Hochschulbildung und nichtinstitutionelle Weiterbildung
Das österreichische Bildungssystem
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1. Allgemeines zur Hochschulstatistik
In Österreich findet die Hochschulbildung in den öffentlichen und privaten Universitäten, den Fachhochschulen, Pädagogischen Hochschulen und den Theologischen Hochschulen statt. Statistische Daten liegen für die öffentlichen Universitäten ab 1955 vor. 1994 wurden in Österreich Fachhochschulen eingeführt. Mit 2003 wurde die Hochschulstatistik erweitert um Privatuniversitäten, theologische Lehranstalten und andere Bildungseinrichtungen, die Lehrgänge universitären Charakters anbieten. 2007 wurden die Pädagogischen Akademien in Pädagogische Hochschulen umgewandelt und damit in der Hochschulstatistik integriert. Im Studienjahr 2012/13 liefen die letzten „Lehrgänge universitären Charakters“ aus.
Gegenstand der Statistik in den zuvor genannten Bildungseinrichtungen sind Studierende, belegte Studien, Studienabschlüsse und das wissenschaftliche und künstlerische Personal. Die Bildungsausgaben sind nicht Teil der Hochschulstatistik.
Die gesetzliche Grundlage für die statistischen Erhebungen im Hochschulbereich bildet das Bildungsdokumentationsgesetz. Bei der Hochschulstatistik handelt es sich um eine jährliche Sekundärstatistik in Form einer Vollerhebung, die mit primärstatistischen Erhebungen bei Studienbeginn und –abschluss ergänzt wird.
Genaueres siehe: Grafische Darstellung des Erhebungsablaufes
Mit Juni 2016 wurden die Pädagogischen Hochschulen in den Datenverbund der öffentlichen Universitäten eingebunden, d.h. ab dem Studienjahr 2016/17 gibt es einen gemeinsamen Datenverbund der öffentlichen Universitäten und Pädagogischen Hochschulen. Aus diesem werden Daten (Studien und Studienabschlüsse) direkt an das Bundesministerium für Bildung gemeldet.
2. Struktur des Hochschulbereichs
Im Bereich der akademischen Ausbildung in Österreich kommt den öffentlichen Universitäten mit einem Anteil von fast 80% aller Studierenden die größte Bedeutung zu. Im Universitätsbereich gibt es 15 wissenschaftliche und 6 künstlerische Universitäten sowie die Universität für Weiterbildung in Krems. Mit der Etablierung der Fachhochschulen 1994 wird der zweitgrößte Ausbildungsbereich mit derzeit 21Fachhochschul-Erhaltern geschaffen. Es gibt in Summe 14 Pädagogische Hochschulen, von denen neun öffentlich und 5 privat sind. Abgerundet wird das akademische Bildungsangebot mit 12 Privatuniversitäten und drei theologischen Hochschulen.
Hier gibt es einen Überblick zu den Studierenden und den belegten Studien in den verschiedenen Bildungseinrichtungen. Die Daten stammen hauptsächlich aus den Evidenzen der Hochschulen bzw. aus der primärstatistischen Erhebung zu Beginn des Studiums (UHStat1).
Im Rahmen des Bologna-Prozesses wurde das Ziel vereinbart, einen gemeinsamen Europäischen Hochschulraum zu schaffen. Dies bedingt einen Umstellungsprozess von einem zweistufigen System (Diplom/Doktorat) auf ein dreistufiges (Bachelor/Master/PhD). In Österreich wurden die ersten Schritte in diese Richtung mit dem Studienjahr 2000/01 durch die Einführung der Bachelorstudien gesetzt. Ein geringer Anteil an Studienrichtungen wird noch in der bisherigen Diplomstudienform fortgeführt. Den aktuellen Status zeigt der Nationale EHR-Umsetzungsbericht (früher Bologna-Monitoring Report).
Charakteristisch für die Bologna-Struktur ist die Dreiteilung in ein Bachelorstudium (Dauer: 6-8 Semester), den darauf aufbauenden Masterstudium (Dauer: 2-4 Semester) und einem möglichen PhD-Studium.
Die Bachelorstudien befinden sich institutionell im österreichischen Bildungssystem auf der ISCED-Stufe 6, die Masterstudien auf ISCED-Stufe 7. Als formal höchsten Bildungsabschluss kann auf der ISCED-Stufe 8 das Doktorat erworben werden.
Je nach Bildungseinrichtung unterscheiden sich die Ausbildungsschwerpunkte: An den öffentlichen Universitäten liegt der Schwerpunkt in den Geistes-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. Im Vergleich dazu zählen wirtschaftswissenschaftliche und technische Studiengänge zu den Ausbildungsschwerpunkten an den Fachhochschulen.
