Dänemark will führend im Bereich der CO₂-Speicherung werden
Aufbau einer europäischen CCS-Wertschöpfungskette
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Dänemark Energiewirtschaft Erneuerbare Energien
Der Untergrund in Dänemark eignet sich besonders gut zur Speicherung von CO₂. GEUS (Geological Survey of Denmark and Greenland) schätzt, dass alle unterirdischen Reservoirs heute insgesamt 12 bis 22 Mrd. Tonnen CO₂ speichern können. Das entspricht bis zu 700 Mal den heutigen jährlichen Emissionen Dänemarks. Daher möchte Dänemark zu einem europäischen Hub für die CO₂-Speicherung werden. In hohem Tempo entwickelt das Land Endlager für Treibhausgase - auch für andere Länder.
CCS-Fonds
Der CCS-Fonds ist der dritte Fonds, der von der dänischen Energieagentur verwaltet wird und Mittel für die Abscheidung und Speicherung von CO₂ bereitstellt. Das Budget für den CCS-Fonds beträgt 28,7 Mrd. DKK (ca. 3,85 Mrd. EUR). Insgesamt wurden etwa 38 Mrd. DKK (ca. 5,09 Mrd. EUR) bereitgestellt.
Der erste Fonds, der CCUS-Pool, war der erste Fond, der CO₂-Explorations- und Speicherlizenzen für den Einsatz der CCS-Technologie CO₂-Abscheidung und -Speicherung (CCS) auf dänischem Gebiet ermöglichte. Die Ausschreibung ging an Ørsted, das mit dem Ørsted Kalundborg CO2 Hub ab 2026 und für die folgenden 20 Jahre jährlich 430.000 Tonnen CO₂ abscheiden und speichern wird. Ørsted rechnet damit, das erste CO₂ bereits ab 2025 abzuscheiden und zu speichern.
Dänemark hat bisher sechs Lizenzen für die Exploration von CO₂-Speichern erteilt und mit mehreren Ländern politische Vereinbarungen über den grenzüberschreitenden Transport von CO₂ zur geologischen Speicherung unter dem Meeresboden getroffen.
Project Greensand, Greenstore und Bifrost
Anfang März 2023 wurde in einem Pilotprojekt das erste Mal CO₂ in einem ehemaligen Ölfeld im dänischen Teil der Nordsee verpresst. Das Projekt Greensand der Partner INEOS Energy, Harbour Energy (ehemals Wintershall Dea) und Nordsøfonden plant ab 2025/2026 anderthalb Millionen, und ab 2030 acht Mio. Tonnen CO₂ pro Jahr im Meeresboden zu lagern. Das Projekt ist eines der fortschrittlichsten seiner Art in Europa und Teil einer entstehenden europäischen CCS-Infrastruktur. Dazu gehört auch der CO₂-Hub Greenport Scandinavia.
Das dänische Ministerium für Klima, Energie und Versorgung hat Harbour Energy (ehemals Wintershall Dea) und INEOS Energy die erste Lizenz für sichere unterirdische CO₂-Speicherung an Land erteilt. Greenstore liegt in Jütland, etwa 75 Kilometer nördlich von Aarhus. Das geschätzte Speicherpotenzial beläuft sich insgesamt auf bis zu 250 Mio. Tonnen CO₂. Damit kann Greenstore einen notwendigen Beitrag zum Erreichen der dänischen und europäischen Klimaziele leisten.
Project Bifrost ist ein weiteres Projekt des Energiekonzerns Total Energies, Ørsted, Nordsøfonden (Danish Underground Consortium) und der DTU. Hier geht es aber mehr darum, modernste Forschung und Entwicklung im Bereich CCS voranzutreiben. (TotalEnergies, Nordsøfonden und Noreco), Ørsted und DTU sind alle in Dänemark verwurzelt und engagiert.
CCS ist Teil der dänischen Klimastrategie
Im Jahr 2021 hat eine breite Mehrheit der Parteien des dänischen Parlaments eine Gesamtstrategie für die CO₂-Abscheidung und -Speicherung (CCS) sowie -Nutzung (CCUS) in Dänemark verabschiedet. Der Beschluss war Teil des Klimaabkommens vom Juni 2020 und führte zur Einrichtung der drei CCS-Fonds, welche die Abscheidung, den Transport und die Speicherung von CO₂ sicherstellen sollen. Die Verwaltung des Fonds übernimmt dabei die dänische Energiebehörde (DEA).
Dabei spielen beide Technologien eine wichtige Rolle bei der Erreichung der dänischen Klimaziele bis 2050, insbesondere in Bezug auf Sektoren, die auf andere Weise nur schwer ihre Klimaziele erreichen können.
Auch Island als Testlabor
Im Bereich Carbon Capture gilt auch Island als Vorreiter und Testlabor für neue Technologien. Für Schlagzeilen sorgte in den letzten Jahren das isländische Unternehmen Carbfix, das mittels Direct-Air-Capture-Verfahren bereits seit mehreren Jahren CO₂ einfängt und speichert.
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