Eine Betriebsnachfolge als Chance für Modernisierung: Marc Schwingenschlögl heizt kräftig ein
Neues Feuer: Eine Betriebsnachfolge als Chance für Modernisierung
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Die Suche nach einem geeigneten Betrieb für eine Übernahme stellte seine Geduld auf eine harte Probe.
Marc Schwingenschlögl ist Feuer und Flamme für sein neues Unternehmen. Und das hat einerseits mit dessen Produktpalette zu tun, bringt aber andererseits auch den Elan des Neo-Chefs bildlich auf den Punkt. Aber der Reihe nach: Eigentlich hat der HTL-Absolvent ja in Graz Betriebswirtschaft studiert und war danach als Unternehmensberater sowie im Management mehrerer Industrieunternehmen tätig gewesen. Doch irgendwann vor dem 40. Geburtstag war der Wunsch nach Veränderung immer größer geworden.
Schwingenschlögl zu seinem früheren Karrierepfad: "Leider hat mich dieser Weg nicht vollständig ausgefüllt." Die attraktive Alternative liegt auf der Hand: Selbstständigkeit, ein eigenes Unternehmen. Und rasch ist Marc Schwingenschlögl auch klar, dass er diesen neuen Weg mit einem bereits bestehenden Betrieb gehen will.
Nachfolge statt Neugründung
"Der Vorteil einer Betriebsnachfolge gegenüber einer Neugründung ist, dass der Nachfolger nicht bei Null beginnen muss und auf einem bestehenden Umsatz aufbauen kann", so der 43-jährige. Ein bestehendes Unternehmen verfüge bereits über einen Kundenstock, entsprechende Anlagen und Mitarbeiter. Sowie generell über entsprechendes Know-how, was die Sache doch deutlich erleichtern würde. Sprich: „Man kann sofort mit einem betriebsbereiten Unternehmen starten.“
Doch einen Haken hat die Sache schon: Einen geeigneten Betrieb gibt es nicht an jeder Straßenecke. Und auch Marc Schwingenschlögl musste nahezu drei Jahre lang suchen, um sein Unternehmerglück zu finden. Eines aber war von Anfang an klar gewesen: Es sollte ein Handwerksbetrieb sein. Schwingenschlögls Begründung: "Meine Leidenschaft für das Handwerk war schon immer sehr ausgeprägt."
Nachfolgebörse & Follow me
Anfangs stößt der Steirer bei seiner Suche immer wieder auf ein berüchtigtes Hindernis. Er beschreibt es so: "Viele Unternehmer hatten – wohl aufgrund ihrer emotionalen Bindung zum Betrieb – unrealistische Preisvorstellungen, speziell hinsichtlich des Werts ihrer Maschinen und des Warenlagers." Am Ende führt die Suche aber mit professioneller Hilfe zum Erfolg: Schwingenschlögl setzt auf die Nachfolgebörse des Gründerservice sowie auf das einschlägige Angebot der Wirtschaftskammer Steiermark zur Betriebsnachfolge, das unter dem Label "Follow me" aktiv ist. Nach vielen Gesprächen und Betriebsbesichtigungen und dank der "guten Betreuung" stößt Marc Schwingenschlögl schließlich auf ein seit 1947 bestehendes Unternehmen, das sein Interesse weckt: Es handelt sich um den traditionellen Grazer Familienbetrieb "LINHART Kachelöfen und Elektroheizungen", der sich als qualitativ hochwertige Manufaktur von Kachelöfen und Elektroheizungen einen Namen gemacht hat.
Hafner goes heat-style
Mit dem Techniker und Hafnermeister Gunther Linhart gibt es jetzt auch einen Übergeber, mit dem die Chemie stimmt. Bald wird vereinbart, dass Marc Schwingenschlögl zunächst sechs Monate lang unentgeltlich im Betrieb mitarbeiten kann, um sich ein realistisches Bild zu machen. Es folgt eine intensive einjährige Zusammenarbeit der beiden, während der die Übergabe auf Schiene gebracht wird. Doch neben der Finanzierung müssen auch arbeits- und steuerrechtliche Fragen hinsichtlich der Übernahme von Mitarbeitern geklärt werden. Schwingenschlögl erinnert sich: "Heikel war auch die Haftungsfrage bei Gewährleistungsansprüchen. Außerdem habe ich sicherlich den österreichischen Bürokratieaufwand unterschätzt."