Auswertungen zu Studierenden und belegten Studien liegen nach den Bildungseinrichtungen vor:
- Öffentliche Universitäten (.ods)
- Fachhochschulen (.ods)
- Pädagogische Hochschulen (.ods)
- Privathochschulen (.ods)
- Studierende in Österreich (.ods)
3. Bildungsabschlüsse im Tertiärbereich
Laut OECD ist die Zahl der Bildungsabschlüsse der Indikator, der den Output eines Bildungssystems beschreibt. In den vergangenen Jahrzehnten ist die Anzahl der Studienabschlüsse an den Universitäten und Fachhochschulen um ein Vielfaches gestiegen. Neben einer Reihe von Reformen im Hochschulbereich in den 90er-Jahren wurde mit der Einführung der Fachhochschul-Studiengänge eine weitere Ausbildungsschiene ermöglicht.
Auch Auswertungen zu Studienabschlüssen liegen nach den Bildungseinrichtungen vor:
- Öffentliche Universitäten (.ods)
- Fachhochschulen (.ods)
- Privathochschulen (.ods)
- Pädagogische Hochschulen (.ods)
- Studienabschlüsse in Österreich (.ods)
4. Hochschulprognose
Seit 1972 werden Prognoseergebnisse in Hochschulberichten bzw. 2005, 2008 ,2011 und 2014 im Universitätsbericht veröffentlicht. Seit 2011 wird die Hochschulprognose im Auftrag des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung von Statistik Austria durchgeführt. Sie schließt damit inhaltlich an eine lange Tradition von Hochschulplanungsprognosen an, die im Dreijahresrhythmus durchgeführt wurden.
Das Ziel der Hochschulprognose ist es in erster Linie, Absolutzahlen bestimmter Teilmengen zu schätzen. Diese Teilmengen werden vom BMBWF im Zuge der Datenlieferung an Statistik Austria klassifiziert und durch sogenannte Flags gekennzeichnet. Im Wesentlichen sind die Teilmengen (siehe auch zb Hochschulprognose 2023): Studienanfänger:innen, Studien im ersten Semester, Studienfälle, Abschlüsse und Prüfungsaktivität.
Mit der Hochschulprognose 2011 wurde der Prognosegegenstand mit der Integration der Privatuniversitäten und der Studierenden von Universitätslehrgängen öffentlicher Universitäten erweitert. Ab der Hochschulprognose 2014 sind die Lehrgänge universitären Charakters nicht mehr enthalten, weil deren Akkreditierung mit dem Wintersemester 2012/13 ausgelaufen ist. Ab der Hochschulprognose 2017 sind zusätzliche Lehrgänge an Fachhochschulen und Pädagogischen Hochschulen enthalten. In der Hochschulprognose 2020 wurden die weiter ausgebauten Zugangsbeschränkungen sowie die Umstellungen durch die “PädagogInnenbildung Neu” berücksichtigt.
5. Erfassung nichtinstitutioneller Weiterbildung
Das bildungsstatistische System umfasst per definitionem lediglich die institutionelle Ausbildung, die im Rahmen des regulären Schul- und Hochschulbesuchs und/oder dort erworbener Abschlüsse erfolgt (einschließlich Lehrabschluss-, Facharbeiter-, Meister- oder Befähigungsprüfungen sowie Diplomprüfungen im kardiotechnischen Dienst, die zum Teil auch ohne regulären Schulbesuch und außerhalb regulärer Schulen abgelegt werden können), nicht hingegen die non-formale Ausbildung, etwa in der Erwachsenenbildung, die zu Abschlüssen führt, die gesetzlich nicht geregelt sind (sogenannte "non-formale Qualifikationen"). Statistisches Datenmaterial zu non-formaler Ausbildung liefern jedoch folgende, ebenfalls von Statistik Austria durchgeführte Erhebungen:
- Sondermodul "Lebenslanges Lernen" des Mikrozensus 2003
- Erwachsenenbildungserhebung (AES - Adult Education Survey)
- Erhebungen zur beruflichen Weiterbildung, die im Rahmen der "Europäischen Erhebung über betriebliche Bildung (CVTS - Continuing Vocational Training Survey)" durchgeführt werden
- Arbeitskräfteerhebung (AKE)
6. Internationale Vergleichbarkeit
Die internationale Vergleichbarkeit ist durch die vollständige Überführbarkeit der österreichischen Bildungsbeteiligungs- und Abschlussarten, Studienformen und -fachrichtungen in die internationale Klassifikation ISCED (International Standard Classification of Education) formal gesichert. Nichtsdestotrotz ist zu berücksichtigen, dass eine volle inhaltliche Vergleichbarkeit wegen der großen Unterschiede der Bildungssysteme zwischen den Staaten nur sehr bedingt möglich ist. Gerade die österreichische Struktur einer breiten und ausgebauten Berufsbildung auf der Sekundarstufe (etwa Lehre, BHS) und die relativ starke Bedeutung non-formaler Bildungsabschlüsse am Arbeitsmarkt führt zu einer tendenziellen Unterschätzung der österreichischen Humankapitalstärke auf Basis von ISCED.