Hürden zum leistbaren Wohnen
Kritischer Realitätscheck zum Jahresende: Bei der Fachgruppentagung der Immobilien- und Vermögenstreuhänder wurde über leistbares Wohnen diskutiert und Ausblick auf 2025 gegeben.
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Wohnen wird als Wirtschaftsfaktor von Politik und Gesellschaft noch stark unterschätzt, wie Andreas Kreutzer, Autor und Gründer des Beraternetzwerks Kreutzer Fischer & Partner, bei der Fachgruppentagung der Kärntner Immobilien- und Vermögenstreuhänder aufzeigte. Wohnen bewege rund ein Fünftel der österreichischen Wirtschaft und das sei keine Nebensächlichkeit. Damit Wohnen aber leistbar bleibt, gilt es einige Hürden zu überwinden. So müsste nicht jedes mehrgeschossige Gebäude als Unikat geplant, Arbeitsproduktivität auf Baustellen erhöht und die Wertschöpfungskette im Bau neu gedacht werden. Allerdings ist das keine einfache Sache, wie der Experte einräumt: „Das Bauen ist deutlich komplexer geworden“. Das fordere die Unternehmen. Es wurde viel gebaut und dennoch sei es zu wenig.
Wohnbauförderung als wichtiger Hebel
„Aufgrund der zurückhaltenden Nachfrage werden wahrscheinlich auch im kommenden Jahr geplante Projekte von den gewerblichen Bauträgern in der Pipeline bleiben, obwohl Wohnraum in Kärnten gebaucht werde. Hier braucht es dringend Ansätze. Wir haben eine solide Branche und gut wirtschaftende Unternehmen. Mit entsprechenden Rahmenbedingungen kann es wieder nach oben gehen“, sagt Paul Perkonig, Obmann der WK-Fachgruppe Immobilien- und Vermögenstreuhänder. Für Entlastungen und Erleichterungen in der Branche gebe es wenig Hebel, weil viele Gesetze bundesweit beschlossen werden. Aber eine Möglichkeit habe das Land Kärnten – die Wohnbauförderung. Diese müsse wieder den Stellenwert bekommen, denn sie einst hatte. Dazu hat Perkonig bereits konkrete Vorschläge beim Kärntner Baugipfel eingebracht. Auch die gewerblichen Bauträger müssen dabei berücksichtigt werden.
Es fehlt an Wohnraum
„Der Immobilienhimmel ist von der gesamtwirtschaftlichen Situation getrübt. Besonders stark sind die gewerblichen Bauträger betroffen. Obwohl ein Großteil der mehrgeschossigen Neubauten in Kärnten von gewerblichen Bauträgern abgedeckt wird, fehlt die Wertschätzung und das Verständnis für die Branche“, wird seitens der Interessensvertretung kritisiert. Schließlich gehe es auch um Arbeitsplätze und Wohlstand. Begrüßt wird das Auslaufen der KIM-Verordnung mit Juni 2025, dadurch werde für viele eine Hürde aus dem Weg geräumt. Aber es braucht weitere Maßnahmen von der Politik.
Aktivitäten und Markt: Ein- und Ausblicke
Für das nächste Jahr plant Perkonig wieder einen Frühlingsempfang als Auftakt in die Saison. Das ganze Jahr über werden Mitgliedsbetriebe umfassend per Newsletter informiert. Immobilienpreisspiegel und Neubaubericht geben Einblick in die Preisentwicklung, während der Ombudsmann bei Kontroversen hilft. Bereits jetzt gibt es den Weiterbildungsplan für 2025 mit vielen neuen spannenden Themen. Die Öffentlichkeitsarbeit hat sich stärker in den Onlinebereich verschoben und auch 2025 ist eine aktive Teilnahme an der Immobilienmesse Alpen-Adria geplant, die im vergangenen Jahr ein Erfolg war. Mit 817 Mitgliedsbetrieben im Jahr 2024 zeigt die Fachgruppe ein kontinuierliches Wachstum und stabile Unternehmen. Insgesamt sind die Immobilienpreise in Kärnten stabil und auf einem marktgerechten Niveau.