Doch der angehende Unternehmer nützt das umfangreiche Informations- und Beratungsangebot perfekt: "Ich habe die Sprechtage zu den Themen Maschinenbewertung und Betriebsanlagengenehmigung sowie die kostenlose Rechtsberatung im Rechtsservice der Wirtschaftskammer Steiermark in Anspruch genommen." Bemerkenswert ist auch die Einbindung von Übergeber Gunther Linhart: "Wir haben sogar vertraglich vereinbart, dass er mich zwei Jahre lang im Übergangsprozess unterstützt", so Schwingenschlögl. Am 1. September 2014 ist es schließlich so weit: Die Betriebsnachfolge wird offiziell vollzogen, es ist die Geburtsstunde eines neuen Unternehmens, das jetzt den Namen „heat-style LINHART“ trägt.
Neuer Stil, neuer Standort
Den veränderten Kundenbedürfnissen begegnen Schwingenschlögl und seine Frau Catharina nunmehr mit einem erweiterten und modernisierten Verkaufs- bzw. Produktkonzept, das auch höchsten Ansprüchen nach stilvollen "Heizmöbeln" gerecht werden soll. Zum Portfolio gehören jetzt neben Heizsystemen aller Art auch diverse "Ambientefeuer" und intelligente Heiz- und Haussteuerungen. Nicht zuletzt weil der "langjährige und treue Kundenstock überwiegend erhalten werden kann", gelingt es Marc und Catharina Schwingenschlögl, als Nachfolgebetrieb von Beginn an positiv zu wirtschaften. Auch die meisten Lieferantenverträge sowie zwei der früheren Mitarbeiter können übernommen werden – heute hat das Unternehmen drei Beschäftigte und zusätzlich zwei Praktikanten. Und seit April übrigens auch einen neuen Standort samt Schauraum in der St.-Peter-Hauptstraße 84 in Graz. Parallel dazu findet auch eine "sehr starke Abnabelung" seitens des Übergebers statt, wie der neue Chef zufrieden feststellt. Die gute Nachricht: "Aber er steht uns jederzeit mit seinem Rat und seinem Wissen zur Verfügung."
Vorbildlicher Übergang
Die "tolle Unterstützung" durch den erfahrenen Übergeber sieht Marc Schwingenschlögl im Rückblick auch als Schlüssel für die erfolgreiche Nachfolge: "Ich hatte großes Glück, dass sich Gunther Linhart trotz der engen Zusammenarbeit emotional gut und rasch von seinem Betrieb lösen konnte." Angehenden Unternehmensnachfolgern rät Schwingenschlögl primär zur Nutzung der Nachfolgebörse ("eine tolle Einrichtung!") und zu einer guten und genauen Vorbereitung des Übergabeprozesses.
Der Weg zum erfolgreichen Unternehmer sei zwar "sehr herausfordernd", doch mit Hilfe von Profis jedenfalls weniger steinig. Schwingenschlögls Erfahrung: "Die Begleitung und Unterstützung der Wirtschaftskammer macht diesen Weg in einigen Bereichen ein Stück einfacher." Bei heat-style LINHART soll indes in Zukunft verstärkt in Marketing und Werbung investiert werden. Und Marc Schwingenschlögl ist weiterhin voller Elan: "Das Ziel ist es, in den nächsten Jahren das Geschäft weiter auszubauen."
Kontakt
heat-style LINHART (heat style GmbH)
Ing. Mag. Marc Schwingenschlögl
Tel.: 0316/47 15 43 – 0
Fax: 0316/47 15 43 – 27
St.-Peter-Hauptstraße 84, 8042 Graz
Mail: office@heat-style.com
Web: www.heat-style.com