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Wir drucken echte Meilensteine in der Medizingeschichte
Lithoz ist der führende Systemanbieter im Bereich 3D-Druck technischer Keramik. Die erste erfolgreiche OP mit einem sich munter der Knochenhaut befindlichen Kieferimplantat aus dem 3D Drucker geht auf das Konto des Wiener Technologieunternehmens.
Lesedauer: 2 Minuten
Johannes Benedikt und Johannes Homa (v.l.)
Der Start des weltweit erfolgreichen Technologieunternehmens Lithoz klingt fast wie eine Filmstory: Zwei TU-Studenten arbeiteten im Rahmen ihrer Forschungsprojekte mit 3D-Druckern und fanden heraus, dass diese ihren Ansprüchen nicht genügten. „Da haben wir uns entschieden, unseren eigenen zu bauen und dabei jede Schraube selbst gesetzt”, erzählt einer der damaligen Studenten und heutiger CEO von Lithoz, Johannes Homa. Er und sein Partner Johannes Benedikt, heute CTO von Lithoz, schafften 2010 „den entscheidenden Durchbruch”. Es gelang ihnen, technische Keramik in additiver Fertigung in der gleichen Qualität wie bei konventionellen Methoden, wie etwa dem Schlickerguss, zu verarbeiten. „Das war die Geburtsstunde von Lithoz, einem Spin-off der TU Wien”, so Homa.
Guten Wärmeleitfähigkeit des Werkstoffs
Mittlerweile hat Lithoz 110 Mitarbeiter und vier Standorte weltweit. Das Headquarter mit der Entwicklungsabteilung und dem Engineering für die Drucksysteme ist in Wien. „Hier werden u.a. die Prototypen der 3D-Drucker gebaut.” Aber warum eigentlich Keramik? Diese Frage sei leicht zu beantworten, so Homa: „Keramik ist thermo- und chemieresistenter als Metall. Somit findet es seinen Einsatz z.B. in der Luft und Raumfahrt sowie auch in der Sensorik für Satelliten und Sonden.” Etwas weniger spektakulär, aber auch in der Halbleiterindustrie werden die von Lithoz im 3D-Druck hergestellten Keramikteile wegen der guten Wärmeleitfähigkeit des Werkstoffs verwendet.
Zukunft der Chirurgie liegt in Keramik
Einige Kunden von Lithoz sind auf die Herstellung medizinischer Keramik-Implantate für die Chirurgie spezialisiert. „Keramik ist viel körperverträglicher als andere Werkstoffe”, so Homa. Im vergangenen Jahr erregte Lithoz großes Aufsehen, als die erste erfolgreiche OP mit einem Keramik-Implantat unter der Knochenhaut aus einen 3D-Drucker von Lithoz durchgeführt werden konnte. Solche Implantate könnten künftig die Behandlung von Patienten verändern, etwa nach der Entfernung von Teilen des Kiefers bei Krebserkrankungen oder bei Kieferknochenschwund infolge von Alterserscheinungen. „Hoffentlich, denn bisher waren aufwändige, mehrfache Knochentransplantationen notwendig”, so Homa, und: „Die Zukunft der Chirurgie liegt in Keramik-Implantaten. Somit drucken wir Meilensteine in der Medizingeschichte.” Lithoz ist in der Innovationsbörse der WK Wien als Innovationsunterstützer gelistet.