Wahl zwischen den Ausbildungswegen Kfz-Technik, Karosseriebautechnik/Lackiererei und Verkauf. Mitarbeiterwohl steht im Fokus: „Wir setzen auf moderne Arbeitsbedingungen wie die 4-Tage-Woche, Gesundheitsförderung und regelmäßige Teambuilding-Aktivitäten. Im August ging es zum Beispiel nach Barcelona, in die Hochburg der Servicemarken Seat und Cupra.“ Aktiv engagiert sich der Familienbetrieb in der Nachwuchsförderung durch Schnuppertage, Lehrlingsmessen und innovative Aktionen wie „Wirtschaft im Klassenzimmer“. Zusätzlich nutzt Jarnig gezielt Social Media, um junge Talente zu erreichen und für das Unternehmen zu begeistern.
Erfolgreich in frauenuntypischen Branchen
Romina Schneider und Ines Riepl absolvieren ihre Lehre zur Metalltechnikerin bei WILD in Völkermarkt. Beide schätzen die abwechslungsreiche Ausbildung und die praktischen Einblicke in verschiedene Abteilungen. Von Anfang an arbeiten sie aktiv mit und entwickeln mit Unterstützung von Lehrlingskoordinator Christian Puschl ihre individuellen Stärken weiter. Puschl betont, dass Schnuppertage und Praktika ein wichtiges Instrument sind, um junge Frauen für technische Berufe zu begeistern.
Ines Riepl, derzeit im dritten Lehrjahr, schätzt vor allem die Abwechslung und das familiäre Arbeitsklima. Zu ihren Aufgaben gehören das Einrichten, Justieren und Programmieren von CNC-Maschinen. Romina Schneider, seit 2022 im Team, liebt es, Metallteile zu bearbeiten und den Entstehungsprozess der Endprodukte zu verfolgen. Sie bedient CNC-Fräsmaschinen und sorgt mit präzisen Messungen und Korrekturen für höchste Qualität. Die Ausbildung bei WILD verbindet praktische Erfahrung im Betrieb mit fundiertem Wissen aus der Berufsschule und dem Ausbildungszentrum in Villach. Lehrlinge mit ausgezeichnetem Schulerfolg werden zusätzlich mit Prämien belohnt. Beide empfehlen den Beruf allen technikbegeisterten, geduldigen und motivierten Menschen mit handwerklichem Geschick: „Nach der Lehre stehen viele Karrieremöglichkeiten offen, zum Beispiel in der CNC-Programmierung oder im Prototypenbau.“
Die Kampagne „G‘lernt is g‘lernt“ von Frau in der Wirtschaft Kärnten zeigt, dass eine Lehre ein attraktiver und zukunftssicherer Ausbildungsweg ist. Sie bietet jungen Frauen viele Möglichkeiten und Chancen, sich beruflich zu verwirklichen.