Illustrierte Weltkarte in Blau mit unterschiedlich hohen Statistiksäulen
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Deutschland: Hohe Investitionen für den Rebound eröffnen Chancen

Global Situation Report 30.10.2023

Lesedauer: 2 Minuten

31.10.2023

Aktuelle Wirtschaftslage in Deutschland

Deutschland wird laut aktueller Prognose des ifo-Institutes 2023 einen BIP-Rückgang von 0,4 % verzeichnen. Bremsend wirken der Arbeitskräftemangel, die hohen Energiepreise und das Nachlassen der Konjunktur im für Deutschland wichtigen Markt China. Schrumpfender Privatkonsum infolge der gestiegenen Inflation und Rückgänge im Wohnungsbau durch gestiegene Finanzierungskosten wirken ebenfalls dämpfend auf die deutsche Konjunktur. Für 2024 wird aufgrund geringerer Lieferengpässe und einem Rückgang der Inflation (von durchschnittlich 6 % im heurigen Jahr auf unter 3 %) wieder mit einem BIP-Wachstum von 1,4 % gerechnet.

Fazit: Deutschland kommt langsamer aus der Krise als gedacht – aber es kommt heraus.  

Wirtschaftsdaten Deutschland
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Chinesische Anbieter wie BYD standen im Scheinwerferlicht der Messe IAA Mobility in München. BYD könnte noch heuer Tesla auf dem europäischen Markt überholen. Die deutschen Hersteller präsentieren sich unterschiedlich. Bei Volkswagen schwächelt der Absatz an BEVs („Battery Electric Vehicle“), vor allem auch im wichtigen Markt China.

Was aber weniger Beachtung findet: Die deutschen Autohersteller bringen bis 2024 über 170 neue BEV-Modelle auf den Markt. Mit gewaltigen Investitionen (von mehr als 250 Mrd. EUR) in neue Antriebe und in die Digitalisierung sowie 130 Mrd. EUR in neue Werke sowie in den Standortumbau will die deutsche Autoindustrie zukunftsfit werden. BMW wird – nach einem positiven Bürgerentscheid – 40 km nördlich vom BMW Werk Dingolfing eine Batteriefabrik errichten. Ebenso nimmt die Batteriezellen-Produktion in Deutschland an Fahrt auf. Insgesamt sind über 20 Batteriehersteller – angefangen von CATL, SVOLT, Tesla Grünheide, VW Salzgitter, u.v.m. – im Aufbau, um unabhängig von chinesischen und südkoreanischen Herstellern zu werden.

Weltweit führend sind Mercedes und BMW in punkto autonomes Fahren. Nach Mercedes-Benz hat nun auch BMW vom Kraftfahrt-Bundesamt die Zulassung erhalten, automatisiertes Fahren der Stufe 3 anzubieten. Damit liegen die beiden süddeutschen Hersteller vor Tesla. Mercedes darf mit seinem Drive Pilot sogar als Erster in Kalifornien teilautonom nach Level 3 fahren – auch hier hat der deutsche Hersteller Tesla überholt.

Fazit: Die erste Runde im Match E-Mobilität ging nicht an die deutsche Autoindustrie, aber am Comeback wird hart gearbeitet, und zudem wird viel investiert. Beim autonomen Fahren gehört man zur Weltspitze.

Geschäftschancen für österreichische Unternehmen

Österreich ist schon heute ein großer Zulieferer für die deutsche Autoindustrie. Aufgrund der geplanten Batterie-Standorte in Deutschland sind vor allem Innovationen im Bereich Batterietechnik, insbesondere was die Bauweise der Zellen und des gesamten Batteriepacks sowie Thermomanagement angeht, gefragt. Große Chancen werden auch im Bereich Nachhaltigkeit gesehen, sowohl in der Produktion als auch produktseitig. Ebenso sind Technologielösungen für den Ausbau einer flächendeckenden und intelligenten Ladeinfrastruktur mit intelligentem Lastmanagement, automatisierten Abrechnungssystemen sowie die Energiespeichertechnologie von Bedeutung. 

Fazit: Die deutsche Autobranche ist im Umbruch – aber gerade deswegen bieten sich auch viele Chancen und Möglichkeiten.

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