Illustrierte Weltkarte in Blau mit unterschiedlich hohen Statistiksäulen
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China: E-Mobilitäts-Boom macht China zum größten Auto-Exporteur der Welt

Global Situation Report 30.10.2023

Lesedauer: 2 Minuten

31.10.2023

Aktuelle Wirtschaftslage in China

Mit nur 5 % hat sich die chinesische Regierung für 2023 ein sehr bescheidenes Wachstumsziel gesetzt. Trotz der Aufhebung sämtlicher Covid-19-Restriktionen kämpft das Land nach wie vor mit wirtschaftlichen Problemen, u.a. einer beispiellosen Immobilienkrise, hoher öffentlicher Verschuldung, stagnierenden Exporten, einer hohen Jugendarbeitslosigkeit, zurückhaltendem Konsumverhalten und sogar einer leichten Deflation im Sommer 2023. Im Herbst 2023 deuten die Zahlen dank der Konjunkturmaßnahmen der Regierung auf eine leichte Erholung hin.

Fazit: China erlebt in der zweiten Jahreshälfte 2023 eine leichte wirtschaftliche Erholung - viele wirtschaftliche Probleme bleiben aber weiterhin ungelöst.

Wirtschaftsdaten China
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Der Markt für E-Mobilität hat sich in China - dank einer vorausschauenden Industriepolitik - in den letzten 10 Jahren rasant entwickelt. 2022 beliefen sich die Produktion und der Verkauf von Elektrofahrzeugen auf je 7,06 Mio. bzw. 6,89 Mio. Stück. Das entspricht einem Anstieg von 96,9 % bzw. 93,4 % gegenüber dem Vorjahr. Der Marktanteil erreichte 25,6 % landesweit. Der junge chinesische Elektro-Markt ist hochfragmentiert und befindet sich noch in der Konsolidierungsphase.

Es gibt ca. 300 Elektro-Automarken; die Top-10-Unternehmen verbuchen mittlerweile 82,4 % des Gesamtabsatzes. Als ‚Platzhirschen‘ gelten die OEMs (Original Equipment Manufacturer) BYD, SAIC und Tesla. Auf dem Markt herrscht aktuell ein brutaler Preiskampf, an dem sich sowohl traditionelle OEMs (SAIC, GAC, BYD, etc.) als auch neue OEMs, die sich ausschließlich auf die Herstellung von Elektrofahrzeugen fokussiert haben (Nio, Xpeng, Li Auto, etc.), beteiligen. Insgesamt boomen Chinas Autoexporte (+45,5 % im Jahr 2022), wobei Elektroautos der Wachstumstreiber sind. Es wird erwartet, dass China 2023 Japan überholen und zum größten Auto-Exporteur der Welt aufsteigen wird.

Die rasante Entwicklung des chinesischen Marktes ist auf massive Investitionen in F&E, kurze Entwicklungszyklen und die überaus schnelle Reaktion auf sich ändernde Kundenbedürfnisse bei Digitaltechnik und Entertainment (z.B. durch Integration von Apps in das smarte Auto) zurückzuführen. Nicht zuletzt spielten staatliche Förderprogramme eine maßgebliche Rolle. Seit 2010 subventioniert China den Kauf von E-Autos, wobei die staatliche Förderung nach 2017 merklich gesunken ist. Die Auszahlung von Kaufprämien endete 2022. Dennoch sind diese Fahrzeuge bis voraussichtlich 2025 von der Kaufsteuer befreit.

Darüber hinaus wurde der Ausbau der Infrastruktur staatlich subventioniert. Bis Mitte 2023 wurden 6,6 Mio. Ladesäulen installiert; das Verhältnis zwischen der Anzahl von E-Autos und Ladesäulen sank dadurch von 3,2:1 (2018) auf 2,5:1 (2022). Wichtigster Engpass in der Entwicklung bleibt die Batterietechnologie – Stichworte sind hier: Herstellungskosten, Sicherheit und Reichweite. China ist mit Firmen wie CATL und BYD zwar globaler Technologieführer, bei Rohstoffen für die Batterieproduktion ist das Land aber auf Importe aus Australien, Südamerika und Afrika angewiesen.

Fazit: Die Verkaufszahlen chinesischer E-Autos explodieren (sowohl am Heimmarkt als auch im Export). China wird im Jahr 2023 erstmals größter Auto-Exporteur der Welt sein.

Geschäftschancen für österreichische Unternehmen

Obwohl China bei Elektrofahrzeugen globaler Marktführer ist, gibt es viele technologische Heraus­forderungen bei Kerntechnologien und Schlüsselkomponenten. Hier setzt China weiterhin auf die Zusammenarbeit mit ausländischen Herstellern. Hochwertige mechanische Komponenten für die Fahrzeuge, Software, insbesondere Algorithmen und Middleware, Leichtbaumaterialien, Sensoren und der Bereich hocheffizienter Elektromotoren bieten konkrete Marktchancen für heimische Betriebe. Schnelle Reaktionszeiten und eine enge Kundenbindung sind dabei wichtige Erfolgsfaktoren.

Fazit: Zulieferer haben durchaus gute Marktchancen in China - rasche Reaktionszeit sind dabei der Schlüssel zum Erfolg. 

Wirtschaftsdaten China
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